NFL
Wegen Protesten: US-Vizepräsident Pence verlässt NFL-Spiel in Indianapolis
- Aktualisiert: 22.02.2018
- 15:13 Uhr
- SID
Als Reaktion auf den Protest von Football-Profis während der Nationalhymne hat US-Vizepräsident Mike Pence das NFL-Stadion in Indianapolis verlassen.
Indianapolis - Als Reaktion auf den erneuten Protest von zahlreichen NFL-Profis während der Nationalhymne hat US-Vizepräsident Mike Pence zu Beginn des NFL-Spiels zwischen den Indianapolis Colts und den San Francisco 49ers das Stadion verlassen.
Anschließend schrieb Pence (58) bei Twitter: "Ich habe das heutige Colts-Spiel verlassen, weil der Präsident und ich keine Veranstaltung würdigen, die unsere Soldaten, unsere Flagge und unsere Nationalhymne nicht respektiert."
Jeder dürfe zwar seine eigene Meinung haben, teilte der Stellvertreter von Präsident Donald Trump nach seinem Abgang aus dem Lucas Oil Stadium weiter mit. Es sei aber "nicht zu viel von den NFL-Spielern verlangt, die Flagge und die Hymne zu respektieren". Pence, Ex-Gouverneur von Indiana, war wegen der Ehrung des früheren Colts-Quarterbacks Peyton Manning im Stadion.
Anschließend meldete sich auch US-Präsident Donald Trump auf Twitter zu Wort und erklärte, er habe Vize-Präsident Pence gebeten, dass Stadion bei möglichen Protesten zu verlassen. "Ich bin stolz auf ihn und seine Frau Karen", schrieb Trump.
Journalisten kritisieren Pence
Sportjournalist Peter King kritisierte Pences Abgang als lange im Vorhinein geplante Aktion.
Es sei klar gewesen, dass die Spieler der San Francisco 49ers wie schon zuvor auch in diesem Spiel protestieren werden.
Der Flug des Vize-Präsidenten zu dem Spiel war aus Kings Sicht nichts anderes "als eine reine Verschwendung von Steuergeldern".
Auch die Aussagen von Journalist Peter Alexander lassen auf ein geplante Aktion schließen. Der NBC-Reporter erklärte, die Medienvertreter wurden schon vor dem Spiel darauf hingewiesen, dass Pence das Spiel vorzeitig verlassen könnte
Colts-Profis tragen schwarze Protest-Shirts
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Mehr als 20 Profis aus San Francisco hatten während der Hymne gekniet. 2016 hatte der frühere 49ers-Quarterback Colin Kaepernick als erster Spieler seinem Protest explizit gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA mit dem Kniefall Ausdruck verliehen.
Die Profis der Colts standen während der Hymne und trugen schwarze T-Shirts mit der Aufschrift "Wir stehen auf für Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, Einigkeit, Respekt, Dialog, Chancen."
Der US-Präsident hatte die Proteste im US-Sport selbst befeuert, als er Ende September die NFL-Klubeigentümer aufforderte, protestierende Spieler, die er als Hurensöhne bezeichnete, zu entlassen. Auch die Fans sollten die NFL-Spiele boykottieren, solange die Proteste während der Hymne anhalten.
Dolphins-Profis müssen stehen
In Miami wurden die Dolphins Spieler gezwungen, bei der Hymne zu stehen. Drei Spieler widersetzten sich den Vorgaben. Julius Thomas, Michael Thomas und Kenny Stills blieben im Spielertunnel.
Die Dolphins waren aber angeblich nicht der einzige Klub, der darauf bestand, dass die Profis bei der Hymne stehen. Offenbar nötigten drei weitere Klubs ihre Spieler dazu.
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