Dallas Mavericks
NBA - Maxi Kleber exklusiv: Kein Olympia! "Manche Sachen sollen einfach nicht sein"
- Aktualisiert: 17.03.2024
- 21:42 Uhr
- Heiko Oldörp
Maxi Kleber spielt seit 2017 bei den Dallas Mavericks. Damit gehört er zu den dienstältesten Spielern der Franchise. Im ran-Interview spricht er unter anderem über die Mavs, Dirk Nowitzki, Olympia, Dennis Schröder und seinen Teamkollegen Luka Doncic.
Das Interview führte Heiko Oldörp
Vor wenigen Tagen im TD Garden in Boston. Das Morgentraining der Dallas Mavericks ist beendet. Viele Spieler werfen trotzdem noch auf die beiden Körbe.
Maxi Kleber hingegen setzt sich auf einen der dunklen, gepolsterten Stühle am Spielfeldrand, wischt sich den Schweiß aus dem Gesicht und spricht mit ran.
ran: Maxi Kleber, nach einem für Sie schwierigen Saisonstart mit einer Zehenverletzung haben Sie zuletzt mehr Spielzeit bekommen. Wie sehen Sie Ihre aktuelle Situation?
Maxi Kleber: Das war natürlich ganz unglücklich, verletzungsbedingt wieder auszusetzen. Aber ich bin froh, dass ich soweit wieder fit bin und normal spielen kann. Wir haben, generell, glaube ich, viele Verletzungsprobleme gehabt diese Saison. Von daher sind wir froh, dass alle wieder zurück sind. Jetzt geht’s darum, zu schauen, wie wir als Teamgefüge das alles zusammenstellen können und die Rotationen dann eben auch auf dem Spielfeld laufen für uns.
ran: Sie hatten beim Auswärtsspiel in Toronto (28. Februar/Anm. d. Red) wieder aufgrund Ihrer Zehenverletzung gefehlt. Wie groß ist die Sorge, dass das eventuell ein Dauerproblem werden könnte?
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Maxi Kleber: "Sorge ist eigentlich nicht so groß"
Kleber: Die Sorge ist eigentlich nicht so groß, der Zeh fühlt sich stabil und gut an und wird besser, obwohl ich so viel spiele. Die Pause war eher eine Vorsichtsmaßnahme. Es ist natürlich immer noch eine Reizung da nach jedem Spiel oder jedem Impact. Von daher haben wir dann einfach vorsichtshalber gesagt, wir machen einen Tag Pause, denn wir haben ein relativ straffes Programm. Und entscheidend ist natürlich, dass man hintenraus gesund ist. Von daher, glaube ich, haben wir die richtigen Schritte gemacht.
ran: Wie sehen Sie Ihre Rolle im Team, was sind Ihre Hauptaufgaben?
Kleber: Ich würde sagen, verteidigen, die richtigen Plays machen. In der Offensive floor spacing (Raumaufteilung/Anm. d. Red.), die Entscheidungsfindung ist wichtig. Wir haben mit Kyrie Irving und Luka Doncic zwei absolute Experten, die in der Offensive gut spielen können.
ran: Wie ist es, mit Doncic zusammenzuspielen?
Kleber: So. (fängt an zu schmunzeln)
Während Kleber über Doncic spricht, spielt der Slowene, der bislang noch geworfen hatte, dem Deutschen mehrere Bälle zu.
Mit Luka macht es natürlich super viel Spaß. Er sieht alles auf dem Feld, man muss immer damit rechnen, so wie jetzt beim Interview. Jeder kennt die Highlights, wenn er den Ball hinter dem Kopf passt oder auf einmal hinter dem Rücken und man rechnet gar nicht mehr damit. Von daher macht es sehr viel Spaß, solch ein Ausnahmetalent sehen zu dürfen.
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ran: Wie oft werden Sie noch mit ihm verwechselt und müssen Ihr "I am not Luka Doncic-T-Shirt" rausholen?
Kleber: Das T-Shirt brauche ich nicht mehr. Ich glaube, mittlerweile weiß jeder, wer Luka Doncic ist. Von daher, kommt das nicht mehr vor.
ran: Was macht ihn außerhalb des Spielfeldes und außerhalb der Kabine aus?
Kleber: Es ist ein absoluter Spaßvogel, wie man sieht. (In diesem Moment kommen weitere Doncic-Pässe zu Kleber/Anm. d. Red). Ich glaube, er genießt das alles. Und er ist auf jeden Fall ein Competitor. Das merkst du in jeder Situation, beim Sport, außerhalb des Sports, jedes Mal, wenn wir irgendwo hingehen, hat er eine Wette am laufen. Also das macht ihm schon Spaß. Wir sind während der Saison viel als Team unterwegs und er will einfach, die Zeit mit den Mitspielern genießen.
Maxi Kleber: "Müssen alle auf einen Nenner kommen"
ran: Apropos genießen: Wie gefällt Ihnen die Zwischenbilanz der Mavericks?
Kleber: Wir hatten sehr viele Auf’s und Ab’s, wenig Konstanz, was aber auch ein bisschen den Verletzungen geschuldet ist. Aber, ich glaube, wir haben trotzdem einen tiefen, sehr guten Kader. Ich hoffe, dass wir jetzt alle gesund bleiben und einen Lauf starten können. Unser Ziel ist natürlich, die Playoffs zu erreichen. Aber dafür müssen wir jetzt alle auf einen Nenner kommen und gesund bleiben.
ran: Wer ist Ihr Titelfavorit?
