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Seattle Seahawks: Coach Carroll und GM Schneider entschuldigen sich für unschönen Wagner-Abgang
- Aktualisiert: 17.03.2022
- 12:37 Uhr
- ran.de / Daniel Kugler
Nach dem Trade von Quarterback Russell Wilson zu den Denver Broncos verlässt mit Defense-Star Bobby Wagner ein weiteres Gesicht der Franchise die Seattle Seahawks. Head Coach Pete Carroll und General Manager John Schneider entschuldigen sich für die Art und Weise, wie die Entlassung des Middle Linebackers kommuniziert wurde.
München/Seattle - Head Coach Pete Carroll und General Manager John Schneider von den Seattle Seahawks haben sich dafür entschuldigt, wie sie mit der Entlassung ihres Defense-Stars Bobby Wagner umgegangen sind. Sie bedauern die Art und Weise, wie ihr langjähriger Kapitän von den Plänen des Teams erfahren hat.
Wagner äußerte vergangene Woche seinen Unmut über die Situation und schrieb auf seinem Twitter-Account: "Der verrückte Teil an all dem: Ich habe dort zehn Jahre lang gespielt und habe nicht einmal von ihnen persönlich gehört, dass ich nicht zurückkommen werde."
Schneider und Carroll wurden am Mittwoch auf das Vorgehen der Franchise angesprochen, als sie zum ersten Mal seit dem Scouting Combine mit Medienvertretern sprachen. "Ja, das geht auf meine Kappe. Das ist meine Schuld", sagte Schneider.
Carroll warf ein, er wolle die Schuld auf sich nehmen, aber Schneider intervenierte: "Nein, es ist wirklich meine Schuld. Ich wünschte, ich hätte die Dinge in Sachen Kommunikation besser gehandhabt. Ich bin es ihm schuldig. Die Organisation schuldet es ihm."
Seahawks: Wagners Auftreten als eigener Agent problematisch
Laut Schneider war ein erschwerender Faktor, dass sich der Middle Linebacker selbst als Agent vertritt. Die ehemaligen Seahawks-Stars Richard Sherman und Russell Okung taten in der Vergangenheit dasselbe, als sie in Seattle spielten.
"Es ist immer etwas heikel, wenn ein Spieler sich selbst vertritt", sagte Schneider: "Wir hatten schon einige sehr prominente Spieler hier, die sich selbst vertreten haben und man weiß nie genau, was am Ende des Tages passieren wird."
Und weiter: "Wenn man also auf jemanden zugeht und sagt: 'Es gibt vielleicht einen möglichen Trade. Würdest du das in Betracht ziehen?' Und dann kommt der Spieler zu dir zurück, dann ist das keine gute Situation. Ich wünschte, ich hätte die Dinge anders gehandhabt, was das Timing angeht."
Laut Carroll waren sich die Seahawks die ganze Zeit über nicht sicher, ob sie sich von Wagner trennen würden. Carroll hatte laut "ESPN" beim NFL Combine sogar erwähnt, dass er davon ausgehe, dass der 31-Jährige in Seattle bleibt, obwohl er auch andeutete, dass Wagners Zukunft ungewiss sei.
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Wilson-Trade machte Seahawks-Plan mit Wagner hinfällig
"Ich bin auch schuldig, weil ich nicht wollte, dass das passiert", führte Carroll weiter aus: "Ich wollte, dass Bobby für immer bei uns bleibt und deshalb habe ich John immer wieder ermutigt: 'Lass uns sehen, was es für Möglichkeiten gibt, damit es vielleicht einen Ausweg gibt und wir das nicht tun müssen.' Jeder Tag war also entscheidend, denn wir kamen der Sache immer näher."
Doch dann überschlugen sich die Ereignisse in Seattle: "Als die Meldung von Russell herauskam, schien es wirklich so, als würde alles den Bach runtergehen. Wir sollten uns ein paar Tage danach mit Bobby treffen, aber das Timing hat einfach nicht gepasst. Ich bedauere, dass wir das Timing nicht besser hinbekommen haben."
Der 70-Jährige ergänzte: "Ich weiß nicht, wie er es erfahren hat. Ihr habt alle links und rechts davon gesprochen, und dann waren eure Artikel überall im Internet und alles über (die Möglichkeit der Entlassung Wagners), alle Hinweise waren raus. Aber es ist ein schwieriges Geschäft. Es ist wirklich hart."
Seattle Seahawks: Neustart nach Abgängen von Wilson und Wagner
Wagner ist einer der hochdekoriertesten Spieler in der Geschichte der Seahawks. Er hält den Rekord an Tackles in der Franchise, wurde in jeder der vergangenen acht Spielzeiten in den Pro Bowl berufen, sechs Mal in das All-Pro First-Team gewählt und war der letzte verbliebene Starspieler der legendären "Legion of Boom"-Defense, die Seattle zu seinem einzigen Super-Bowl-Titel führte.
"Wir haben zu viel Respekt vor ihm, um so etwas zuzulassen," erklärte Schneider: "Wir haben mit ihm gesprochen. Wir haben gemeinsam mit ihm alles geklärt. Wir sind die Dinge durchgegangen. Es war also nicht so, dass wir nicht mit ihm gesprochen hätten. Es war nur der Zeitpunkt."
Durch Wagners Entlassung wurden 16,6 Millionen Dollar an Cap Space frei. So viel sollte er im letzten Jahr seines Dreijahresvertrags über 54 Millionen Dollar verdienen, den er 2019 unterschrieben hatte.
Schneider lehnte es laut "ESPN" ab, zu beantworten, ob die Seahawks ihm die Möglichkeit angeboten haben, für weniger Geld zurückzukehren. Aber er schien zu signalisieren, dass es kein solches Angebot gab, als er gefragt wurde, ob es für Wagner eine andere Möglichkeit gäbe, in Seattle zu bleiben, als seinen bestehenden Vertrag auszuspielen.
"Ich würde Nein sagen", erwiderte der GM. Schneider merkte daraufhin erneut die Problematik an, dass mit Spielern, die sich selbst vertreten, anders umgegangen werden müsse, als mit einem zwischengeschalteten Agenten.
"Wenn man sich selbst vertritt - ich spreche nur davon, wenn ich es wäre - würde ich mit so vielen Teams und Agenten sprechen, wie ich nur könnte", sagte er: "Ich will die Spieler nicht davon abhalten, sich selbst zu vertreten. Ich gehe diesen Weg überhaupt nicht. Ich sage nur, wenn man einen Agenten hat, gibt es einen gewissen Puffer, der da ist. Mal ganz abgesehen vom Gesichtspunkt der Kommunikation, haben wir so viel Hochachtung vor ihm, dass wir ihm das schuldig sind."
Daniel Kugler
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