Referees übersehen Pass Interference
Skandal-Entscheidung in New Orleans: NFL-Boss Goodell könnte Championship Game wiederholen lassen
- Aktualisiert: 22.01.2019
- 20:15 Uhr
- ran.de / Marcus Giebel
Droht dem NFC Championship Game ein Nachspiel? Im Extremfall könnte die Partie zwischen den New Orleans Saints und den Los Angeles Rams sogar wiederholt werden. Das liegt in den Händen von NFL Commissioner Roger Goodell.
New York/München - Wie reagiert die NFL auf die Skandal-Entscheidung aus dem NFC Championship Game? Diese Frage bewegt nicht nur die New Orleans Saints, für die die von den Refs übersehene Pass Interference von Nick Robey-Coleman gegen Tommylee Lewis kurz vor Schluss der regulären Spielzeit in der Red Zone der Anfang vom Ende im Duell mit den Los Angeles Rams war.
Noch hat sich die NFL nicht öffentlich geäußert. Head Coach Sean Payton verriet lediglich, ihm sei am Telefon bestätigt worden, dass es sich bei der Aktion um einen doppelten Regelbruch gehandelt habe. Denn Robey-Coleman hatte Saints-Receiver Lewis nicht nur abgeräumt, bevor der an den Ball kommen konnte, sondern obendrein auch noch per Helm-gegen-Helm-Hit.
Challenge nach Two-Minute-Warning nicht mehr möglich
Eigentlich kaum zu übersehen. Auch für Payton, dem jedoch die Hände gebunden waren, weil die Attacke nach dem Two-Minute-Warning erfolgte. Also war keine Challenge möglich.
Ein weit mächtigerer Mann genießt dagegen das Recht, den Nicht-Call zu kassieren. Denn das offizielle Regelbuch erlaubt es NFL Commissioner Roger Goddell, das Spiel wiederholen zu lassen oder gleich die Saints zum Sieger zu erklären und ihnen das ersehnte Ticket zum Super Bowl LIII in Atlanta auszuhändigen (3. Februar ab 22:15 Uhr auf ProSieben und ran.de).
Nutzt Goodell Regel 17, Absatz 2, Artikel 1?
In Regel 17, Absatz 2, Artikel 1 heißt es: "Der Commissioner besitzt die alleinige Autorität, das Handeln der Klubs, Eingriffe von Dritten oder durch höhere Gewalt während eines NFL-Spiels zu untersuchen und entsprechende disziplinarische Maßnahmen zu ergreifen, wenn diese dem Sportgedanken auf außerordentliche Weise widersprechen und entscheidenden Einfluss auf den Ausgang des Spiels haben."
In diesem Fall steht es Goodell zu, "das Spielergebnis zu verändern oder das Spiel neu anzusetzen, entweder vom Kickoff an oder ab dem Zeitpunkt, an dem die kontroverse Aktion geschah". Folglich könnten auch einfach nur die letzten 109 Sekunden nachgespielt werden. Die Saints würden beim Stand von 20:20 beim dritten Down und zehn Yards zu gehen 13 Yards vor der Endzone stehen.
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Öffentliche Entschuldigung bei Saints möglich
So weit, so kurios. Weit realistischer ist laut "CBS" aber, dass sich die NFL öffentlich bei den Saints entschuldigt und das Referee-Team um Bill Vinovich für den Fehler zu bestraft - wie auch immer.
Derweil will die Liga die Diskussion darüber anschieben, ob Pass-Interference-Entscheidungen grundsätzlich gecheckt werden können. Das Thema ist jedoch keineswegs neu. Payton und Bill Belichick von den New England Patriots gelten laut "ESPN" schon länger als Verfechter dieser Regeländerung.
Ob es dazu wirklich kommt? Immerhin würde in diesem Fall eine weitere Zerstückelung der Partien drohen, weil der Referee immer mehr Szenen überprüfen müsste.
Witwe von Saints-Besitzer wettert wegen Entscheidung
Gayle Benson, Witwe des im vergangenen Frühjahr verstorbenen Saints-Besitzers Tom Benson, will ein "Weiter so" keinesfalls akzeptieren. In einem Statement nennt sie das Ergebnis des NFC Championship Games "schwer zu akzeptieren für uns". Sie sei "schwer enttäuscht" von den Umständen, die zu dem Resultat geführt hätten.
Weiter schreibt sie: "Für jeden, der das Spiel verfolgt hat, ist es unbestreitbar, dass unser Team und unsere Fans auf unfaire Weise um die Möglichkeit (den Super Bowl zu erreichen) gebracht wurden." Benson stehe in Kontakt zu den NFL-Verantwortlichen und werde "energisch auf Änderungen der NFL-Richtlinien drängen, damit künftig kein Team und Fanlager mehr so etwas erleben muss".
Klar ist: Die NFL ist gefordert. Die Skandal-Entscheidung von New Orleans stellt vorerst sogar den Super Bowl in den Schatten - und könnte im Extremfall sogar noch Auswirkungen auf das Highlight der Saison haben.
Marcus Giebel
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