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NFL: Hall of Fame ohne Eli Manning? Nicht nachzuvollziehen - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 07.02.2025
- 13:51 Uhr
- Rainer Nachtwey
Eli Manning verpasst die Aufnahme in die Pro Football Hall of Fame im ersten Anlauf. Eine Entscheidung, die nicht wirklich zu verstehen ist.
Vom Super Bowl aus New Orleans berichten Dominik Kaiser und Rainer Nachtwey
Wenn Tom Brady der größte Quarterback in der Geschichte der NFL ist, was ist dann derjenige, der ihn zweimal im Super Bowl (am Sonntag im ran-Liveticker) bezwingt und dabei zweimal zum MVP ausgezeichnet wird?
Antwort: Kein Hall of Famer.
Eli Manning hat den Sprung nach Canton im ersten Versuch seiner Verfügbarkeit nicht geschafft. Das Komitee vergab nicht genügend Stimmen. Aber warum nicht?
Was ist für die Aufnahme in Canton vonnöten?
Eli Manning ist nicht wie sein Bruder Peyton zum MVP gekürt worden. Er hat es nie in das All Pro Team einer Saison geschafft. Er hat in der Regular Season nur 117 Spiele gewonnen und dabei 117 verloren.
Er hat in der Zeit, in der er in der Liga war, die meisten Interceptions geworfen.
Allerdings war der "kleine" Manning 16 Jahre in der NFL. In den 16 Jahren hat er 210 Regular Season Spiele in Folge bestritten, 222 sogar, wenn die Playoffs noch dazu zählen.
Viel wichtiger dabei ist allerdings, dass Manning zwei Mal den Super Bowl gewonnen hat. Nicht die MVP-Auszeichnung ist der heilige Gral der NFL, sondern die Vince Lombardi Trophy.
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Manning besiegte die Unbesiegbaren
Manning hat es geschafft, die schier unbesiegbaren Patriots, die ungeschlagen in den Super Bowl 2008 eingezogen waren, zu besiegen.
Dabei mussten die Giants als Sechstplatzierte jedes der drei NFC-Playoff-Spiele auswärts bestreiten. In Tampa Bay, in Dallas und das NFC Championship Game in Green Bay bei wildem Schneetreiben und eisiger Kälte. Während Brett Favre in der Verlängerung eine Interception warf, führte Manning sein Team zum siegbringenden Field Goal.
Klar, Manning erhielt in den Playoffs und im Super Bowl reichlich Unterstützung von seiner Defense, die Tom Brady und dessen Offense um Randy Moss bei 14 Punkten hielt.
Dennoch benötigte es jenen berühmten Helmet-Catch nach Mannings Pass, nachdem sich der Quarterback irgendwie mehrerer Verteidiger entledigt hatte, obwohl es so mehrmals schien, als würde er gleich zu Boden gehen.
Allein dieses Play wäre die Aufnahme in Canton wert.
Vier Jahre später: das Gleiche. Wieder Patriots, wieder zwei Spiele auswärts, wieder eines in Green Bay. Wieder eines in der Verlängerung, diesmal in San Franciso. Wieder führte Manning sein Team zum siegbringenden Field Goal. Wieder Super-Bowl-Triumph durch einen Touchdown bei noch weniger als einer Minute Spielzeit. Wieder Super Bowl MVP.
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Eli Manning, der Playoff-Quarterback
Manning hat in den Playoffs geliefert, wenn es darauf ankam. Wie viele NFL-Spieler können das behaupten?
Aaron Rodgers gilt als künftiger Hall of Famer. Keine Frage. Seine Leistungen sind es absolut wert, nach Canton einzuziehen.
Aber Rodgers hat nur einmal den Super Bowl gewonnen. Rodgers hatte oft bessere Teams als Manning. Rodgers hat sein Team in den Playoffs eben kein zweites Mal zum großen Triumph führen können. Stattdessen hat auch er einmal gegen Manning verloren.
Aaron Rodgers soll deswegen nicht fünf Jahre nach Ende seiner Karriere nicht in die Hall of Fame aufgenommen werden. Er hat es verdient.
Aber Eli Manning hat es als zweimaliger Super Bowl-Gewinner, als zweimaliger Tom Brady-Besieger, als zweimaliger Super Bowl MVP ebenfalls verdient.
Nur sechs Spieler haben überhaupt zweimal die Trophäe des Super Bowl MVP gewonnen. Bart Starr, Terry Bradshaw und Joe Montana sind in der Hall of Fame, Tom Brady und Patrick Mahomes werden folgen, sobald die fünf Jahre nach ihrem Karriereende um sind.
Und dann ist da noch Eli Manning. Ihn vorerst nicht in Canton aufzunehmen, ist unverständlich.