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NBA: Die (defensive) Abhängigkeit der Lakers von LeBron James - kann das lange gutgehen?

  • Veröffentlicht: 25.04.2025
  • 16:05 Uhr
  • Ole Frerks

Die Los Angeles Lakers haben sich nach einem miesen Auftakt in ihrer Erstrundenserie gegen die Minnesota Timberwolves zurückgemeldet. Dominant sah das Team indes nicht aus, vielmehr zeigte sich, dass die Lakers eigentlich nur mit einem Modus erfolgreich sein können. Dieser sieht beim 40-jährigen LeBron James eine Schlüsselrolle vor - in der Defense.

Von Ole Frerks

Stilpunkte spielen in den Playoffs glücklicherweise keine große Rolle. Ansonsten stünden die Lakers nach zwei Heimspielen gegen die Timberwolves wohl nicht bei 1-1, man hätte ihnen lediglich einen halben Sieg gutschreiben können; insbesondere nach dem vierten Viertel von Spiel 2, in dem das Team jeglichen zuvor erspielten Kredit beinahe wieder hergeschenkt hätte.

13 Punkte erzielten die Lakers in diesem Durchgang. 19 Würfe, fünf Treffer. Vier Ballverluste. Ein Team mit dieser Qualität dürfte sich eigentlich nicht so schwer tun, sollte man meinen. Zumal es im ersten Viertel desselben Spiels 34 Punkte verzeichnet hatte. Dieser Durchgang war jedoch die Ausnahme; bisher ist die Lakers-Offense gegen Minnesota überwiegend schwer anzusehen.

Einen Weg zurück in die Serie haben sie dennoch gefunden. Wenig überraschend am anderen Ende des Courts; wenn man selbst schon keinen Rhythmus hat, sollen die anderen eben auch keinen haben. Gesagt, getan: Nach einer blutleeren Vorstellung in Spiel 1 hielt die Lakers-Defense Minnesota in Spiel 2 bei 90er-Jahre-verdächtigen 85 Punkten.

LeBron James war es dabei vorbehalten, die Szene des Spiels zu liefern, als der 40-Jährige dem fast 17 Jahre jüngeren Anthony Edwards hinterhersprintete und von der Seite kommend den Ball klaute. Ein passender Schlüsselmoment für dieses Spiel, auf der einen Seite, denn James hatte defensiv von Beginn an den Ton angegeben.

Auf der anderen Seite war es auch eine Szene, die ein Dilemma der aktuellen Lakers offenbarte.

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Die Offense greift noch nicht

Bei all ihrem Talent sind die Lakers kein überragend funktionierendes Offensiv-Team. Seitdem Luka Doncic für L.A. aufläuft, sind sie sogar nur mittelmäßig: Ihr Offensiv-Rating belegte ligaweit den 17. Platz. Das Potenzial ist größer, die Realität kann aber so aussehen wie gegen Minnesota; schaurige 107,1 Punkte pro 100 Ballbesitzen produzieren die Lakers bisher in der Serie.

Die Defense ist deswegen essenziell. Und für die Defense wiederum ist James essenziell, erst recht, nachdem J.J. Redick das Vertrauen in Center Jaxson Hayes verloren hat (nur 17 Minuten in der Serie) und die Lakers damit in der Regel gar keinen Big Man mehr aufstellen. Nun kommt James die Aufgabe zu, die Verteidigung zu verankern.

Nicht, dass er eine Ein-Mann-Defense sein soll wie früher Rudy Gobert in Utah; die Lakers-Defense funktioniert ohnehin nur, wenn alle Spieler mitarbeiten, aggressiv und diszipliniert auftreten. Die wichtigsten Aufgaben auf dem Flügel übernehmen in der Regel Dorian Finney-Smith, Gabe Vincent oder Jarred Vanderbilt, wobei das Team ohnehin nahezu alles switcht.

James jedoch ist auch als Organisator gefragt, kann in den Small-Ball-Lineups am ehesten so etwas wie einen Ringbeschützer und den (neben Luka) wichtigsten Rebounder geben, dazu die Kommunikation übernehmen. Was gerade in der Zonenverteidigung wertvoll ist, welche die Lakers zum Teil erfolgreich gegen die Wolves auspackten.

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LeBrons Motor läuft nicht mehr so konstant

James ist in der Lage dazu, wie er in Spiel 2 zeigte. Oder bisweilen auch während der Saison, als die Lakers kurzzeitig mal die beste Defense der Liga stellten und Redick behauptete, James spiele auf einem "All-Defensive Team"-Level. Zweimal in seiner Karriere wurde LeBron Zweiter bei der Defensive Player of the Year-Wahl, wenige Spieler lesen das Spiel so gut.

