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Wackelstart abgehakt

NBA - Dallas Mavericks in der Doncic-Ära: Diese Qualität hatten die Mavs noch nie

  • Aktualisiert: 11.12.2024
  • 14:37 Uhr
  • Ole Frerks

Die Dallas Mavericks haben den schwachen Saisonstart abgehakt und sind momentan sogar das heißeste Team der Western Conference. Der amtierende Vizemeister wirkt wie ein besseres Team als in der vergangenen Saison – obwohl der beste Spieler bisher nicht auf seinem gewohnten Niveau abliefert. Oder gerade deshalb?

Von Ole Frerks

Manchmal gilt das Alltagswissen, das alle Eltern kleiner Kinder und alle Nachteulen, vermutlich auch alle Studenten irgendwann verinnerlichen, auch in der NBA: Kaltes Wasser ins Gesicht mag sich nicht angenehm anfühlen, macht aber wach. Manchmal ist eine Portion Eiseskälte genau das Richtige.

Die Mavericks hatten so einen Moment in dieser Saison bereits. Am 14. November waren sie das Gespött der Liga – eine peinliche Defensiv-Sequenz am Ende der Partie gegen Utah ließ sie ihr viertes Spiel in Serie verlieren, jeweils mit 3 Punkten Unterschied oder weniger.

Dallas stand bei 5-7, das Team musste seine eigene Seriosität und Execution in Schlüsselmomenten hinterfragen, ein Meeting wurde einberufen.

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Die kalte Dusche hat geholfen. Elf Spiele absolvierte Dallas seither, gewann zehn – kein Team im Westen war in diesem Zeitraum besser. Mittlerweile sehen die Mavs absolut wie der amtierende Vizemeister aus, der auf seiner Vorsaison aufbauen möchte und kann. Obwohl, oder gerade weil sich ihr Ansatz verändert hat.

Die aktuellen Mavericks sind das beste Team der Luka-Doncic-Ära. Was bisher ausnahmsweise gar nicht direkt an ihrem Superstar festzumachen ist.

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Ein Rückschritt für Luka

Für seine Verhältnisse ist Doncic nicht überragend in die Saison gestartet. Seine Zahlen sind in allen Kategorien schwächer als in der Vorsaison, die Effizienz liegt auf dem niedrigsten Level seit seinem Rookie-Jahr (56,4 Prozent True Shooting). Konditionell wirkte er über die ersten Wochen (wieder mal) nicht auf der Höhe, ehe ihn eine Handgelenksverletzung sechs von sieben Spielen in der zweiten Novemberhälfte verpassen ließ.

Dieser Ausfall hätte Dallas tiefer in die frühe Krise schubsen können – noch im Vorjahr gewann Dallas von den zwölf Spielen, die Doncic verpasste, lediglich vier. Doch das Gegenteil passierte; die Mavs zeigten ihre Resilienz und gewannen fünf Spiele. Was nicht etwa am Spielplan lag – die Luka-losen Mavs siegten auswärts in Oklahoma City und Denver, bei den Schwergewichten der Western Conference.

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"Sie haben großartig gespielt", musste Doncic selbst anerkennen, nachdem er zurückgekehrt war. "Sie haben ein paar richtig gute Teams geschlagen, und ich konnte mich einfach hinsetzen, entspannen und es genießen." Das ist eine Aussage, die im Zuge seiner bisherigen Laufbahn in der Form wohl noch nie vom Slowenen getätigt werden konnte.

Mavericks mit mehr Dimensionen

"Bedanken" konnte er sich individuell vor allem bei Kyrie Irving, der (trotz der Stinkbombe am Dienstag gegen Memphis) bis dato eine brillante Saison spielt und sich, wie schon im vergangenen Jahr, als mustergültiger Anführer des Teams präsentiert. Mehr noch beeindruckt aber die Tiefe, die Balance, mit der die Mavericks mittlerweile auftreten.

