Super Bowl 2025 - Saquon Barkley: Die Krönung einer geschichtsträchtigen Saison?

Vom Super Bowl aus New Orleans berichten Dominik Kaiser und Rainer Nachtwey

Lane Johnson reißt die Arme zur Seite, klatscht zwei-, dreimal und sagt dann mit breitem Grinsen: "Sehr gut gemacht."

Die Augen des Right Tackles der Philadelphia Eagles leuchten, als von dem Moment erzählt, in dem er von der Verpflichtung Saquon Barkleys hörte.

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"Ich weiß nicht, wie Howie es gemacht hat", sagt er im Gespräch mit ran: "Aber das ist eine der Situationen, bei denen du nicht weißt, wie es passiert, nur dass es passiert."

Jene Verpflichtung Barkleys erweist sich vor Super Bowl LIX gegen die Kansas City Chiefs (am Sonntag im ran-Liveticker) als der große Schachzug von General Manager Howie Roseman. Der Running Back spielt eine herausragende Saison, eine geschichtsträchtige, eine MVP-mäßige – auch wenn er die Auszeichnung kaum einheimsen dürfte.

Dabei war das nach sechs teils enttäuschenden Jahren bei den New York Giants nicht unbedingt absehbar, dass Barkley so einschlägt. Nur für Roseman schon.

"Das soll jetzt nicht arrogant klingen, aber mich hat das nicht überrascht", sagt der GM: "Es geht mir dabei auch nicht um mich, sondern ich führe das allein auf ihn zurück. Ich bin froh, dass jeder jetzt sehen kann, wie gut er ist."

Barkley: 30 Yards bis zur NFL-Geschichte

Vor dem Super Bowl fehlen Barkley noch 30 Yards, um Terrell Davis an der Spitze der meisten Rushing Yards in einer Saison inklusive Playoffs abzulösen. Der Hall of Famer kam in der Saison 1998 auf 2.476.

Für Barkley hat dies keine große Bedeutung. Wichtiger ist ihm der Erfolg mit dem Team, dass die Eagles wieder im Endspiel um die Vince Lombardi Trophy stehen. Zum zweiten Mal binnen drei Jahren.

Nach der Niederlage im Endspiel 2023 sah sich Roseman veranlasst, im Kader Veränderungen vorzunehmen.

Per Draft erhielt die Defense mit den Pass Rushern Jalen Carter und Nolan Smith sowie den Cornerbacks Cooper DeJean und Quinyon Mitchell vier neue Starter, hinzu kam Free Agent Zack Baun, in der Offensive insbesondere Barkley.

Der lässt mit seinen Leistungen den Dreijahresvertrag über 38 Millionen Dollar als Schnäppchen erscheinen. "Wenn du solche Voraussetzungen hast, hier mit so großartigen Spielern um dich herum zu spielen, dann ist es einfach, Erfolg zu haben", sagt Barkley.

2.005 Rushing Yards hatte er vor dem letzten Spieltag, den Angriff auf den Regular-Season-Rekord von Eric Dickerson mit 2.105 ließ er aus, schonte sich stattdessen für die Playoffs, obwohl er die Marke mit seinem Schnitt von 125,3 Yards pro Spiel ausgerechnet gegen Ex-Klub New York Giants hätte brechen können.

Und auch jene 30 zum Davis Rekord hätte er wohl schon erreicht, wäre er beim 55:23-Blowout-Sieg über die Washington Commanders auch die restlichen fünf Minuten noch über den Platz gefegt.

Stattdessen rannte Barkley mindestens jene 30 Yards an der Außenlinie entlang, als Backup Will Shipley ihn erst mit einem Lauf über 57 Yards zum freudigen Ausrasten brachte. Als der Rookie im Anschluss seinen ersten NFL-Touchdown erzielte, war Barkley der erste Gratulant.

Chiefs der schwerstmögliche Gegner für Barkley

"So ist er, das ist die Unterstützung, die er mir vom ersten Tag gegeben hat. Das macht ihn so besonders", sagt Shiple im Gespräch mit ran. "Er kümmert sich um seine Teamkollegen und ist einfach selbstlos. Er ist einer der bescheidensten Jungs, die ich kenne, obwohl er das meiste Scheinwerferlicht auf sich zieht. Das sagt einiges."

Im Super Bowl erwartet Barkley das größtmögliche Scheinwerferlicht. Und mit Titelverteidiger Chiefs der schwerstmögliche Gegner.

18 Playoff-Spiele hat Kansas City unter der Regie von Defensive Coordinator Steve Spagnuolo bestritten, in keinem der 18 gelang einem Running Back ein 100-Yard-Spiel.

Noch beeindruckender: In der laufenden Saison kam kein Running Back über 85 Yards, nur Baltimores Quarterback Lamar Jackson erzielte beim Saisonauftakt 122 Yards.

Dennoch hat Barkley viel Vertrauen in seine Offensive Line um Left Tackle Jordan Mailata, Left Guard Landon Dickerson, Center Cam Jurgens (beide sind wieder fit), Right Guard Mekhi Becton und Johnson.

"Der Job der O-Line ist es, mir Lücken zu öffnen und meine Aufgabe ist es dann, die Gegenspieler ins Leere laufen zu lassen", sagt Barkley. "Wenn du solche Jungs vor dir hast, die solche Lücken aufreißen, ist mein Job einfach."

Ihm dürfte dabei egal sein, wie Johnson die Lücken reißt, nur dass er sie reißt.