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Athletischer als große Teile der restlichen NBA ist er obendrein immer noch. Er ist nur eben auch … nun, alt. Sein Motor läuft nicht so konstant wie zu früheren Zeiten, natürlich nicht. Spiel 1 zeigte das recht deutlich auf: Die Lakers und LeBron wirkten zu locker und bekamen von den jüngeren, athletischeren und größeren Wolves prompt eine Abreibung verpasst.

"Im Prinzip haben sie uns überrumpelt", sagte Austin Reaves über dieses Spiel. Game 2 bedurfte folglich einer Reaktion – weniger in Sachen Game-Plan, mehr in Sachen Dringlichkeit. "Wir hatten den gleichen Game-Plan", bestätigte Doncic. "Die Frage war bloß, ob wir physischer spielen würden oder nicht. Und ich denke, das haben wir getan."

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Die Wolves sind größer, jünger und tiefer

Die Intensität dürfte tatsächlich der größte Unterschied gewesen sein. James gab den Ton an, das gesamte Team jedoch gefiel durch seinen Hustle. Diesmal gewannen die Lakers das Rebounding-Duell. Sie schränkten die Kreise von Edwards ein, der nach 9 Assists in Spiel 1 nicht einen im zweiten Spiel verteilte und die Speerspitze einer völlig verwirrten Offense darstellte.

Die Lakers limitierten Dreier; nach 42 Triples im ersten Spiel kamen die Wolves diesmal bloß auf 25, wovon sie fünf trafen. "Wenn wir diese Art von Defense über 48 Minuten spielen, gibt uns das eine sehr gute Siegchance", befand Doncic danach. Was für einzelne Spiele stimmt. Die Frage ist: Lässt sich diese Intensität über eine Serie aufrechterhalten, beziehungsweise über mehrere?

Die Lakers sind in dieser Serie körperlich unterlegen, nüchtern betrachtet. Die Wolves sind größer, jünger und tiefer als sie; kompensieren können die Lakers das nur durch Intensität, Fokus und Hustle. Das ist jedoch leichter gesagt als getan bei einem Team, dessen Kernrotation nun im Prinzip aus sechs Spielern besteht.

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Der Spielplan könnte ein Problem werden

Zumal: Bisher meinte es der Spielplan noch gut mit den Lakers. Zwischen den Spielen 3 und 4 liegen jedoch bloß anderthalb Tage, auch die Spiele 5, 6 und 7 finden jeweils jeden zweiten Tag statt. Das kann ein echter Nachteil werden, je länger diese Serie dauert. Gerade für James, der mehr als früher darauf achten muss, seine Energie zu konservieren.

Dass das gerade nur bedingt klappt, zeigt sich offensiv. Sein Jumper leidet unter der Energie, die er defensiv investiert; zwei von zehn Dreiern hat James bisher in der Serie getroffen, auch aus der Mitteldistanz fielen bloß 5/14 Abschlüssen (insgesamt 20 Punkte und 5 Assists im Schnitt bei 43% FG). Da auch Reaves bis dato nicht so stark ist wie sonst, kommen dann schnell einmal offensive Probleme zusammen.

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Womit wir wieder am Anfang wären. Doncic kann bekanntermaßen ziemlich gut darin sein, den Alleinunterhalter zu geben. In dieser Serie war er das bisher jeweils im ersten Viertel mit 16 Punkten, konstant dominiert hat er die Partien danach aber nicht. Auch für ihn ist es nicht so leicht, eine Top-Defense wie die der Wolves permanent unter Druck zu setzen.

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Noch ist alles möglich

Natürlich hat die Offense Steigerungspotenzial. Die Lakers können sich in dieser Serie durchaus durchsetzen, auch wenn Minnesota bisher insgesamt den leicht besseren Eindruck hinterließ. Mit einem Auswärtssieg hätte man prompt den Heimvorteil zurück, wenngleich die Lakers sieben ihrer letzten acht Regular-Season-Spiele in Minnesota verloren haben.

Entschieden ist hier noch nichts. Es ist jedoch bereits spürbar, wie viel die Lakers von ihren beiden Superstars verlangen müssen, um erfolgreich zu sein. Was über fast zwei Dekaden in den Playoffs gerade bei LeBron überhaupt kein Problem gewesen wäre. Nun ist es jedoch lange her, dass er ausgerechnet defensiv eine solche Schlüsselrolle einnehmen musste.

Dass er sie an einzelnen Tagen noch so gut ausfüllen kann, ist ein Wunder für sich. Nur werden einzelne Tage wohl nicht reichen, um an diesem Gegner vorbeizukommen. Oder an potenziell weiteren. Die kommenden Tage werden Aufschluss darüber geben, wie viel im wohl größten Tank der NBA-Geschichte noch drin ist.

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