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NFL in Deutschland: Was ist das Problem mit dem Rasen in der Allianz Arena?

  • Aktualisiert: 20.11.2024
  • 10:41 Uhr
  • ran.de
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Buccaneers-Receiver Mike Evans übt scharfe Kritik am Rasen in der Münchner Allianz Arena und ist damit nicht alleine. Warum aber sorgt der Belag im Stadion des FC Bayern so für Zoff?

Von Franziska Wendler und Rainer Nachtwey

Diese Worte waren deutlich!

Rund zwei Monate nachdem erstmals ein reguläres Saisonspiel der NFL auf deutschem Boden ausgetragen wurde, hat Mike Evans scharfe Kritik am Rasen in der Münchner Allianz Arena geübt.

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"Es gab diese Jahr einige wirklich schlechte Rasenplätze", formulierte der Wide Receiver der Tampa Bay Buccaneers auf einer Pressekonferenz vor US-Journalisten. "Deutschland war der schlechteste, auf dem ich je gespielt habe. Es war eine tolle Erfahrung, aber der Platz selbst war unglaublich schlecht und gefährlich."

So erklärte der Passempfänger, der Rasen in der bayerischen Landeshauptstadt wäre voller "Schlamm" gewesen: "Es war Schlamm mit ein bisschen Gras, das herausschaute. Man konnte dort keine Routen laufen. Es war schlimm. Hoffentlich bringen sie das in Ordnung", sagte er im Hinblick auf weitere Spiele, die in der Heimstätte des FC Bayern stattfinden werden.

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Rasen in der Allianz Arena sorgt für Zoff

Dass das Thema Rasen in der NFL ein kritisches ist, ist nicht erst seit dem Spiel in München klar. Kunstrasen oder Naturrasen? Eine Diskussion, die in der besten Football-Liga der Welt schon lange und vor allem heiß diskutiert wird. Die entscheidende Frage dabei: Auf welchem Belag verletzt man sich eher?

Erst im November hatte eine Datenanalyse von "ESPN" zu den Spielzeiten 2018 bis 2021 ergeben, dass Verletzungen ohne gegnerische Einwirkung prozentual ungefähr gleichhäufig auf dem sogenannten Turf (Kunstrasen) und auf echtem Rasen passieren. 

Viele Spieler haben dazu aber eine ganz andere Meinung. So fühlen sie sich auf Naturrasen deutlich sicherer und machten dies unter dem Hashtag #SaferFields in den sozialen Netzwerken deutlich.

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Natur- oder Kunstrasen?

Rams-Receiver Cooper Kupp schrieb dazu bei Twitter: "Ich glaube wir – und alle anderen Teams – sollten auf Naturrasen spielen. Lasst uns darüber diskutieren."

Ex-Profi JC Tretter, inzwischen Präsident der Spielervereinigung NFLPA, pflichtete dem Passempfänger bei: "Sowohl NFL- als auch NFLPA-Experten sind sich einig bei den Daten – und trotzdem schützt die NFL die Spieler nicht vor suboptimalem Untergrund."

Im Zuge der Beschwerden über die uneinheitlichen Beläge in den 32 NFL-Stadien wurde auch Kritik an Unterschieden in der Behandlung deutlich. So echauffierte sich Packers-Star David Bakhtiari: "Es ist verrückt. Wenn europäische Fußballvereine hier spielen, werden die Kunstrasenplätze schnell auf Naturrasen umgestellt. Warum gilt das denn nicht für unsere Spieler? Es kann ligaweit keine Ausrede geben, sogar in Green Bay kann für die NFL-Saison Gras wachsen."

Wenn also selbst in der Frozen Tundra in Wisconsin ein Naturrasen möglich ist, wieso dann nicht andernorts?

Seahawks-Spieler wüten wegen Münchner Rasen

In der Münchner Allianz Arena befindet sich der von NFL-Profis so geliebte Naturbelag, den Ansprüchen der Spieler genügte dieser jedoch mitnichten. Beim Spiel zwischen Buccaneers und Seahawks brauchte man dabei nicht einmal Experte sein, um gewisse Unwägbarkeiten zu erkennen.

Immer wieder rutschten Spieler aus, der Untergrund machte dabei generell einen seifigen und rutschigen Eindruck. Auch Superstar Tom Brady, der von der Stimmung in der Allianz Arena begeistert schwärmte, hatte zu kämpfen. So landete er bei einem misslungenen Trickplay ebenfalls auf dem Grün.

Kritik an den Zuständen gab es von vielen Seiten. "Es war einfach nur schwer für alle, das konntet ihr alle sehen", erklärte Seahawks-Head Coach Pete Carroll. Zwei seiner Spieler formulierten ihre Meinung derweil deutlich weniger höflich.

"Die NFL lässt uns zehn Stunden fliegen, damit wir auf so einem beschissenen Feld spielen. Das ist einfach verrückt", wütete Linebacker Bruce Irvin bei Twitter. Long Snapper Taylor Ott schrieb: "Wir spielen international auf Feldern, die nicht für Football ausgelegt sind, die Spieler rutschen überall aus und verletzen sich

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Beläge bei internationalen Spielen immer schwierig

Das Problem ist also keineswegs auf München begrenzt, auch Spiele in London und Mexiko-Stadt können die US-Sportler in Sachen Untergrund nicht begeistern.

Was aber genau machte den Rasen in der Allianz Arena so problematisch? Die Antwort gab es von Cameron Brate. Der Tight End der Buccaneers erklärte im ran-Interview die Schwierigkeiten – und lieferte gleich noch einen Lösungsansatz mit.

"Der Rasen wird anders geschnitten und der Untergrund ist viel weicher. Daran muss man sich gewöhnen. Wir haben bereits beim Kickoff gesehen, dass man schnell wegrutscht. Daher wussten wir gleich, was auf uns zukommt und haben uns dementsprechend eingestellt."

Und weiter: "Es hilft, bei den Richtungswechseln die Füße mehr in den Boden zu stemmen, dann rutscht man nicht so weg."

Allzu sehr lamentieren wollte der 31-Jährige übrigens nicht. "Es sind natürlich nicht die besten Bedingungen, aber die sind ja für beide Teams gleich."