Gewinner und Verlierer der Wild Card Round
NFL - Playoffs 2025: Gewinner und Verlierer der Wild Card Round - Jayden Daniels und C.J. Stroud Top, Justin Herbert und Jordan Love Flop
- Aktualisiert: 14.01.2025
- 15:16 Uhr
- Kai Esser
Die Wild Card Week in der NFL ist in den Büchern, nur noch sieben Spiele in dieser Saison stehen an. Zeit, die Gewinner und Verlierer zu küren.
Von Kai Esser
Überraschungen, verrückte Touchdowns, wilde Turnover und Blowout-Siege - dieses Wild-Card-Wochenende in der NFL hatte alles zu bieten.
Doch wer ist aus den Spielen als Sieger hervorgegangen? Wer hat sich eher geschadet?
ran nennt fünf Gewinner und fünf Verlierer der ersten Playoff-Runde.
Gewinner: Jayden Daniels (Washington Commanders)
Spätestens nach diesem Spiel sind wir uns sicher: Durch Jayden Daniels' Adern fließt kein Blut, sondern Trockeneis. Zum wiederholten Mal entschied der Super-Rookie der Washington Commanders ein Spiel in allerletzter Sekunde.
Kein Turnover, kein Punt, keine Langeweile, das scheint Daniels' Motto in dieser Spielzeit zu sein. Beim 23:20 gegen die Tampa Bay Buccaneers wusste der ehemalige LSU-Quarterback erneut im entscheidenden Moment zu überzeugen.
Ein Soft Skill, den man nicht lernen kann. Das hat man oder eben nicht. Und spätestens jetzt sollte die NFL wissen: Daniels hat ihn. Vor ihm liegt eine große Zukunft.
Das Wichtigste in Kürze
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Gewinner: Die gesamte NFL-Community
Neben dem Sportlichen stand in diesem Jahr in den Playoffs vor allem auch die Waldbrand-Katastrophe in Los Angeles im Mittelpunkt. Während die Feuerwehr weiter gegen die Flammen kämpft, zeigte die NFL-Community wieder, warum sie so großartig ist.
Nicht nur spendeten Teams, Besitzer, Spieler, Fans und viele weitere etliche Millionen Dollar für die Opfer der Feuer.
Die Arizona Cardinals empfingen die gebeutelten Los Angeles Rams in ihrem Stadion, nachdem die Liga die Partie - völlig zurecht - aus Los Angeles nach Glendale verlegte. Ein Divisionsrivale, der dem anderen die Hand in der Not reicht. Es ist mehr als nur ein Spiel!
Gewinner: C.J. Stroud (Houston Texans)
Trotz elf Saisonsiegen in der Regular Season gab es einige Sorgen um die Houston Texans und speziell C.J. Stroud. Was ist los mit dem ehemals Rookie of the Year? In seinem zweiten Jahr konnte Stroud nicht im Ansatz an das anknüpfen, was er 2023 zeigte.
Zumindest in der Regular Season. Im Playoff-Duell gegen die die Los Angeles Chargers zeigte Stroud wieder mehr als nur ein Aufblitzen seines unheimlichen Talents. Freilich, die Statistiken am Ende sind nicht überragend. Aber Plays machte er, wenn sie gemacht werden mussten. Und er profitierte auch vom Meltdown seines Gegenübers, doch dazu später mehr ...
Gewinner: Derrick Henry (Baltimore Ravens)
Ist es eine Dampflok? Ist es ein 40-Tonner auf der A9? Ist es Lightning McQueen? Nein, es ist Derrick Henry gegen die Pittsburgh Steelers. Der Playoff-Sieg der Baltimore Ravens gegen den ewigen Rivalen war genau das, was die Konkurrenz befürchtet hatte, als Henry geholt wurde.
Der Running Back erlief unheimliche 186 Yards und zwei Touchdowns. Währenddessen lieferte Quarterback Lamar Jackson ein Passer Rating von 132 ab. Es war eine simple Machtdemonstration von Baltimore. Auch dank der Dampframme Henry. Er führt jeden Analytics-Fanatiker ad absurdum, der Laufspiel als "nicht so wichtig" ansieht.
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Gewinner: Vic Fangio (Philadelphia Eagles)
Es wirkt fast wie aus der Zeit gefallen. Vor rund einem Jahr war die Defense der Philadelphia Eagles eine Ansammlung von Drehtüren, sie gehörte nicht nur zu den schwächsten der Playoffs, sondern auch zu den schwächsten der ganzen Liga!
