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Stilwechsel

NFL: Das Ende des Running Backs als reines Arbeitstier?

  • Aktualisiert: 09.04.2020
  • 22:28 Uhr
  • ran.de/Tim Rausch
Article Image Media
© Getty Images
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Entlassungen, niedrig-dotierte Verträge und sinkende Draft-Aussichten: Die Position des Running Backs rückt mehr und mehr in den Hintergrund. Das Konzept eines "Workhorse-Running-Back" scheint veraltet. Oder?

München - Fullback und Running Back auf dem Feld. Dazu ein paar blockende Tight Ends und eine O-Line, die mächtig anschiebt. Fertig, denn einst spielten die NFL-Teams exakt so Football.

Old-School. Hart. Tough. Den Gegner in Grund und Boden rennen, so lautete die Devise. Bei vielen Franchises war der Running Back der Star, der Dreh- und Angelpunkt der Offensive.

Das hat sich geändert, denn Saison um Saison erfindet sich die NFL neu. Junge, kreative Coaches bringen neue Spielkonzepte, Ideen und Philosophien mit. Die Playbooks der Teams werden erweitert und umgestaltet. Einzig die Baltimore Ravens nutzten vergangene Saison laut "The Football Database" das Laufspiel häufiger als das Passspiel.

Die Pass-Entwicklung der NFL, gepaart mit dem hohen Verletzungsrisiko der Running Backs, das sorgt in der Free-Agency-Phase und wahrscheinlich im kommenden Draft (in der Nacht vom 23. auf den 24. April ab 1:45 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de) für ein Umdenken der Franchises.

Sehr zu Lasten der Ballträger.

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Zahlreiche Entlassungen 

"Wir wollen den Abgang von Todd Gurley durch mehrere Running Backs ersetzen", ließ Les Snead, General Manager der Los Angeles Rams, vor einigen Tagen durchblicken. Bedeutet im Klartext: Wir zahlen keinem Running Back mehr so viel Geld und setzen stattdessen auf mehrere, günstige Optionen.

Bestes Beispiel, wie eine Offensive durch mehrere Running Backs angetrieben wird, bieten die San Francisco 49ers. 

Vergangene Saison sammelten Raheem Mostert und Matt Breida die meisten Yards, beides ungedraftete Spieler, die gemeinsam nur wenige Millionen verdienten. Kein Vergleich zu den Gehältern, die ein Gurley, ein Le'Veon Bell oder ein Ezekiel Elliott 2019 erhielten. 

Doch die General Manager der Teams scheinen vorsichtiger geworden zu sein, Running Backs mit Monster-Verträgen auszustatten. Zu hoch sind das Verletzungsrisiko und der Verschleiß, andere Positionen werden zudem als deutlich wichtiger empfunden. 

Gordon, Gurley und Co. erhalten keine Langzeit-Verträge

Exemplarisch dafür sind die neuen Arbeitspapiere der ehemaligen Star-Läufer Melvin Gordon (zwei Jahre und 16 Millionen US-Dollar bei den Denver Broncos) und Gurley (ein Jahr und sechs Millionen US-Dollar bei den Atlanta Falcons). Kein Vergleich zu den Monster-Verträgen, die ihnen vor einigen Jahren geboten wurden. 

Selbst die Tennessee Titans scheinen sich über die zukünftige Laufbahn ihres Offensiv-Antreibers Derrick Henry nicht im Klaren zu sein. Der 26-Jährige erhielt den Franchise-Tag, an einer langfristigen "Lösung" seien beide Seiten interessiert, doch bisher sei man, laut General Manager Jon Robinson, auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen.

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Keine Running Backs in der ersten Runde?

Auch im kommenden Draft finden sich in den meisten Mock Drafts keine Running Backs in der ersten Runde wieder. Dabei stehen mit Jonathan Taylor, Clyde Edwards-Helaire oder D'Andre Swift durchaus talentierte Läufer zur Verfügung. 

Diese Entwicklung könnte die nächste Generation der Running Backs Millionen kosten, denn je später ein Spieler gewählt wird, desto weniger verdient er in den ersten Spieljahren.

Und mit einer laut "statista" durchschnittlichen Karrieredauer von knapp 2,5 Jahren - die kürzeste Karrierespanne aller NFL-Positionen - bleibt ohnehin nicht viel Zeit, um sich zu etablieren.

Umdenken auf der Position?

Running Backs müssen neue Wege finden, sich in der Offensive zu zeigen. Spieler wie Alvin Kamara oder Christian McCaffrey setzen dabei auf ihre Fähigkeiten als Passempfänger.

Als schnelle Anspielstationen für ihre Quarterbacks kreieren sie Probleme für die Defensiven, da sie für viele Linebacker zu flink im Passspiel sind und Cornerbacks Probleme bekommen, wenn sie versuchen, ein Tackle zu setzen.

Diese "Dual-Threats", also Running Backs, die sowohl im Lauf- als auch im Passspiel eine Gefahr darstellen, könnten in Zukunft die Position neu definieren.

Die Eigenschaften eines Dual-Threat-Running-Backs veranschaulichte Ron Rivera, Head Coach der Washington Redskins, vergangene Saison: "Christian (McCaffrey) und Alvin (Kamara) sind sehr flexibel einsetzbar. Man muss sie stets auf dem Schirm haben. Sie können den Ball laufen, fangen oder sich als Wide Receiver aufstellen. Das gestaltet die Planung für Defensiv-Koordinatoren sehr schwierig." 

Sollte eine Offensive bei all den kreativen Nuancen nicht mehr weiterwissen, besteht noch folgende Möglichkeit: Fullback aufs Feld holen, Tight Ends, die blocken, aufstellen und mit dem Running Back den Gegner in Grund und Boden laufen.

Old-School-Football eben.

Tim Rausch

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