Der Super Bowl am 12. Februar live auf ProSieben
Tom Brady: Buccaneers, Rodgers, Raiders - Wie der Rücktritt die NFL beeinflusst
- Aktualisiert: 07.02.2023
- 11:52 Uhr
- ran.de
Die NFL startet in die Post-Tom-Brady-Ära. Bradys Rücktritt wirkt sich auch auf die Zukunftsplanungen von Klubs und Spielern aus.
Aus Las Vegas berichtet Rainer Nachtwey
Mit dem 1. Februar 2023 beginnt in der NFL eine neue Zeitrechnung, die Post-Tom-Brady-Ära.
23 Jahre hat der mittlerweile 45 Jahre alte Ausnahme-Quarterback die Liga beeinflusst, geprägt, dominiert, war ihre Vorzeigefigur.
Aber mit seinem Rücktritt wirkt Brady auch auf das Vorgehen zahlreicher Klubs und Spieler ein.
So benötigen die Tampa Bay Buccaneers im Jahr eins nach Brady einen Nachfolger, andere Teams, die sich Hoffnungen auf eine Verpflichtung gemacht hatten, Alternativen.
ran wirft einen Blick auf die Betroffenen:
Tampa Bay Buccaneers
Ein Verbleib Bradys erschien mit dem Aus in der Wild Card Round erledigt. Allerdings nannte Brady die Bucs als erste Ansprechoption bezüglich seiner Zukunft. Die sportliche Leitung um General Manager Jason Licht dürfte längst einen Plan ohne Brady in der Schublade haben. Einer Verlängerung von Bradys auslaufendem Vertrag dürfte er aber dennoch nicht abgeneigt gewesen sein.
Mit Kyle Trask - 2021 an 64. Stelle gedraftet - steht ein junger Quarterback bereits im Kader, hat zwei Jahre hinter Brady gelernt. Ob er allerdings reif und gut genug ist, das Erbe von Brady anzutreten, muss er erst beweisen.
Blaine Gabbert, zumeist Backup von Brady diese Saison, dürfte als Starter für die kommende Saison keine Option sein, sein Vertrag läuft zudem aus.
Im Draft sind die Buccaneers an 19. Stelle dran, die Top-Quarterbacks Bryce Young, C.J. Stroud und Will Levis dürften dann schon weg sein. Auch für Floridas Anthony Richardson müssten die Bucs wohl nach vorne traden. Stanfords Tanner McKee wäre eine Alternative.
Externer Inhalt
Las Vegas Raiders
Der Klub aus der Sin City wurde heiß gehandelt, bevor sich Brady zum Rücktritt entschloss. Zum einen gab es die Verbindung zu Head Coach Josh McDaniels und General Manager Dave Ziegler aus Zeiten bei den New England Patriots, außerdem haben die Raiders auf der Quarterback-Stelle nach der zu erwartenden aber noch nicht offiziellen Trennung von Derek Carr Bedarf.
Statt mit Brady könnten die Raiders jetzt Jimmy Garoppolo ins Visier nehmen, dessen Vertrag bei den 49ers ausläuft und der zum neuen NFL-Jahr im März auf dem Free-Agent-Markt zu haben ist. Wie bei Brady ist auch hier die Patriots-Verbindung gegeben.
Aufgrund der angespannten Cap-Situation - trotz Aufstockung um 16 Millionen Dollar für die neue Saison - und dank des 7. Picks wäre eine Wahl von Young, Stroud, Levis oder Richardson im diesjährigen Draft die logischste Alternative.
San Francisco 49ers
Auch mit den Kaliforniern war Brady immer wieder in Verbindung gebracht worden. Brady wuchs in San Mateo nahe des Candlestick Parks, der einstigen Heimspielstätte, und als Fan der 49ers auf.
Dazu sind die Kalifornier mit ihrem aktuellen Kader im Win-Now-Modus - es fehlt nur, wie das NFC Championship Game gegen die Philadelphia Eagles zeigte, ein guter, gesunder Quarterback.
Wenige Stunden nach Bradys Rücktrittsverkündung war die Saisonabschluss-PK der 49ers angesetzt, auf der Head Coach Kyle Shanahan sich auf Trey Lance und Brock Purdy als Quarterbacks festlegte.
Miami Dolphins
Auch der direkte Nachbar der Buccaneers galt lange Zeit als Kandidat, nicht erst seit den Dolphins für den diesjährigen Draft wegen unerlaubter Abwerbeversuche Bradys der Erstrunden-Pick gestrichen wurde.
Die Quarterback-Situation um den von Gehirnerschütterungen geplagten Tua Tagovailoa wird allem Anschein nach auch während der Offseason in Miami Thema bleiben. Zwar hat sich Head Coach Mike McDaniel auf den Hawaiianer festgelegt, Tagovailoas langfristige Zukunft in der NFL wirft aufgrund der zahlreichen Kopfverletzungen aber immer wieder Fragen auf.
Groß Alternativen über den Draft hat Miami nicht. Sie können sich erst an 52. Stelle auf ein Talent vom College stürzen.
Aaron Rodgers
Nicht nur die Zukunft zahlreicher Klubs, auch die der anderen Quarterbacks beeinflusst Brady, allen voran von Aaron Rogers. Setzt er seine Karriere fort? Und wenn ja, wo? Bei den Green Bay Packers? Oder doch woanders?
Bradys Rücktritt dürfte Rodgers zum Weitermachen bewegen. Die Raiders und einer Wiedervereinigung mit Davante Adams wären nun eine Option mehr - allerdings müssten sich erst Las Vegas und Green Bay über einen Trade einig werden -, die vorher außer Reichweite schien.
Das Offensiv-Paket um Adams, Hunter Renfrow, Darren Waller und - sollten die Raders mit ihm verlängern - Josh Jacobs erscheint verlockend, mit einem Trade würden aber Draft-Picks, die in die zahlreichen Baustellen wie Offensive Line investiert werden müssten, Richtung Green Bay wandern.
Die San Francisco 49ers scheinen nach Kyle Shanahans PK-Aussage zwar keine Option mehr zu sein, dafür gelten die New York Jets und mit deutlichen Abstrichen auch die Dolphins als mögliche Kandidaten. Klar ist: Rodgers hat keine No-Trade-Klausel, wie er in der Pat McAfee Show bestätigte.
Nicht nur, dass er nun mehr Optionen hat, auch ein Blick fünf Jahre voraus dürfte ein Weitermachen erklären. Sollte Rodgers im gleichen Jahr wie Brady seine Karriere beenden, wäre er auch im gleichen Jahr berechtigt - nämlich 2028 - in die Hall of Fame aufgenommen zu werden.
Bei der Aufnahme würde Rodgers dann allerdings klar im Schatten von Brady stehen. Als einer der besten Quarterbacks in der Geschichte der NFL im Schatten des erfolgreichsten? Sicherlich nicht der Rahmen, den Rodgers verdient hat und für sich als angemessen empfindet.