Davon ist ziemlich genau zwölf Monate später gar nichts mehr zu spüren. Auch dank des neuen Defensive Coordinators Vic Fangio. Der Altmeister hat die Abwehr der Eagles auf Vordermann gebracht und in der Wild Card Round die Offense der Green Bay Packers lange so aussehen lassen, als hätten sie sich einen Tag vorher noch nie gesehen und sich ein bisschen zum Football spielen verabredet.
Verlierer: Kevin O'Connell (Minnesota Vikings)
14 Spiele gewannen die Minnesota Vikings in der Regular Season. Noch nie holte ein Team so viele Siege, ohne die Division zu gewinnen. Die Vikings sorgten sogar für Diskussionen, ob die Seeding-Prozedur der NFL nicht überarbeitet gehört.
Das Spiel der Vikings gegen die Rams war jedoch kein Argument dafür: Das Team von Head Coach Kevin O'Connell wurde mit 9:27 regelrecht überrollt. Wie es scheint, bekommt "KOC" es nicht hin, sein Team gegen absolute Top-Mannschaften der Liga richtig einzustellen. 14 Siege von September bis Anfang Januar sind toll - die bringen aber herzlich wenig, wenn man dann in den Playoffs versagt.
Verlierer: Justin Herbert (Los Angeles Chargers)
Nicht nur bei manchen ran-Autoren standen die Los Angeles Chargers hoch im Kurs. Ein überragendes Laufspiel, eine scharfe Defense und mit Justin Herbert ein Quarterback, der zwar nicht mehr so spektakulär und spritzig spielt, wie vielleicht in vorigen Saisons, dafür umso effizienter.
Bloß schade, dass die Chargers scheinbar all diese Attribute in LA vergessen haben. Herbert warf vier Interceptions, eine mehr als in der gesamten Regular Season zuvor zusammen (!!). Das lag auch nicht am Gameplan von Jim Harbaugh, sondern an der Nervosität des so talentierten Spielmachers. Sein Potential ist unbestritten, aber bisher stehen in seiner Playoff-Karriere zwei beispiellose Kollapse zu Buche.
Verlierer: Mike Tomlin (Pittsburgh Steelers)
Die Pittsburgh Steelers unter Head Coach Mike Tomlin sind vor allem eins: Konstant. Noch nie coachte er eine Saison, in der am Ende mehr Niederlagen als Siege zu Buche standen. Das ist eine unglaubliche Statistik, auf die er stolz sein kann.
Allerdings ist die Konstanz eher zu Stagnation geworden. Nicht nur beendeten die Steelers die Saison mit fünf Pleiten in Serie - darunter die Abfuhr in Baltimore - der letzte Playoff-Sieg stammt aus dem Jahr 2017.
Zur Einordnung: Damals standen neben Tom Brady noch Blake Bortles, Case Keenum und Nick Foles in den Championship Games. Feel old yet? Wie es mit Tomlin weitergeht, scheint so offen wie nie.
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Verlierer: Jordan Love (Green Bay Packers)
Apropos offen wie nie - das ist auch das allgemeine Ansehen von Jordan Love. Ist der Quarterback der Green Bay Packers DER Spielmacher, der die Packers erstmals seit 2011 wieder ins gelobte Land namens Super Bowl führen wird? So Mancher, der sich sicher war, ist es womöglich nicht mehr. Seine Performance in dieser Saison war mehr als schwankend. Freilich, seine Receiver-Gruppe gehört maximal zum Liga-Durchschnitt, dennoch wirft die Leistung von Love gegen die Philadelphia Eagles Fragen auf.
Vor allem, da Love nicht zum ersten Mal gegen Teams aus dem oberen Regal der NFL teilweise bedenklich aussieht. Weder den Detroit Lions noch genannten Eagles können die Packers aktuell ansatzweise das Wasser reichen. Allerdings hat man sich langfristig auf Love festgelegt. In der kommenden Offseason geht es darum, ihm Hilfe zu besorgen.
Verlierer: Die Run-Defense der Denver Broncos
Die Hoffnung der Fans der Denver Broncos, die Überraschung bei den Buffalo Bills zu schaffen, hielt rund eine halbe Stunde an Echtzeit. Nach dem frühen Touchdown der Broncos kam gar nichts mehr, 31 unbeantwortete Punkte der Bills folgten.
Vor allem, weil die Broncos den Lauf nicht stoppen konnten. 213 Rushing Yards - wenn man die Kneel Downs von Mitch Trubisky abzieht - ließen die Broncos zu, so kann man kein Playoff-Spiel gewinnen.
Am Ende schien die Hypothek Russell Wilson, den die Broncos immer noch bezahlen müssen, einfach zu hoch. Kein überdurchschnittlicher Receiver, kein überdurchschnittlicher Running Back und - wie es scheint - auch keine überdurchschnittliche Run-Defense.
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