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NFL - Detroit Lions: Super-Bowl-Fenster ist ohne Aaron Glenn und Ben Johnson zu - ein Kommentar
- Aktualisiert: 22.01.2025
- 09:51 Uhr
- Kai Esser
Die Detroit Lions haben in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung hingelegt. Doch diese wird nun entscheidend zurückgeworfen: Das Super-Bowl-Fenster ist geschlossen. Ein Kommentar.
von Kai Esser
Wollte man vor der Divisional Round der NFL eine Wette auf den Super-Bowl-Sieger platzieren, man hätte bei einigen Wettanbietern für die Detroit Lions die schlechteste Quote bekommen.
Heißt im Umkehrschluss: Die Lions waren Top-Favorit auf den Titel. Sie Waren. Durch die 31:45-Heimpleite gegen die Washington Commanders war der Super-Bowl-Run der Lions zu Ende, bevor er überhaupt begonnen hatte. Als Nummer-eins-Seed der NFC. Mit einer Bye Week.
Die nächste Hiobsbotschaft folgte dann kurze Zeit später, am Montag: Offensive Coordinator Ben Johnson wird neuer Head Coach der Chicago Bears. Nicht nur verliert Detroit damit sein offensives Mastermind, sie müssen künftig auch noch zwei Mal pro Saison gegen ihn spielen. Defensive Coordinator Aaron Glenn steht ebenfalls bei mehreren Teams hoch im Kurs.
Sollte auch er die Franchise verlassen, dann ist das Super-Bowl-Fenster der Lions ohne wenn und aber geschlossen. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Franchises steht das größte Talent an der Seitenlinie.
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Detroit Lions: Dan Campbell ist ein guter Head Coach, aber limitierter Fachmann
"Absolut, daran glauben wir", zögerte Head Coach Dan Campbell keine Sekunde, als er nach dem Titelfenster seines Teams gefragt wurde. Wer etwas Anderes vom extrovertierten Hauptübungsleiter und früheren Tight End erwartet hat, kennt ihn offenbar schlecht.
Allerdings glaubte man ihm das vor Jahresfrist, als die Lions ebenfalls scheiterten, noch aufs Wort. Nun kann man erhebliche Zweifel hegen. Es mutet wie eine Durchhalteparole an. Fakt ist: Das beste NFC-Team der Regular Season hat sich erheblich verschlechtert, ohne dass ein einziger Spieler gegangen ist.
Campbell ist durch seine "Wir-beißen-den-Gegnern-ihre-Knie-ab"-Mentalität prädestiniert dazu, Head Coach zu sein. Der 48-Jährige weiß, wie man 53 testosterongetränkte Alpha-Tiere zu einem zusammengeschworenen Haufen formt. Schließlich war er selbst mal eines dieser Alpha-Tiere.
Was jedoch das Sportliche anbelangt - und das sagen wir mit dem allernötigsten Respekt - ist er limitiert. Andere Head Coaches wie Andy Reid oder Matt LaFleur callen Plays selbst, diese Aufgabe überlässt Campbell seinen Koordinatoren. Er dürfte selbst wissen, dass sie es besser können.
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Johnson und Glenn haben mehrfach geglänzt
Diese Aufgabe haben OC Johnson und DC Glenn zumeist hervorragend gelöst. Johnson drückte Top-Defenses regelmäßig 30 und mehr Punkte rein, Glenn gewann vor allem gegen die Green Bay Packers und angesprochenen LaFleur zuletzt immer das Schachspiel unter den jeweiligen Playcallern.
Das Talent, das die Lions haben, ist unbestritten. Das gilt für beide Seiten des Spielfeldes. Und sie werden auch in der kommenden Saison wieder eine gewichtige Rolle um die Playoffs spielen, völlig unerheblich, wer am Seitenrand die Headsets aufhat. Dafür ist das Team um Amon-Ra St. Brown einfach zu gut und zu dynamisch.
Aber talentiert, das sind andere Teams auch. Das Spezielle ist den Lions abhanden gekommen.
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