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NBA - Die Lottery Teams der Western Conference: Diese Franchise hat die besten Aussichten
- Veröffentlicht: 14.04.2024
- 18:41 Uhr
- Seb Dumitru
Während sich zehn Teams in der Western Conference bis zum letzten Spieltag um Playoff-Platzierungen und allerletzte Postseason-Hoffnungen stritten, ist die Saison für diese fünf Teams längst gelaufen. Wer kann sich nach einem enttäuschenden Jahr die größten Hoffnungen für eine bessere Zukunft machen?
Von Seb Dumitru
Houston Rockets (40-41)
Es wehte ein frischer Wind in der "Space City", wo nach einer enttäuschenden Performance 2022/23 eine Reihe von Personalmanövern dringend benötigte Erfahrung und Kredibilität brachte. Der neue Head Coach Ime Udoka veränderte die Franchise-Kultur quasi über Nacht, während Routiniers wie Fred VanVleet, Dillon Brooks und der später per Trade verpflichtete Steven Adams von der Seitenlinie für Ernsthaftigkeit, Professionalität und Verantwortungsbewusstsein sorgten.
Auf dem Parkett war die Saison allen voran von zwei jungen Spielern - und zwei auffällig unterschiedlichen Phasen - gekennzeichnet: die "Alperen Sengün Phase", die den jungen türkischen Big Man in die All-Star-Konversation hievte und Nikola-Jokic-Vergleiche hervorrief; sowie die "Jalen Green Phase", direkt nach Sengüns schwerer Verletzung.
Der explosive Scorer, der vor der All-Star-Pause mit größerer defensiver Verantwortung unter Udoka und offensiver Ladehemmung zu kämpfen hatte, fing im März Feuer und brachte Houston mit zwischenzeitlichen 30,2 Punkten, 6,7 Rebounds und 4,1 Assists bei 50 Prozent aus dem Feld und 45 Prozent von Downtown fast im Alleingang ins Play-In-Rennen zurück.
Dass es trotz elf Siegen in Folge am Ende nicht reichte, ist okay für die "Rebuild-Rockets", die sich plötzlich an einer Weggabelung in ausgezeichneter Situation wiederfinden. Neben Sengün und Green sind da auch noch Jabari Smith, Tari Eason, Cam Whitmore und Amen Thompson als Formmasse vorhanden. Sind diese Youngster Teil der Rockets-Zukunft? Oder fallen sie den Bemühungen des Front Office zum Opfer, schon bald wieder ein Gewinner-Team aufs Parkett zu stellen?
Es gibt einige Stimmen, die eine baldige Entscheidung prophezeien: entweder pro-Sengün, oder pro-Green. Beide gemeinsam auf dem Court hat bisher nicht funktioniert, und wird das vielleicht auch nie. Gewappnet mit einer Armada an Draft-Picks aus dem James Harden-Trade nach Brooklyn, günstigen jungen Talenten und einem potenziellen Franchise-Anker (in Sengün oder Green) könnte Houston ein ausgezeichnetes Trade-Paket für einen in naher Zukunft verfügbaren Superstar schnüren.
Utah Jazz (31-50)
Die Wohlfühlstory, die Utah in der Saison 2022/23 schrieb, setzte sich in dieser Spielzeit nicht fort. Dafür trieb Team-Architekt Danny Ainge den Rebuild in Salt Lake City voran - auch wenn das sportlich lediglich zur achtschlechtesten Bilanz der Liga reichte.
Hier liegt der Hase im Pfeffer begraben: Utah hält alle nur denkbaren Werkzeuge in der Hand, um einen erfolgreichen Wiederaufbau zu gestalten. Allein, es mangelt an genügend Talent an der Seite von Lauri Markkanen. Und "sexy" ist Utah auch nicht wirklich, ergo ist es schwer, Free Agents anzuziehen.
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Der "Finnisher" zeigte einmal mehr eine beeindruckende Saison (23,2 Punkte pro Spiel bei 48-40-90 Splits). Auch Collin Sexton und John Collins überzeugten. Die beiden Rookies Keyonte George und Taylor Hendricks zeigten solide Ansätze. Kris Dunn und Walker Kessler waren die besten Verteidiger des Teams. Coach Will Hardy hatte die undankbare Aufgabe, aus diesen Protagonisten eine erfolgreiche Rotation zu basteln.
Utah setzt auf die Zukunft, will Talent vor allem über den Draft anlocken, denn in einen der kleinsten, unbeliebtesten Märkte des Landes wechselt kaum jemand freiwillig. Immerhin: 13 Erstrundenpicks in den kommenden sieben Jahren und mehr als 40 Millionen Dollar an verfügbarem Cap Space (die Extension von Markkanen wartet) versprechen viel Action, die mal wieder vom Schreibtisch des umtriebigen Ainge in Utahs Chefbüro ausgehen wird.
Memphis Grizzlies (27-54)
Die Grizzlies brachen auch in dieser Saison Rekorde. Allein, es waren diesmal keine positiven. Bei der Niederlage in dieser Woche gegen San Antonio musste Head Coach Taylor Jenkins seine 50. verschiedene Startformation einsetzen. Noch nie kam ein Klub auf mehr, seitdem 1970/71 mit der Aufzeichnung begonnen wurde. Ja Morant startete mit einer 25-Spiele-Sperre in die Saison, absolvierte nach seinem Comeback nur neun Partien, um dann für den Rest der Saison mit einer Schulterverletzung auszufallen.