Es ist interessanterweise nicht Klay Thompson, der bisher den ganz großen Unterschied macht (36,8 Prozent von draußen ist ein enttäuschender Wert, der sich aber noch steigern dürfte). Allein unter den Neuzugängen auf dem Flügel sind Naji Marshall und Quentin Grimes essenzieller für den aktuellen Erfolg, gerade Grimes (+12,1 On/Off) profitiert enorm davon, in Dallas nicht mehr ausschließlich in der Ecke zu stehen und dort auf Catch-and-Shoot-Chancen zu warten.

Die Mavs sind generell ein multidimensionaleres Team geworden; das bezieht sich auf den Kader, in dem zwei ultra-athletische Bigs wie Dereck Lively II und Daniel Gafford große Rollen spielen, aber auch Raum für Looks mit beispielsweise Maxi Kleber oder P.J. Washington als Small-Ball-Fünfer existiert.

Das bezieht sich aber auch auf die Spielweise, die darauf abzielt, die Abhängigkeit vom besten Spieler wenigstens ein Stück weit zu reduzieren, mehr auf Movement zu setzen mehr Ballhandler mit einzubeziehen.

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Nicht egalitär, aber egalitärer

Natürlich hat Doncic immer noch einen sehr großen Anteil an der Offensive – die Mavs stellen nicht die 2014er Spurs nach, das wäre bei ihrem Kader allerdings auch Unsinn. Es wirkt aktuell dennoch so, als wäre mehr Raum da für Creation von anderen, ob nun von Irving oder auch Grimes, Washington, Spencer Dinwiddie oder Jaden Hardy.

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Die Offense ist nicht egalitär, aber etwas egalitärer geworden. Ein Indiz: Doncic, der seit 2019/20 immer Platz 1 oder 2 beim Ballbesitz ligaweit belegte (mit 8-9 Minuten pro Spiel), liegt nun auf Platz 11 – mit 6,5 Minuten. Er verbringt mehr Zeit abseits des Balles, was eine Umstellung für ihn ist, die durchaus auch eine Rolle bei der eher schwachen Effizienz spielen könnte.

Langfristig soll der Ansatz ihm helfen. Um ihm mehr Optionen zu geben. Und wohl auch, um ihm etwas mehr Energie übrig zu lassen – für vierte Viertel, für die Playoffs. Für Defense. Für die wenigen Schwachstellen, welche die Mavs und Luka 2024 noch hatten, als es zwar bis in die Finals ging, sie dort von Boston aber ziemlich klar die Grenzen aufgezeigt bekamen.

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Dallas erreicht ein Novum

Die Mavs sind auf einem guten Weg. Aktuell erfüllen sie ein Contender-Kriterium, das sie zuvor noch nie in der Doncic-Ära erreicht haben: Offensiv (Platz 5) wie defensiv (Platz 10) rangieren sie in der Top 10, als eins von sechs Teams. Gerade offensiv könnten sie dabei sogar noch besser werden, wenn Thompson seinen Wurf findet und Doncic sein gewohntes Niveau erreicht.

Auch danach sieht es gerade aus. Seit seinem Comeback hat Doncic drei Spiele absolviert, darin im Schnitt 31,3 Punkte erzielt und mit den Mavs ein 13-Punkte-Comeback im vierten Viertel gegen Memphis hingelegt, bei dem er hinter Washington und Dinwiddie nur der drittbeste Scorer seines Teams war – dafür aber eine ganze Reihe starker Defensivsequenzen hatte.

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"Diese Saison ist eine meiner besten Defensivsaisons", klopfte er sich danach selbst auf die Schulter. "Ich weiß, dass die Leute das nicht sehen. Aber ich versuche es wirklich und ich werde einfach weiter besser darin." Die Sequenz gegen Utah hatte er dabei wohl verdrängt, allerdings erwartet ja auch in Dallas niemand Perfektion von seinem besten Spieler.

Jede Steigerung kann die Mavs ein bisschen näher an ihr großes Ziel bringen. Es gibt nur noch eine Hürde, die dieses Team in der Luka-Ära noch nicht genommen hat. Momentan bringt es sich eindrucksvoll in Position für den nächsten Versuch.

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