NFL- vs. NBA-Gehälter
Warum NBA-Mitläufer mehr verdienen als NFL-Superstars
- Aktualisiert: 13.07.2016
- 08:15 Uhr
- ran.de / Jan Horstkötter
Die NBA-Spieler kassieren bei den neuen Gehaltsverhandlungen kräftig ab - und lassen die NFL-Superstars Newton, Wilson oder Brady vor Neid erblassen. Und das, obwohl die NFL jährlich mehr als doppelt so viel einnimmt wie die NBA.
München - Timofey Mozgov ist ein überdurchschnittlicher Basketballspieler. Er ist amtierender NBA-Champion mit den Cleveland Cavaliers und wird in den kommenden vier Jahren für die traditionsreichen Los Angeles Lakers auflaufen.
Beim neuen Meister kam der Russe in den Finals über die Rolle des Ergänzungsspielers und Bankwärmers - vier Minuten Einsatzzeit in den letzten vier Spielen - nicht hinaus. Seine Saisonstatistiken von 6,3 Punkten und 4,4 Rebounds bei 17,4 Minuten pro Spiel sind nur unwesentlich besser. Dennoch lassen sich die Lakers die Dienste des Centers einiges kosten. Genauer gesagt die garantierte Summe von 64 Millionen Dollar.
Das entspricht in etwa dem garantierten Anteil in den Verträgen von Eli Manning und Philip Rivers, die knapp 65 Millionen Dollar sicher erhalten. Allerdings sind die beiden Quarterbacks bei den New York Giants bzw. San Diego Chargers die absoluten Spielgestalter und Leader im Team - also die Kategorie LeBron James. Nicht Timofey Mozgov.
1 Conley = 1 Brady + 1 Wilson + 1 Newton
Ein weiteres Beispiel: Mike Conley. Der Aufbauspieler der Memphis Grizzlies gehört zu den besten auf seiner Position. Nicht zu den Top drei, aber doch weit über Durchschnitt. Für seine 15,3 Punkte und 6,1 Assists sind die Grizzlies in den kommenden fünf Jahren bereit garantiert 153 Millionen Dollar hinzublättern. Mehr als 30 Millionen Dollar im Jahr. Ein sogenannter Maximum-Vertrag der NBA.
153 Millionen Dollar bedeutet auch: 1 Mike Conley = 1 Tom Brady + 1 Russell Wilson + 1 Cam Newton + 3 Millionen Dollar.
Die neuen NBA-Verträge sorgen nicht nur bei zahlreichen NFL-Spielern für Kopfschütteln. Aber warum sind die Gehaltsunterschiede zwischen den beiden Ligen so hoch?
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Unterschiede in der Kadergröße
"Das ist einfache Mathematik", sagt George Atallah, Geschäftsführer bei der NFL Players Association für externe Angelegenheiten. Denn in der NFL besteht ein Kader aus 53 Spielern. Bei 32 Klubs macht dies 1696 Spieler, während in der NBA nur 15 Roster-Plätze in 30 Teams zur Verfügung stehen.
Wie "ESPN" berichtet, nimmt die NFL jährlich 13 Milliarden Dollar ein, die NBA 5,2 Milliarden. Von diesen Einnahmen wandern in der NFL 6,11 Milliarden an die Spieler, bei der NBA sind es 2,6 Milliarden. Bei fast 1700 aktiven NFL-Spielern - ohne Akteure auf der Injured Reserve List und den Practice Squads - verdient ein NFL Spieler jährlich ca. 3,6 Millionen Dollar.
Bei maximal 450 aktiven NBA-Spielern liegt der Durchschnittsverdienst bei knapp 5,7 Millionen Dollar pro Jahr, also über zwei Millionen mehr.
Ausgaben-Minimum steigt gewaltig
Und die NBA-Franchises sind gezwungen, Geld in ihre Spieler zu stecken. In der kommenden Saison steigt das Salary Cap von 70 auf 94 Millionen Dollar, bedeutet: Die Teams dürfen für ihre 15 Spieler maximal 94 Millionen ausgeben. Gleichzeitig steigt aber auch der Mindestbetrag von 90 Prozent des Salary Caps, den die Klubs investieren müssen. Heißt 84,6 Millionen statt vorher 63.
Da auch das Maximalgehalt eines Spielers in der NBA gedeckelt ist, profitiert der durchschnittliche NBA-Spieler vom gestiegenen Salary Cap. Nicht nur die absoluten Superstars wie LeBron James, Kevin Durant oder James Harden erhalten die Maximum-Verträge, sondern auch ein verletzungsanfälliger Bradley Beal von den Washington Wizards, der in den kommenden fünf Jahren 130 Millionen Dollar verdienen wird.
Der Maximum-Vertrag setzt sich dabei aus NBA-Zugehörigkeit des Spielers und Salary Cap zusammen, wodurch sich die Verträge von Spieler zu Spieler wiederum unterscheiden können.
Verhandlungen beim NFL-Lockout 2011
Hinzu kommen die neuen Tarifbedingungen seit dem letzten NFL-Lockout 2011. Da NFL-Spieler laut "ESPN" lediglich auf eine durchschnittliche Karriere-Dauer von 3,5 Jahren kommen und eine fast 100 prozentige Verletzungswahrscheinlichkeit besteht, setzte die Spielergewerkschaft bei den Tarifverhandlungen vor allem auf gesicherte Einnahmen.
Dazu gehören verbesserte Gesundheitsvorsorge, lebenslange Pensionen für Spieler und ihre Familien sowie Sicherheit vor Gehaltseinbußen bei Verletzungen. Diese Punkte hatten einen höheren Stellenwert als das maximale Gehalt.
Garantierte Summen in der NBA höher
Und auch die Liga-Neulinge sind nach dem Abgang vom College besser abgesichert. Die Erstrunden-Rookies können sich auf ein komplett garantiertes Gehalt in ihren Verträgen stützen.
Zu Beginn ihrer Karriere sind die NFL-Verträge somit sogar noch lukrativer als bei NBA-Spielern. Im Verlauf der Jahre ändert sich das dann allerdings. Dann schlägt wieder die Stunde der Conleys, Mozgovs und Beals.
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