Quarterback der Buffalo Bills in der Krise
Nathan Peterman und seine Horror-Bilanz: Der Quarterback scheitert nicht nur an sich selbst
- Aktualisiert: 07.11.2018
- 23:42 Uhr
- ran.de / Julian Huter
Nathan Peterman erntet seit seinem NFL-Debüt viel Hohn und Spott. Einst galt der 24-Jährige als hoffnungsvolles Talent, doch bei den Buffalo Bills sind die Voraussetzungen für junge Quarterbacks nicht gut.
München/Buffalo - Wieder waren es drei Interceptions und wieder gab es eine heftige Klatsche für die Buffalo Bills. Nach der 9:41-Niederlage gegen die Chicago Bears musste sich Quarterback Nathan Peterman wieder viel Spott von Fans und Medien anhören. Tatsächlich sind seine Statistiken historisch schlecht: In seiner bisherigen NFL-Karriere lieferte er ein Quarterback-Rating von 32,5 ab. Keiner der 355 Quarterbacks, die in den letzten 40 Jahren mindestens 13 Pässe geworfen haben, ist schlechter. Es war bereits seine 13. Interception, obwohl er in seiner Karriere bisher nur acht Spiele absolviert hat.
Doch nicht alle zeigten nach dem Spiel mit dem Finger auf Peterman, ein Teamkollege lobte seine Leistung sogar: "Eigentlich bin ich stolz auf Nate. Ich finde er hat einen guten Job gemacht und die Optionen gefunden, die offen waren", sagte Wide Receiver Terrelle Pryor. Diese Aussage hat Pryor wahrscheinlich in erster Linie gemacht, um sich solidarisch mit seinem Teamkollegen zu zeigen. Der Receiver hatte außerdem eine Interception mitverschuldet. Gut war Petermans Leistung auch gegen Chicago nicht und seine Zukunftsperspektive in der NFL sieht düster aus. Es ist ein tiefer Fall für den jungen Mann aus Florida.
Starke Leistungen am College
Peterman galt vor nicht einmal zwei Jahren noch als hoffnungsvolles Talent, das sich im richtigen Umfeld zum Franchise Quarterback entwickeln kann. In seiner letzten Saison an der University of Pittsburgh warf er für 2.855 Yards und sieben Touchdowns bei nur einer Interception. Er brachte 60,5 Prozent seiner Pässe an den Mann. Scouts verglichen ihn aufgrund seiner Physis und seines Armtalents mit Kirk Cousins. Als die Bills ihn in Runde fünf als Pick Nummer 171 drafteten, bewerteten zahlreiche Experten das als einen Coup.
Doch der 24-Jährige ist in Buffalo in einer schwierigen Situation gelandet. Dort hätten es wohl die meisten Quarterbacks schwer. Eine gute Offensive Line, starke Receiver und einen Head Coach der auf Offense spezialisiert ist. Das sind alles Faktoren, die einem jungen Quarterback das Leben erleichtern können. Die Bills können nichts davon bieten. Kein Wunder also, dass Peterman das Potenzial, welches er am College zeigte, in der NFL nicht umsetzen kann.
Die Offensive Line der Bills zählt zu den schlechtesten der NFL, zumindest in Sachen Pass Protection. 33 Sacks ließ die O-Line in dieser Saison schon zu, nur Cleveland ist noch schlechter. Bei vielen von Petermans Interceptions hat er einen gegnerischen Verteidiger direkt im Gesicht.
Fehlende Waffen in der Offense
Selbst wenn ihm die Offensive Line mal genug Zeit zum Werfen verschafft, sind seine Optionen auf den Receiver-Positionen eher dürftig. Bei zwei von Petermans Interceptions gegen die Bears prallte der Ball von den Händen eines Receivers ab und direkt in die Arme eines Gegenspielers. Zay Jones zeigt Potenzial, doch ein No.1-Receiver ist er auch nicht. Kelvin Benjamin ist noch Petermans beste Waffe und der enttäuschte nach einer starken Rookie-Saison bei den Carolina Panthers.
Auch LeSean McCoy baut so langsam ab. In seinen letzten drei Spielen lief er 24 Mal mit dem Ball und erzielte damit genau so viele Yards. Im Schnitt erläuft er bei ersten und zweiten Versuchen 3,38 Yards pro Lauf. Damit rangiert er im ligaweiten Vergleich auf Platz 41.
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Sean McDermott ist ein Defensiv-Spezialist - kein Quarterback-Guru
Wenn sowohl das Pass- als auch Laufspiel nicht funktionieren, müssen auch die Coaches hinterfragt werden. Head Coach Sean McDermott war zuvor in Carolina als Defensive Coordinator tätig, Quarterbacks sind wahrscheinlich nicht sein Fachgebiet. Den meisten jungen Quarterbacks, die in letzter Zeit in der NFL erfolgreich waren, wurde ein offensiver Head Coach zur Seite gestellt.
Carson Wentz hat Doug Pederson, Patrick Mahomes hat Andy Reid und Jared Goff konnte erst unter Sean McVay wirklich zeigen, was er kann. Diesen Luxus hat Nathan Peterman nicht. McDermott war es auch, der ihn letztes Jahr ins kalte Wasser warf, obwohl er offensichtlich noch nicht bereit dafür war. Im Spiel gegen die Los Angeles Chargers warf er fünf Interceptions – in einer Halbzeit.
Dem 24-Jährigen muss man zu Gute halten, dass er sich kämpferisch gibt und keine Ausreden sucht: "Ich fühle mich nicht als Opfer. Klar hatten wir bei ein paar Situationen Pech, aber so ist das Leben. Wir werden immer bis zum Schluss kämpfen", so Peterman.
Es ist gut möglich, dass Peterman einfach nicht das Talent hat, das nötig ist um in der NFL zu bestehen. Doch die Buffalo Bills haben ihm in seiner noch kurzen Karriere auch keine Gefallen getan.
Julian Huter
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