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Wild Card Round: Sechs Lehren aus dem Buccaneers-Sieg in Washington
- Aktualisiert: 10.01.2021
- 15:04 Uhr
- ran.de / Kai Esser
In der Nacht von Samstag auf Sonntag gewannen die Tampa Bay Buccaneers ihr erstes Playoff-Spiel seit 2007 beim Washington Football Team mit 31:23. Dabei wehrten sich die Gastgeber aus der US-Hauptstadt nach Kräften und zeigten eine couragierte Leistung.
München/Washington D.C. - Dass die Tampa Bay Buccaneers am Ende das Spiel beim Washington Football Team gewinnen sollten, das kam für die Wenigsten überraschend. Aus Sicht der "Bucs" liefen genug Dinge zufriedenstellend, aber längst nicht alles rund. ran.de zieht sechs Lehren aus dieser ansehnlichen und spannenden Partie aus Sicht der Franchise aus Florida.
1. Tom Brady kann es noch auf dem höchsten Niveau
Nicht wenige waren bereits vor einigen Jahren der Meinung, Tom Brady würde in seinen Leistungen absteigen. "ESPN"-Experte Max Kellerman sagte etwa 2018, nach einem 10:34 der New England Patriots bei den Tennessee Titans: "Tom Brady hat eine feuchte Nudel als Arm, wir sehen es alle." Am Ende der Saison gewannen die Patriots mit Brady Super Bowl LIII.
Gegen Washington zeigte Brady jedoch auch zwei Jahre später, dass er auch mit 43 Jahren noch zu den besten Quarterbacks der Liga gehört. Satte 380 Yards Raumgewinn durch die Luft erreichte "TB12" gegen die zweitbeste Defense der Regular Season. Die lässt sonst im Schnitt nur rund 305 Yards zu - insgesamt. Durch die Luft waren es vor den Playoffs nur rund 192, also rund die Hälfte.
Nicht zuletzt dank Brady haben die Buccaneers in den vergangenen acht Partien immer 24 Punkte oder mehr gemacht, das ist die längste Serie dieser Art in der Franchise-Historie.
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2. Die Receiver fangen viele Bälle - aber auch eine Menge nicht
Natürlich kann Brady nicht ohne seine großartigen Receiver glänzen. Mike Evans fing sechs Bälle für 119 Yards, Cameron Brate vier für 80, Antonio Brown zwei für 49 und Chris Godwin fünf Bälle für 79 Yards.
Während Evans einen Buccaneers-Franchise-Rekord für die meisten Receiving Yards in einem Playoff-Spiel aufstellte, musste sich Godwin auch etwas Kritik gefallen lassen. Satte vier fangbare Bälle ließ der Pro Bowler der vergangenen Saison schlichtweg fallen. "Fox"-Experte Skip Bayless reagierte auf Twitter, während er wohl vergessen hatte, dass seine Feststelltaste aktiv ist:
3. Die Renaissance des Antonio Brown
Viele hätten wohl nicht damit gerechnet, dass man im Jahr 2021 nochmal positiv über "AB" sprechen würde - und das sogar mit sportlichem Hintergrund. Im vierten Spiel in Folge fand sich Brown in der Endzone wieder. Es war der wichtige erste Touchdown des Spiels, nachdem Brady innerhalb von wenigen Augenblicken den Lauf verkaufte, das Feld scannte und unter Druck einen perfekten Pass warf.
Sowohl durch seine guten Leistungen, als auch seine Aufopferung für das Team und seine Bescheidenheit neben dem Platz bescherte Brady dem hochtalentierten aber auch sehr eigenwillligen Star-Receiver in Woche 17 gegen die Atlanta Falcons ein persönliches "Goodie". Am Ende der bereits entschiedenen Partie warf der "GOAT" drei kurze Pässe auf Brown, der mit 45 Receptions in der Saison einen Vertragsbonus von 5000.000 US-Dollar einstrich. Zwischen ihnen stimmt es.
4. Eine nicht immer sichere Offensive Line
Die Offensive Line der Buccaneers ist eigentlich eins der Prunkstücke des Teams von Head Coach Bruce Arians. Gegen Washington wurde Brady allerdings drei mal gesacked, was mehrere Gründe hatte.
Nicht nur ist die Defensive Line des WFT eine der Besten der Liga, in der ersten Halbzeit verlor Brady seinen Guard Alex Cappa. Dieser wurde durch Ted Laursen ersetzt, der zwei Sacks von Daron Payne zuließ. Brady stand zunehmend unter Druck.
Immerhin: Der potenzielle Defensive Rookie of the Year, Chase Young, verzeichnete keinen Sack und nur einen Solo-Tackle.
5. Die Laufverteidigung unterstreicht ihren Ruf - mit einer Ausnahme
In der Regular Season waren die Tampa Bay Buccaneers die mit deutlichem Abstand beste Run-Defense der NFL. Lediglich 81 Yards pro Spiel ließ das Team aus Florida in der Regular Season pro Spiel zu, auch in Washington wurden Antonio Gibson und J.D. McKissic bei insgesamt nur 36 Yards über den Lauf gehalten.
Was die "Bucs" jedoch nicht in den Griff bekamen, waren Scrambles von Taylor Heinicke. Bei sechs Läufen erreichte der Quarterback 46 Yards, also mehr als beide Running Backs zusammen, sowie einen Touchdown.
6. Das Defensive Backfield ist anfällig
Bei allem Respekt für die großartige Leistung von Heinicke, der in seinem ersten Start in der NFL die Buccaneers stets forderte und das Spiel bis zum Ende spannend hielt, Defensive Coordinator Todd Bowles kann nicht zufrieden mit seiner Passverteidigung sein.
Zwar fing Rookie Sean Murphy-Bunting im zweiten Viertel eine Interception, jedoch brachte es Heinicke auf über 300 Yards durch die Luft. Das kann niemandem in Tampa gefallen. Nicht nur, weil es in der nächsten Runde gegen den zukünftigen Hall of Famer Drew Brees gehen könnte, sondern weil die die "Bucs"-Defense es auch deutlich besser kann.
Rückblick auf Woche fünf: Die ungeschlagenen Green Bay Packers spielen gegen die Buccaneers und MVP-Favorit Aaron Rodgers liefert das schlechteste Spiel seiner formidablen Saison ab, mit zwei Interceptions, nur 160 Yards durch die Luft sowie weniger als 50% angebrachter Bälle gegen die Buccaneers, die beim 38:10 nach dem ersten Viertel keine Punkte mehr zuließen.
Der nächste Gegner ist noch unklar
Den Sonntag kann das Team der Buccaneers getrost auf der Couch verbringen und sich das Spiel Chicago Bears at New Orleans Saints (ab 22:40 Uhr live auf Pro Sieben und im Livestream auf ran.de) anschauen, denn dort fällt die Entscheidung über den nächsten Gegner. Gibt es einen Sieg der Saints, dann müssen Brady und Co. nach Louisiana reisen. Gewinnen die Bears, empfangen die "Bucs" die Los Angeles Rams.
Kai Esser
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