Außerordentlicher Weg in die NFL
New Orleans Saints: 30 Jahre, Australier, Ex-Gerüstbauer - das ist Rookie-Punter Lou Hedley
- Veröffentlicht: 01.09.2023
- 12:09 Uhr
- Thomas Gallus
Lou Hedleys Weg in die NFL ist außergewöhnlich: Schulabbruch mit 15, dann sieben Jahre als Gerüstbauer in Australien, später Besitzer eines Tattoo-Studios auf Bali. Jetzt, mit 30, ist er Rookie und Starter in der NFL.
Lou Hedley hat eher das Aussehen eines UFC-Kämpfers im Schwergewicht als das eines Punters in der NFL: 1,93 Meter groß, 105 Kilogramm schwer, Tattoos von Kopf bis Fuß, Vokuhila und Schnauzer. Doch das Außerordentliche an Hedley ist nicht seine Erscheinung, sondern sein unglaublicher Lebensweg.
Auch Dwayne "The Rock" Johnson ist ein großer Fan des australischen Punters: "Ich bewundere seine Geschichte und seinen Hunger", schrieb der Superstar auf X.
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Aber was ist so besonders an Hedleys Weg in die NFL? Es fing alles in einem kleinen Dorf in Australien an, wo er als Sohn eines Fischers aufwuchs.
Schon früh entbrannte in ihm die Leidenschaft für Sport, und wie für viele Sportbegeisterte in "Down Under" war es Hedleys Traum, professioneller Australian Football-Spieler zu werden.
Das Wichtigste zur NFL
Mit der Besessenheit, Profisportler zu werden, ließen die Leistungen in der Schule aber nach. Mit 15 brach Hedley die Schule ab und begann, als Gerüstbauer zu arbeiten.
"Es hat mir Spaß gemacht, und ich konnte mich während der Arbeit fit halten. Außerdem habe ich viel Geld verdient und hatte keine Zeit, etwas davon auszugeben", erzählte der Australier über seine Zeit als Gerüstbauer.
Mit 15 ließ sich Hedley auch das erste von vielen Tattoos stechen, die seinen Körper heute zieren. Die nächsten Jahre verbrachte er damit, seinem Traum nachzugehen, Profi-Sportler zu werden und sein Geld als Gerüstbauer zu verdienen.
Allmählich wurde Hedley klar, dass es mit der Australian-Football-Karriere nichts werden würde. Sein nächster Plan: Ein Tattoo-Studio auf Bali eröffnen. Doch der Sportler-Ehrgeiz in ihm ließ nicht nach.
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Lou Hedley: Vom Australian Football zum American Football
Über die Jahre sollen Freunde und Bekannte ihm immer wieder vorgeschlagen haben, es mal mit American Football zu versuchen. Australische Punter im College Football und in der NFL sind keine Seltenheit - laut Forbes kicken 2023 über 70 australische Punter in Division I Colleges.
Der Weg von Australien in die USA geht für die anstrebenden Punter meistens über "Prokick", eine Akademie für Australian-Football-Spieler, die auf American Football vorbereitet werden. Auch Hedley kam durch "Prokick" in die Vereinigten Staaten.
Mit 24 gab Hedley deshalb sein Tattoo-Studio auf Bali auf und fokussierte sich darauf, die Kunst des Puntens zu perfektionieren. 2017 erfolgte dann der große Umzug von über 12.000 Kilometern von Melbourne nach San Francisco.
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Dort begann seine Football-Karriere im Community College "City College of San Francisco". Eine Saison puntete Hedley für die CCSF Rams, bevor die großen College-Teams anklopften.
2019, mit 25 Jahren, wechselte der Australier zu den Miami Hurricanes. Es folgten vier erfolgreiche Jahre als Starting Punter - in seiner letzten College-Saison wurde er sogar zum besten Punter der ACC-Conference ernannt.
Lou Hedley: NFL-Rookie mit 30 Jahren
Dann folgte 2023 der Sprung in die NFL: Als Undrafted Free Agent schloss sich Hedley den New Orleans Saints an. Mit Blake Gillikin hatten die Saints bereits einen jungen Punter mit zwei Saisons NFL-Erfahrung auf dem Buckel. Es war keine leichte Competition für Hedley.
Und trotzdem konnte der Australier sich durchsetzen: Mit 30 Jahren hat er endlich den langersehnten Traum verwirklicht, Profi-Sportler zu werden.
Nach Bekanntgabe des 53-Mann-Kaders der Saints blickte Hedley mit Stolz auf seinen Weg in die NFL zurück: "Es hat sich alles gelohnt. Die harte Arbeit, die Hingabe, die Entschlossenheit. Es hat alles zu diesem Moment geführt."