Kleber: Ich denke mal, Boston wird’s schon sein im Osten. Im Westen ist es ein bisschen schwerer. Da haben wir als Überraschungsteams Minnesota und OKC, die dominieren. Aber natürlich darf man Denver und die Clippers nicht vergessen.
ran: Im April ist es fünf Jahre her, dass Dirk Nowitzki seine Karriere beendet hat. Wie viel von ihm steckt noch in der Stadt und in der Franchise?
Kleber: Immer noch sehr viel. Jedes Mal, wenn Dirk beim Spiel ist und auf dem Screen gezeigt wird, dann jubeln alle. Wir haben den Nowitzki Way vor der Halle. Es ist alles noch sehr frisch. Und jeder weiß, wer die Franchise zu der Franchise gemacht hat, die sie heute ist. Das war auf jeden Fall Dirk.
ran: Wie oft kommt er noch vorbei, wie oft sehen Sie ihn?
Kleber: Das kommt so ein bisschen drauf an. Bei den Heimspielen ist er schon ab und zu dabei, beim Training habe ich ihn jetzt länger nicht gesehen. Da muss ich ihn mal anhauen, dass er wieder vorbeischaut. Er hat natürlich auch sein Familienleben und seine Dinge, die er macht. Von daher denke ich auch, ist er relativ beschäftigt. Aber wenn er bei den Spielen ist, dann quatschen wir auch immer kurz.
ran: Sie sind seit 2017 in Dallas. Wie ist Ihr Leben in Texas?
Kleber: Relativ simpel. Training, Spiele und in der Zwischenzeit entweder ein Kaffee, mit der Familie telefonieren, Abendessen gehen oder die Sonne genießen, wenn’s im Frühsommer bisschen wärmer ist. Viel wird da nicht gemacht. Das Sightseeing ist in Dallas limitiert, da biste relativ schnell mit durch. Da bringen die vielen Jahre auch nichts. Als mein Vater kürzlich zu Besuch war, sind wir zu einem Spiel der Dallas Cowboys gegangen und bei den Dallas Stars schaue ich auch immer wieder mal vorbei. Es muss halt zeitlich passen.
Maxi Kleber: Das hat sich Kyrie Irving verändert
ran: Was hat sich verändert, seitdem Kyrie Irving da ist?
Kleber: Luka hat ein bisschen mehr Freiraum für sich selbst, weil Kyrie natürlich sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Natürlich hat er dann auch jemanden, dem er den Ball im vierten Viertel mal geben kann, der für uns kreieren kann. Ich glaube, das macht’s in der Offensive vor allem leichter für ihn - und für die ganze Mannschaft auch.
ran: Was für ein Typ ist er - spielerisch und persönlich?
Kleber: Spielerisch, glaube ich, kennt jeder die Highlights. Ein absolutes Ausnahmetalent, das sehr kreativ ist, zum Korb kommen kann, sehr gut aus der Mitteldistanz werfen kann. Ich würde sagen, er ist ein sehr guter Mitspieler, der bisschen Ruhe mit reinbringt, wenn der Sturm kommt, der einfach immer gelassen ist. Er ist auch außerhalb des Spielfeldes ein super toller Typ, mit dem man gut quatschen kann. Ich weiß, da gab’s natürlich viel Medientumult um ihn (Irving ließ sich nicht gegen Covid impfen, verpasste deshalb in seiner Zeit bei den Brooklyn Nets viele Spiele und behauptete in der Vergangenheit u.a., dass die Erde eine Scheibe sei/Anm. d. Red.), aber davon hat man bis jetzt hier nichts mitbekommen.
ran: Besteht nach ihrem Disput im vergangenen Sommer noch eine Chance, dass Sie bei den Olympischen Spielen für Deutschland spielen werden?
Kleber: Nein, da werde ich nicht dabei sein.
ran: Wie sehr schmerzt es, bei einem solchen Highlight nicht dabei zu sein?
Kleber: Manche Sachen sollen einfach nicht sein. Jeder geht seinen eigenen Weg. Ich konzentriere mich jetzt erstmal auf die NBA-Saison. In der Vergangenheit hatte ich sehr viele Verletzungen, die mich in verschiedenen Dingen zurückgehalten haben - auch im Sommer, wo ich nicht dabei sein konnte, weil es einfach physisch nicht ging. Ich kenne meinen Körper am Besten, und ich weiß, wo die Grenzen sind, oder habe es mittlerweile gelernt.
ran: Haben Sie Dennis Schröder seitdem mal wieder getroffen und sich ausgesprochen oder wie sind Sie verblieben?
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Kleber: Als er noch bei Toronto war und wir im Herbst daheim gegen die Raptors gespielt haben, haben wir kurz vor dem Spiel gequatscht. Ich habe ihm zum WM-Titel und zur Auszeichnung als MVP gratuliert. Dabei haben wir es dann belassen.
ran: Was trauen Sie der Nationalmannschaft in Paris zu?
Kleber: Viel. Ich glaube, sie gehören zu den Top-Fünf, weil sie durch die letzten zwei Jahre sehr viel Selbstbewusstsein gesammelt haben. Die Mannschaft ist sehr tief. Ich hoffe natürlich, dass alle gesund sein werden. Dann kann man, glaube ich, schon einiges reißen. Sie könnten wieder das Überraschungsteam werden, obwohl man gar nicht Überraschungsteam sagen muss, weil sie das Talent haben, unter die besten Fünf zu kommen. Ich hoffe natürlich, dass sie wieder um eine Medaille mitspielen können.