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NBA: Dennis Schröders "Sklaverei"-Vergleich ist geschmacklos und komplett daneben - ein Kommentar
- Aktualisiert: 06.02.2025
- 12:36 Uhr
- Tim Althoff
Dennis Schröder kritisiert das Trade-System der NBA und bezeichnet es als "moderne Sklaverei". Ein geschmackloser Vergleich, der von fehlender Sensibilität zeugt. Ein Kommentar.
von Tim Althoff
Dennis Schröder wurde kurz vor der Deadline erneut getradet, steht nun bei seiner zehnten Station in der NBA unter Vertrag. Diesmal sind es die Utah Jazz.
Zwei Tage zuvor sorgte der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft mit der Aussage für Aufsehen, die NBA sei "moderne Sklaverei". Vielleicht schon im Wissen, dass ein weiterer Umzug auf ihn zukommen würde.
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Konkret wird er folgendermaßen zitiert: "Am Ende des Tages ist es moderne Sklaverei. Selbst wenn man einen Vertrag hat, kann über deinen Kopf entschieden werden, wo du als nächstes hingehst."
Was der 31-Jährige mit dem Vergleich ausdrücken möchte, ist nicht schwer zu interpretieren. Es ist sogar irgendwie verständlich. Schließlich ordnete er seine Worte selbst ein.
In der NBA getradet zu werden, sei ein "Luxus-Problem". Jeder Spieler sei gesegnet, könne seine Familie umsorgen und immerhin bleibe das Gehalt beim neuen Team unverändert.
Dennoch ist seine Wortwahl unter aller Kanone und muss kritisiert werden.
Das Wichtigste in Kürze
NBA: Dennis Schröder hat keine Ahnung, was Sklaverei bedeutet
Schröder hat sein ganzes Leben auf das Ziel NBA hingearbeitet. Ganz genau wissend, wie das Business funktioniert. Niemand zwingt ihn, in der NBA zu spielen. Niemand zwingt ihn, den Zirkus weiter mitzumachen. Wenn er seine Karriere beenden möchte, kann er das tun. Wenn er in Europa ohne die Gefahr von Trades für weniger Geld spielen möchte, kann er das tun.
Das Wort "Sklaverei" wird durch diesen Vergleich relativiert - obwohl unbeabsichtigt - ist das geschmacklos. Die Geschichte der Sklaverei in den USA ist hinlänglich bekannt.
Sklaven wurden ihrer Familien beraubt, ausgebeutet, misshandelt, vergewaltigt, gefoltert, getötet.
Laut "humanrights" und "Walk Free Foundation" befinden sich heutzutage etwa 45,8 Millionen Menschen in "klassischer Sklaverei". Der Begriff beinhaltet Zwangsarbeit, Leibeigenschaft, Zwangsprostitution und Menschenhandel.
Unter dem Begriff "moderne Sklaverei" werden etwa Kindersoldaten, Kinderarbeit, Zwangsehen und Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung geführt.
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NBA - Utah Jazz als zehnte Station: Die vielen Karriere-Teams von Dennis Schröder
Das System NBA kann kritisiert werden - aber nicht so
Schröder will sich nicht mit diesen Menschen vergleichen. Ihm das in den Mund zu legen, wäre unfair. Er kritisiert ein System, das durchaus kritisiert werden kann.
Der Umgang mit Spielern, die tatsächlich in ihrem Wert für die Teams miteinander verglichen werden und damit einer Ware im "Spielermarkt" gleichen, ist nicht richtig. Es ist nicht richtig, Spieler uninformiert darüber zu lassen, dass sie in den nächsten 48 Stunden in tausend Kilometer entfernen Städten leben müssen. So war es bei Luka Doncic und Anthony Davis. Ohne jedes Mitspracherecht.
Es ist allerdings Teil einer Karriere, die sie sich selbst ausgesucht haben. Es gibt eine Spieler-Gewerkschaft, die Verträge mit der NBA aushandelt. Spieler wie Jimmy Butler nutzen das System sogar für ihre eigene Zwecke und forcieren Trades trotz laufender Verträge, wenn sie sich bei einer Franchise nicht mehr wohlfühlen.
Schröder hat einen Punkt. Er sollte jedoch dringend darüber aufgeklärt werden, wie "moderne Sklaverei" wirklich aussieht. Und er sollte bei allen Menschen, die unter diesen unwürdigen Bedingungen leben müssen, Abbitte leisten.
Mehr kann er ohnehin nicht tun. Selbst mit einem Konto voller Millionen.