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NFL-Playoffs: Mitch Trubisky und die Starting-Quarterback-Frage

  • Aktualisiert: 10.01.2021
  • 15:05 Uhr
  • ran.de/Tim Rausch
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© Getty Images

Quarterback Mitch Trubisky trifft in der Wildcard-Round mit den Chicago Bears auf die New Orleans Saints (am Sonntag live ab 22:15 auf ProSieben und ran.de). Mit einer guten Leistung sichert er vielleicht nicht nur das Weiterkommen, sondern auch einen neuen Vertrag.

München - Wer im Latein- oder Geschichts-Unterricht ein wenig aufgepasst hat, kennt sie. Die Geschichten aus dem alten Kolosseum in Rom. Das Schicksal der Gladiatoren entschied sich an einem einzigen Tag. Ein erbitterter Kampf, mit wenig Überlebenden, gegen einen meist überlegenen Gegner. Die einzige Hoffnung: Der Daumen des Kaisers. Geht er nach unten, bedeutet es den Tod. Geht er nach oben, bedeutet es vorerst das Überleben des Kämpfers. 

Das Schicksal von Mitch Trubisky dürfte ebenfalls an einem Tag entschieden werden. Sonntag. 22:25 Uhr (am Sonntag live ab 22:15 auf ProSieben und ran.de). Mercedes-Benz-Stadium der New Orleans Saints. 

Zugegeben, der Vergleich beschwört eine unpassende martialische Brutalität herauf. Es wird an diesem Sonntag keine Toten geben. Aber es wird gekämpft, einen Sieger und einen Verlierer geben. Genau genommen könnten sogar zwei Sieger das Saints-Stadion verlassen: Die Chicago Bears und Mitch Trubisky. 

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Kein Vertrag für die nächste Saison

Denn die Zukunft von Trubisky ist unklar. Die Bears zogen vergangene Offseason nicht die Option, Trubisky für ein weiteres Jahr zu verlängern. Der zweite Pick des NFL-Draft 2017 erhielt bisher noch keine Vertragsverlängerung. Stand heute, ist er nach der Saison ein Free Agent. 

Mit einem Playoff-Sieg über die stark favorisierten Saints würde sich die Verhandlungsgrundlage positiv für Trubisky ändern. Seit Monaten wird bereits spekuliert, wer den Quarterback ersetzen könnte. Allerdings haben die Bears im kommenden Draft keinen hohen Pick, wenig Cap Space und kaum Ressourcen, um nach ganz oben zu traden, wo wahrscheinlich die Top-Quarterbacks vom Draft-Board fliegen werden. 

Ist es also zu früh, um Trubisky abzuschreiben? Der 26-Jährige äußerte sich durchaus selbstbewusst auf der Pressekonferenz unter der Woche: "Ich bin besser vorbereitet, spiele besser und bin ein besserer Anführer für diese Mannschaft."

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Bears wackliger Weg in die Playoffs

Diese Mannschaft, die so keiner mehr wirklich auf dem Zettel hatte. Nach Niederlagen gegen die Green Bay Packers und Detroit Lions, fanden sich die Bears nach dem 13. Spieltag mit einer 5:7 Bilanz irgendwo im Nirgendwo der NFL-Tabelle wieder. 

Es folgten drei Siege und eine Pleite. Genug, um das Playoff-Ticket zu lösen. Auch, weil die Offensive um Mitch Trubisky punktet. 36 Punkte gegen die Houston Texans, 33 gegen die Minnesota Vikings, 41 gegen die Jaguars aus Jacksonville. Auf dem Papier sieht es nach einer Offensive aus, die auf Hochtouren läuft. 

"Mitch (Trubisky) führt diese Offense gut an. Er spielt mit mehr Selbstvertrauen und funktioniert gut innerhalb unserer Schemes", lobte sein Head Coach Matt Nagy. 

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Montgomery läuft heiß

Als Nagy am zwölften Spieltag und nach der Bye Week Trubisky zurück auf den Starter-Platz beorderte, musste er schematisch an einige Stellschrauben drehen. Zu wacklig, zu inkonstant und zu ineffektiv war die Offensive bis dato mit Trubisky. 

Hinter einer Offensive Line, die seit der Bye Week unverändert geblieben ist, etablierte Nagy mit Running Back David Montgomery das Laufspiel. Nagy setzt dabei viel auf Outside-Zone-Läufe, also Läufe, bei denen jeder Offensive Liner eine Zone blockt, der Lauf nach Außen geht und der Running Back sich die Lücke suchen kann. 

Ein ideales Konzept für Montgomery, der die Übersicht hat, die richtige Laufbahn zu wählen und durch seine Power stets positive Yards rausholt. In den letzten sechs Partien sammelte der Running Back knapp 600 erlaufene Yards, sieben Touchdowns und ließ 23 Gegenspieler aussteigen. Dabei hilft es auch, dass Trubisky - im Gegensatz zu Nick Foles - zumindest eine gewisse Gefahr als Ballträger mitbringt. 

Trubisky gut "innerhalb des Schemes"

Im Passspiel schützt Nagy Trubisky vor sich selbst. Bedeutet, dass er ein Kurzpassspiel aufziehen lässt, Trubisky viele "einfache" Reads gibt, z.B. durch Rollouts oder Play-Action. Innerhalb dieses Schemes funktioniert Trubisky. Er wird den Ball schnell los (durchschnittlich knapp 2,5 Sekunden nach dem Snap), nimmt dadurch weniger Sacks in Kauf (elf in den letzten sechs Partien) und vermeidet Turnover. Das vertikale Passspiel ließ Nagy fast komplett aus dem Playbook streichen. Lediglich acht Prozent von Trubiskys Pässen fliegen über 20 Yards durch die Luft. 

Wenn die Defensive allerdings auf das Play eingestellt ist und Trubisky "auf eigene Faust" kreieren muss oder die Offensive einen langen dritten Versuch in ein neues First Down ummünzen muss, unterlaufen dem Quarterback zu viele Fehler.

Zehn Touchdowns warf der 26-Jährige seit seiner Rückkehr, gleichzeitig unterliefen ihm fünf Interceptions und fünf Fumbles. Nicht sonderlich gut, aber auch nicht sonderlich schlecht. 

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Trubisky nächstes Jahr der Starter?

"Er hat uns gezeigt, dass sich unser Vertrauen in ihn gelohnt hat", lobte Nagy vor einigen Wochen. Nur eine leere Floskel? Wie lange hält dieses Vertrauen? Bis zum Playoff-Aus? Fragen, die sich Bears-Fans und besonders das Front Office der Bears stellen muss. Trubisky ist keine langfristige Option. Dafür spielt er zu inkonstant, kreiert zu wenig auf eigene Faust, ist zu limitiert im tiefen Passspiel und erlaubt sich zu viele einfache Fehler. 

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Mit einem Sieg gegen die Saints kann er jedoch die Karten ein wenig verbessern. Die Bears könnten zumindest nächstes Jahr mit ihm als Starter in die Saison gehen. Für den zweiten Pick des NFL Drafts 2017 gilt es jetzt, auf der großen Bühne die Zuschauer zu begeistern. 

Vielleicht reicht es ja, und der Daumen zeigt nach dem Saints-Spiel nach oben.

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