Starting Center Steven Adams knickte bereits im Oktober verletzt weg und wurde später nach Houston getradet. Auch die anderen Starter Desmond Bane (37 verpasste Partien), Marcus Smart (59) und Jaren Jackson Jr. (13) fielen lange aus. Sixth Man Brandon Clarke gab sein Debut erst im März. Insgesamt 33 Spieler trugen ein Grizzlies-Trikot - auch das ein trauriger, neuer NBA-Rekord. Junge Entwicklungsspieler wie Santi Aldama, Vince Williams Jr., GG Jackson II. und Scotty Pippen Jr. bekamen ihre Chance, sich für kommende Aufgaben zu empfehlen.
Memphis gewann in den vergangenen drei Saisons mehr als 60 Prozent aller Partien und erreichte dreimal in Folge die Playoffs. Eine schnelle Rückkehr zu alter Stärke scheint vorprogrammiert – zumal alle Protagonisten noch an Bord und bis mindestens 2026 vertraglich gebunden sind. Dank des sehr guten Quartetts, bestehend aus den Defensiv-Assen Jackson Jr. und Smart, dazu Morant und Bane als Offensiv-Dynamos, wird diese Grizzlies-Saison schneller verblassen als ein schlimmer Alptraum nach dem Aufwachen.
Portland Trail Blazers (21-60)
Portland, eine der ikonischen NBA-Franchises, findet zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder heraus, was es heißt, einen echten Rebuild durchstehen zu müssen. Dass es der Klub aus dem Nordwesten dabei so schwer haben würde, hat viel mit den Entscheidungen der mittlerweile geschiedenen Entscheidungsträger zu tun. Von Team-Besitzern übers Management bis hin zu Spielstil und Coaches: alles bei den Blazers war sehr lange auf Damian Lillard zugeschnitten. Zukunftspläne oder gar organisches Teambuilding: Fehlanzeige!
In der Konsequenz fehlt der aktuellen Version der Trail Blazers so gut wie alles. Top-Drei Pick Scoot Henderson konnte seine Franchise-Player-Tauglichkeit bisher wenig bis gar nicht unter Beweis stellen - auch weil seine Nebendarsteller viel zu wünschen übrig ließen.
Die wenigen überdurchschnittlichen NBA-Spieler im Aufgebot verpassten fast ausnahmslos 20 Partien oder mehr. Weder Malcolm Brogdon, noch DeAndre Ayton, Robert Williams oder Matisse Thybulle dürften in den Langzeitplänen eine Rolle spielen – stehen aber allesamt noch über die kommende Saison hinaus unter Vertrag und gelten als sichere Trade-Kandidaten.
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Neben Henderson scheinen vor allem Anfernee Simons, Jerami Grant, Shaedon Sharpe und Dalano Banton für die Zukunft gesetzt zu sein. Das ist okay, aber mitnichten eine aufregende Basis für einen erfolgreichen und vor allem schnellen Rebuild. Zumal erst die schwierige Salary-Cap-Situation aufgelöst werden muss, bevor an Verpflichtungen von neuem Talent gedacht werden kann. Portland scheint Jahre von einem Gewinner-Team entfernt zu sein.
San Antonio Spurs (21-60)
"Wembymania" über allem! Das Debüt des mit den höchsten Vorschusslorbeeren seit LeBron James belegten französischen Wunderknaben hätte nicht besser verlaufen können. Wembanyama brach Rekorde, gegnerische Fußgelenke und die Social-Media-Aufrufzahlen der offiziellen NBA-Accounts. Eine historisch dominante Rookie-of-the-Year-Kampagne ist nur logische Schlussfolgerung einer sechsmonatigen Tour de Force durch die ersten 82 (er hat davon 72 absolviert) Partien seiner (US-amerikanischen) Profikarriere.
Jetzt kommt der schwere Part für die San Antonio Spurs, die mit dem 1. Pick 2023 den Jackpot gewannen: um den Basketball-Alien mit der Trikotnummer eins herum, so schnell wie möglich, einen Contender aufzubauen. Mehr als 34 Millionen US-Dollar an Cap Space, zwölf First Round Picks und drei Pick-Swaps in den nächsten sieben Jahren dürften das ambitionierteste Projekt während der Ägide von Coaching-Legende Gregg Popovich vereinfachen.
Wer aus dem aktuellen Kader einem künftigen Contender angehören sollte, das ist die Millionen-Dollar Frage für Popovich, seinen langjährigen Weggefähren und CEO R.C. Buford, sowie Brian Wright, General Manager seit 2019. Aus der aktuellen Rotation bieten sich vor allem Devin Vassell (19.5 PPG), Keldon Johnson (15,7 PPG), Tre Jones (der beste Spielmacher dieses Teams) und Jeremy Sochan (als Point Guard katastrophal, als Defense-first All-Rounder und Glue Guy allerdings vorzüglich) an.
Angesichts von "Wembys" Extraklasse wäre es mehr als verständlich (und nicht nur in dieser Kolumne lautstark gefordert) dass gewisse Zwischenstufen, die sonst Jahre dauern würden, getrost übersprungen werden. Ein paar Routiniers, die wissen, wie man Spiele erfolgreich beendet und in der Crunchtime nicht das große Zittern bekommen, ein paar qualifizierte Shooter (kein Spur im aktuellen Kader klärt 40 Prozent von Downtown), Defender und Playmaker, und wir könnten San Antonio bereits 2025 wieder in Playoff-Gefilden erwarten.