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NFL-Kolumne von Carsten Spengemann: Meine Miami Dolphins – gestrandet auf dem Rasen von Foxboro

  • Aktualisiert: 04.10.2018
  • 15:02 Uhr
  • ran.de / Carsten Spengemann
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© imago

In seiner Kolumne auf ran.de schreibt ranNFL-Kommentator Carsten Spengemann über seine Leiden als langjähriger Fan der Miami Dolphins, warum er auch in den kommenden Wochen für sein Team schwarz sieht und wieso die New England Patriots jetzt erst richtig heiß laufen könnten.

München - Nach den ersten drei Wochen der laufenden NFL-Saison konnte sich jeder Dolphins-Fan wie ich einer bin nur jeden Tag selbst kneifen, um das glauben zu können, was er beim Blick auf die Tabelle sah: das Team aus Miami stand mit drei Siegen und keiner Niederlage an der Spitze ihrer Division. Ein Anblick, der in den letzten Jahren absoluten Seltenheitswert hatte und den wohl auch niemand so erwartet hätte.

Mit diesem Rückenwind ging es am zurückliegenden Spieltag also zu den New England Patriots, die in Woche eins bis drei gezeigt hatten, dass ihr Motor noch nicht wie gewohnt auf allen Zylindern lief. Es war also echt was drin für das Team von Headcoach Adam Gase.

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Altes Verhaltensmuster

Die ersten Minuten machten auch Mut, denn die Defense hielt Bradys Angriff aus der Endzone fern und ich rutschte unruhig auf meiner Couch hin und her. Doch anstatt genauso weiter zu machen verfielen die Spieler aus Miami in ein Verhaltensmuster, das man(n) leider aus den letzten Jahren kannte: Schockstarre bringt es am Ehesten auf den Punkt.

Und spätestens mit dem Anfang des zweiten Viertels legten die Dolphins sich freiwillig aufs Trockene und ergaben sich regelrecht Brady und seiner Offense. Meine Wutausbrüche auf meinem Sofa waren wahrscheinlich noch ein paar Strassen weiter zu hören.

Was ich allerdings auch hörte war der zentnerschwere Stein, der den Patriots-Fans vom Herzen fiel. Bill Bellichick hat den Sand aus dem Getriebe rausbekommen und seine Offense ist wieder das, was man aus den letzten Jahren gewohnt war. Roman Motzkus' WhatsApp-Nachricht kurz vor der Halbzeit brachte zwar meinen Blutdruck noch zusätzlich in ungeahnte Höhen, aber sie brachte es leider auch komplett auf den Punkt: "Arbeitsverweigerung?!" stand dort auf meinem Display.

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Angst vor der eigenen Courage

Die Defense der Dolphins war nicht die Unit, die in den letzten Wochen mit Biss und Willen bei der Sache war, sondern eher wie ein Team, das Angst vor der eigenen Courage zu haben schien. Tackles wurden nicht gemacht und zusätzlich lies der Defense-Coordinator Coverages spielen, die man einem Quarterback in der "GOAT"-Kategorie so nicht präsentieren kann.

Sowohl das Lauf- als auch das Passspiel der Patriots kam mit jeder abgelaufenen Spielminute besser ins Rollen und die Dolphins kamen regelrecht komplett unter die Räder.

Patriots-Neuzugang Josh Gordon scheint trotz minimaler Trainingszeit jetzt der Receiver zu sein, den die Browns immer in ihm gesehen haben. Wenn er sich die nächsten Trainingseinheiten mit Brady einspielen wird, hat das Playbook von Bill Bellichick garantiert ab Woche fünf ein paar Seiten mehr. Seiten mit Spielzügen, die den Defense-Formationen garantiert das eine oder andere graue Haar bescheren dürften.

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Football mit Herz und Verstand

Das, was Brady und Co. letzten Sonntag ablieferten, ist mehr als ein gutes Zeichen dafür, dass die nächsten Wochen für alle Fans der Mannen aus Foxboro gut werden dürften. Zumal der Kader der Patriots ab dem heutigen Donnerstag und rechtzeitig zum "Thursday Night Football" gegen die Indianapolis Colts wieder komplett und somit so aufgestellt ist, wie Brady ihn sich wünscht. Sie werden den Fuß gegen Andrew Luck und Co. entsprechend ab der ersten Minute auf dem Gas haben.

Für mich, als nun seit drei Jahrzehnten leidgeprüftem Dolphins-Fan, bleibt nur die Hoffnung, dass sich "mein" Team wieder auf das besinnt, was es die ersten drei Wochen gespielt hat. Nämlich: Football mit Herz und Verstand zu spielen und mit Willen, das ein oder andere Defizit zu kompensieren.

Kein leichtes Programm für die Dolphins

Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich immer zuletzt, auch wenn mir ein Blick auf den Spielplan die Laune noch mehr verhagelt als sie sowieso schon ist. Cincinatti am kommenden Wochenende und dann sieben Tage später gegen die Bears: Na prima, das sind ja mal alles andere als Aufbaugegner.

Also werde ich am kommenden Sonntag ab 19 Uhr mit gedrückten Daumen hinter den Kulissen bei "ranNFL" sitzen und auf ein Wunder hoffen; bevor ich dann ab 22.25 Uhr gemeinsam mit Björn Werner live auf ProSieben MAXX und auf ran.de das Highlight-Spiel der Los Angeles Rams bei den Seattle Seahawks kommentieren darf.

Also: Wir sehen uns am Sonntag!

Bis dahin schau ich eine Folge "Flipper", da gibt es wenigstens für den Delphin am Ende immer ein Happy End …

Euer Carsten

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