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Big Point für die Bayern: "Sieg des Charakters"
"Es hat zwischendurch nicht gut ausgesehen", sagte Trainer Gordon Herbert nach dem Krimi im Palau Blaugrana, doch am Ende holten die Basketballer des FC Bayern dann doch noch den "Sieg des Charakters". Durch das 102:101 (56:55) beim direkten Konkurrenten FC Barcelona sind die Münchner in der EuroLeague weiter auf Kurs Richtung Play-offs.
Mit 18 Siegen und 13 Niederlagen ist der deutsche Meister, der zuvor zwei Niederlagen kassiert hatte, vorerst Tabellenfünfter. Es lauert aber nicht nur der nächste Gegner Partizan Belgrad (17:13). Am Donnerstag, wenn es im Heimspiel gegen die Serben zum Wiedersehen mit dem im Sommer abgewanderten Weltmeister Isaac Bonga kommt, wäre ein weiterer Erfolg enorm wichtig. Auch, weil Belgrad ein Spiel weniger absolviert hat.
In Barcelona ging es spannend zu. 83:94 hieß es aus Sicht der Bayern fünf Minuten vor dem Ende (35.), dann begann die Aufholjagd mit einem 6:0-Lauf. 39 Sekunden vor der Schlusssirene verkürzte Topscorer Carsen Edwards (23 Punkte) auf 100:101, auf der anderen Seite des Feldes holte Kapitän Vladimir Lucic einen wichtigen Rebound, wurde gefoult und drehte an der Freiwurflinie das Spiel. Barca, das jetzt bei einer 17:14-Bilanz steht, vergab anschließend den möglichen Siegwurf.
"Wir waren sehr gut in der zweiten Halbzeit, vor allem im vierten Viertel, als es darauf ankam", meinte der deutsche Nationalspieler Nick Weiler-Babb: "Große Spieler machen große Plays und am Ende haben wir zusammengehalten und den Sieg geholt." Edwards pustet erleichtert durch: "Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen, aber das war schon sehr wichtig."
Der Weltmeistertrainer lobte die Einstellung: "Wir haben nie aufgegeben, wir können nur den Hut ziehen vor unseren Jungs", so Herbert, "wir haben sehr gut in den letzten zwei Minuten gespielt. Defensiv haben wir ein wenig gestrauchelt, doch Barcelona ist eben ein sehr gutes, offensives Team. Aber meine Männer sind zusammen geblieben und haben am Ende gewonnen."
Es sei allerdings wichtig, nur nach vorn zu schauen. "Wenn wir gegen so ein starkes Team wie Partizan noch an Barcelona denken, haben wir ein Problem", warnte Herbert, "das passiert oft im Sport, und mit diesem Wissen im Hinterkopf müssen wir vor unseren Fans auftreten. Heute können wir uns nicht mehr zu gut fühlen wegen gestern." Elias Harris sieht es genauso: "Wir müssen dabei bleiben, nur ans nächste Spiel zu denken – es bringt gar nichts, jetzt auf die Tabelle zu schauen und anzufangen zu rechnen."
Nach dem Belgrad-Spiel geht es in den letzten beiden Hauptrundenpartien gegen Maccabi Tel Aviv und das Topteam Fenerbahce Istanbul. Sechs Teams ziehen direkt ins Viertelfinale ein, die vier nächstbesten (7-10) kommen ins Play-in - für den Rest ist die Saison vorbei.