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Rassismus bei der Beurteilung von Hirnschäden? NFL am Pranger
- Aktualisiert: 15.05.2021
- 11:50 Uhr
- ran.de
Etliche Spieler haben nach dem Ende ihrer NFL-Karriere mit Hirnschäden zu kämpfen. Weil es bei der Beurteilung, ob ein Spieler Anspruch auf Entschädigung hat, rassistisch zugehen soll, steht die Liga am Pranger.
München - In der NFL bewegt sich etwas.
Am Freitag haben der frühere Redskins-Running-Back und Präsident der Players Association für ehemalige Spieler, Ken Jenkins, und seine Frau Amy Lewis 50.000 Petitionen mit der Forderung nach Gleichbehandlung schwarzer Spieler an die leitende US-Bezirksrichterin Anita B. Brody übergeben. Gegenstand der Petitionen ist, dass die Normierung von Rassen, die bestimmt, welcher Ex-Spieler Anspruch auf Entschädigung hat, aufgehoben wird.
Im Jahr 2011 wurden erste Klagen gegen die NFL eingereicht, in denen die Liga beschuldigt wurde, den Zusammenhang zwischen Gehirnerschütterungen im Spiel und späteren Hirnschäden zu vertuschen.
Schwarze Spieler werden benachteiligt
Nach einer Flut an Klagen legte die NFL 2013 fest, in den nächsten 65 Jahren 765 Millionen US-Dollar für ehemalige Spieler zur Verfügung zu stellen, die nach dem Karriereende an bestimmten Krankheiten wie Alzheimer oder Demenz leiden. Schnell trudelten immer mehr Klagen ein, die Liga fing an, Hunderte von ihnen anzufechten.
Verärgerung herrscht aber nicht primär darüber, dass die NFL offenbar versucht, so wenig wie möglich zahlen zu müssen. Der schwerwiegende Vorwurf lautet: Die NFL soll bei der Bewertung, wer eine Entschädigung bekommt und wer nicht, rassistisch vorgegangen sein.
So bestand die NFL über Jahre hinweg darauf, dass bei den Demenztests ein bestimmter Algorithmus verwendet wird, der davon ausgeht, dass schwarze Männer von vornherein über geringere kognitive Fähigkeiten verfügen. Um also an das Geld der NFL zu kommen, müssten sie immer schlechter abschneiden als Weiße und einen größeren geistigen Verfall zeigen. Bis 2018 blieb diese Praxis unbemerkt.
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Kontingent der NFL bereits ausgeschöpft
Die Mehrheit der rund 20.000 ehemaligen NFL-Spieler im Ruhestand sind Schwarze. Rund 2.000 von ihnen haben bei der NFL wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen eine Entschädigung beantragt. Bewilligt wurde dies jedoch nur einem Viertel.
Erst im März wurde eine Bürgerrechtsklage zu diesem Thema eingereicht, diese wies Bezirksrichterin Brody aber noch ab. Aktuell wird von einem anderen Richter ein Bericht zur Problematik erstellt, nun kommen die 50.000 Petitionen hinzu und bringen die Thematik weiter ins Rollen.
Die von der NFL für 65 Jahre vorgesehenen 765 Millionen sind übrigens schon jetzt ausgeschöpft. In den acht Jahren seit 2013 wurde bereits mehr als 800 Millionen Dollar ausgezahlt.
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