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Quarterback-Sorgen bei den Patriots

New England Patriots: Quarterback-Sorgen! Brissett, Edelman - oder doch ein Neuer?

  • Aktualisiert: 22.02.2018
  • 14:58 Uhr
  • ran.de / Heiko Oldörp
Article Image Media
© Getty Images

Auch mit ihrem "Ersatz-Ersatz-Quarterback" fahren die New England Patriots gegen Houston einen klaren Sieg ein. Doch nun ist eben jener Jacoby Brissett auch noch verletzt. Kommt für das letzte Spiel ohne Tom Brady noch ein neuer Mann? Oder muss Julian Edelman ran? So oder so ist klar: Der große Gewinner ist jetzt schon der Coach!

Boston - Neue Woche, neuer Quarterback, altes Ergebnis. Es scheint egal zu sein, wer bei den New England Patriots der Playmaker ist, das Team gewinnt sowieso. So geschehen im Thursday Night Game, als aufgrund der Vier-Spiele-Sperre von Tom Brady sowie der Schulterverletzung von dessen Ersatzmann Jimmy Garoppolo ein gewisser Jacoby Brissett die Bälle verteilen musste. Ausgerechnet im ersten Spiel seiner NFL-Karriere von Beginn an. Ausgerechnet in einer kurzen Woche mit nur drei Tagen Vorbereitung. Ausgerechnet gegen die Houston Texans, deren Abwehr als eine der besseren in der Liga gilt und vom dreimaligen Defensiv-Spieler des Jahres, JJ Watt, angeführt wird. Trotz dieser Umstände gewannen die Patriots 27:0. Sie zeigten einmal mehr, was mit einem perfekt eingespielten System möglich ist – und sie haben erneut ein Quarterback-Problem.

Brissett verletzte sich im dritten Viertel. Als Ex-Patriot Vince Wilkfork seine 145 Kilogramm Körpergewicht auf den 23-Jährigen warf, verstauchte sich New Englands Spielmacher den Daumen der rechten Wurfhand. Freitagnachmittag vermeldete der Bostoner Radiosender "WEEI", dass Brissett "wahrscheinlich" operiert werden müsse. Um 18 Uhr begann der lokale TV-Sportsender "Comcast Sports Net" (CSN) seine Abend-Show mit einem "news alert" und der Meldung, dass sich Brissett eine Daumenverletzung an seiner rechten Wurfhand zugezogen habe. Mit Christopher Chihlas wurde umgehend ein Experte via Telefon zugeschaltet. Der Orthopäde und Sport-Mediziner betonte, dass, sollte es sich tatsächlich nur um eine Verstauchung handeln, Brissett mit entsprechender Behandlung in den kommenden Tagen sowie einem Spezial-Verband am Sonntag im Heimspiel gegen die Buffalo Bills einsatzfähig sein sollte.

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Edelman als Quarterback?

Brissett hatte die Partie trotz seiner Verletzung beenden können und bis zuletzt gut geworfen. Dies ließ die Bostoner Bevölkerung zu der Feststellung kommen, dass das mit dem Daumen wohl nicht so schlimm sein könne. Und alles, was er gegen Buffalo können müsse, sei ohnehin nur, den Football vom Center zu fangen und ihn an einen Running Back weiterzugeben. So hatten die Patriots schließlich auch Houston dominiert. Die Special Teams, die Defensive und die Offensive Line spielten herausragend und Brissett machte keine typischen Anfängerfehler.

In den wenigen Tagen zwischen dem 31:24-Heimsieg gegen Miami, bei dem sich Garoppolo schwer an der Schulter verletzt hatte, und dem Spiel gegen Houston, hatte Chefcoach Bill Belichick mit seinem Trainerstab einen Spielplan für die Offensive entwickelt, der den Quarterback bei aller verständlichen Nervosität nicht überforderte. Keine langen Bälle (103 Yards Raumgewinn durch Pässe), stattdessen viel Laufspiel (185 Yards). Selten hatten die Wide Receiver Julian Edelman (4 Anspiele/38 Yards) oder Danny Amendola (2/23) so wenige Bälle über die Luft erhalten – dennoch kam New England zu einem unerwartet hohen Sieg.

Doch wie geht es nun weiter? Wird Garoppolos Schulter nach dann zwei Wochen Pause bis Sonntag wieder belastbar sein? Muss Brissett wieder von Beginn an ran? Oder kommt gar Edelman als Quarterback zum Einsatz, obwohl er seit High School-Zeiten nicht mehr auf dieser Position gespielt hat?

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Belichick der große Gewinner

Und noch eine Frage ist wichtig: wer bedient die Vorderleute ab Dienstag im Training mit Pässen? Dass Garoppolo und Brissett dann schon wieder auf dem Platz stehen werden, gilt als sehr unwahrscheinlich. Und deshalb war in den vergangenen 48 Stunden immer wieder der Name T.J. Yates zu hören. Der 29-Jährige ist derzeit vereinslos und war in der Vorsaison noch in Houston. Dort lassen die ehemaligen Patriots-Angestellten Bill O'Brien (Chefcoach) und Romeo Crennell (Defensive Coordinator) ein ähnliches System spielen, wie Belichick in New England. Yates war vergangene Woche bereits zu Gesprächen in Foxborough gewesen, die Patriots entschieden sich da noch, von einer Verpflichtung Abstand zu nehmen. Gut möglich, dass es, je nach Stand der Genesungs-Fortschritte bei Garoppolo und Brissett, erneut Gespräche geben wird.

All die Gedankenspiele werden mit dem Spielschluss der Heimpartie gegen Buffalo enden. Dann ist Bradys Vier-Spiele-Sperre vorbei, dann übernimmt der Superstar wieder das Team. Ein Team, dass mindestens eine Bilanz von 3:1 haben wird - eventuell sogar von 4:0. Es darf bereits jetzt gesagt werden, dass die Patriots aus einer schwierigen Situation das Beste gemacht haben. Und die Frage nach dem Gewinner der ersten drei Saisonwochen ist schnell beantwortet: Bill Belichick. Es wurde oft gesagt, dass der Trainer ohne Brady - beide arbeiten seit 15 Jahren zusammen - nie so erfolgreich gewesen wäre. Belichick hat gegen Arizona, Miami und Houston gezeigt, dass er auch ohne Brady gewinnen kann - wenn es sein muss, eben auch mit dem Ersatz vom Ersatz.

Aus Boston berichtet Heiko Oldörp

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