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Moritz Wagner im Interview

NBA: Orlando-Magic-Star und Weltmeister Moritz Wagner äußert sich im Exklusiv-Interview über Zukunft

  • Aktualisiert: 16.03.2025
  • 22:11 Uhr
  • ran.de

Im Interview mit ran spricht Moritz Wagner, NBA-Star der Orlando Magic, über sein neues Leben, seinen Einfluss auf das Team und den Verlauf der Saison.

Moritz Wagner erlebt eine Achterbahn-Saison. Nachdem er zunächst starke Leistungen ablieferte und mit seiner Orlando Magic auf Top-6-Kurs war, riss er sich im Dezember das Kreuzband.

Seitdem sind auch die Magic eingebrochen und haben den Anschluss an die direkten Playoff-Plätze verloren. Jetzt sprach er in der Liveübertragung zum NBA-Spiel von Orlando bei den Cleveland Cavaliers exklusiv mit ran:

ran: Die Experten um das Team herum berichten, dass seit deiner Verletzung das "Herz und die Seele" des Teams fehle. Wie ist es andersrum, wie sehr fehlt es Ihnen auf dem Court zu stehen?

Moritz Wagner: Allgemein ist es eine Riesenherausforderung nicht auf dem Platz zu stehen und das, was du liebst, zu tun. Jetzt habe ich nicht die Möglichkeit zu spielen und mich physisch und emotional auszulasten. Es hat eine gewisse Zeit gedauert mich daran zu gewöhnen, unabhängig von der aktuellen Situation des Teams.

ran: Wie läuft Ihr Alltag ab? Im Podcast haben Sie erzählt, dass Sie und Ihr Bruder Franz die Zimmer getauscht haben. Jetzt trainieren Sie wieder und laufen dementsprechend auch ohne Krücken. Wie läuft der Alltag ab?

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Wagner: Das war eine absolute Notsituation, als ich nicht laufen konnte. Normalerweise wohnt er unten und ich oben im Haus. Für die Anfangsphase haben wir das dann mal getauscht. Jetzt bin ich wieder beim Team dabei. Noch nicht ganz normal, aber zwei Mal am Tag. Das war zu dem Zeitpunkt, als wir Zimmer getauscht haben, noch nicht möglich.

ran: Sie wurden am Spielfeldrand gesehen, wie Sie versucht haben, dem Team Anweisungen zu geben. Die Fans nannten Sie "Coach Mo" nach dem letzten Heimspiel. Wie sehen Sie ihre Coaching-Karriere?

Wagner: Ich versuche bei Heimspielen und auch allgemein so viel wie möglich beim Team dabei zu sein. Das ist aber nicht so einfach, weil ich auf der emotionalen Ebene gar nicht an das Team herankomme. Ich kann einfach gar nicht emotional so sehr darauf eingehen, ob wir jetzt gegen die Toronto Raptors oder Cleveland Cavaliers gewinnen oder verlieren. Ich bin mental einfach in einem ganz anderen Status. Trotzdem möchte ich natürlich so viel wie möglich Teil des Teams sein und auch Einfluss haben. Ich wollte auch ein bisschen was lernen. Mit den Coaches mehr zu interagieren und das mal als andere Perspektive für die Zukunft zu nutzen. Vielleicht lernt man da ja noch etwas als Spieler. Da ist die andere Perspektive auch sehr spannend. Bei Heimspielen geht das, bei den Auswärtsspielen wäre es mit dem Reisen nicht gut für das Knie. Ich habe hier mit der Reha auch einen straffen Terminkalender und konzentriere mich da voll drauf. Da feuer ich die Jungs dann von zuhause an.

ran: Sie geben ihrem Team bekanntlich sehr viel Energie und haben bereits öfter gesagt, dass Sie seit sieben Jahren auch ihre Kraft aus dem Basketball gezogen haben. Wie ist es jetzt für Sie, so viel alleine zu sein?

Wagner: Es ist eine Riesenänderung. Vielleicht in der Phase des Lebens gar nicht schlecht, mal auf sich selbst zu gucken. Ich habe mein ganzes Leben lang nichts anderes kennengelernt, als in den Umkleideräumen zu sein und Basketball zu spielen. Da gewöhnt man sich ja total dran. Mit den Themen des Lebens muss man sich ja dann nicht immer so sehr auseinandersetzen, weil man die ganze Zeit Basketball spielen darf. Auf einmal wird das weggenommen und es ist eine Riesenumstellung. Allerdings gewöhnt man sich auch daran. Also Franz darf gerne öfter auf Reisen sein. Es ist ganz schön hier auch alleine zu sein (lacht).

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Mo Wagner im XXL-Interview über seine Verletzung und Zukunft

ran: Was machen Sie mit der vielen Freizeit?

Wagner: Das eigene Team guckt man natürlich, das ist auch Teil des Jobs. Aber auch ansonsten gucke ich viele andere Teams. Ich versuche, die Situation zu nutzen und gucke ein bisschen neutraler auf die Sachen. Wie gesagt, emotional ist es etwas ganz anderes, wenn man nicht spielen kann. Aber natürlich freue ich mich, wenn die Jungs gewinnen. Man will trotzdem was lernen. Ich gucke ganz vielen anderen Spielern zu und beobachte andere Mannschaften. Gerade OKC (Oklahoma City Thunder) finde ich sehr interessant. Die NBA geht in eine sehr interessante Richtung und deswegen sehe ich es auch als tolle Möglichkeit an, das Spiel von einer anderen Seite zu sehen.

ran: Wie sehen Sie die Entwicklung bei Oklahoma?

Wagner: Ich kann das schwer bewerten. Es wirkt allerdings schon so. Neutral gesehen ist es eine Truppe in der jeder Spieler gute Skills hat und ich glaube von vielen würde man viel mehr hören, wenn sie in einem anderen Team spielen würden. Es ist eine gut zusammengestellte Truppe und es macht einfach Spaß ihnen zuzugucken. Trotzdem geht man meiner Meinung nach in der NBA nur so weit, wie sein bester Spieler und gerade haben sie einfach einen der besten (Shai Gilgeous-Alexander, Anmerk. d. Red.)  die es gibt.

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ran: Wie viel Zeit verbringen Sie während ihrer Pause mit dem Team?

Wagner: Man möchte schon einen Einfluss haben, aber trotzdem will man mit der Verletzung nicht zu viel Raum einnehmen. Da muss man eine gewisse Balance finden. Ich bin normalerweise jemand der ganz gerne redet. Daher habe ich das mal als Herausforderung genommen, um die Klappe zu halten und zu beobachten. Wenn Leute dann auf einen zukommen und Fragen stellen, dann rede ich da trotzdem gerne drüber und teile meine eigene Meinung. Es macht einfach Spaß, über Basketball zu reden. Generell versuche ich ein bisschen mehr zu beobachten als sonst und Basketball von einer sachlichen Ebene zu sehen.

ran: Ihre Vertragssituation ist bekannt. Das Team hat die Option auf ein weiteres Jahr. Wie gehen Sie damit um?

Wagner: Ich gehe am Morgen zur Arbeit und denke gar nicht drüber nach. Der Rest passiert irgendwie schon, weil es in diesem Business ganz normal ist. Wenn ich mir darüber den Kopf zerbreche, fehlt mir die Energie für mein Knie und die Heilung.

ran: Wie sehen Sie die Saison der Magic, auch weil vor der Trade Deadline keine Veränderungen mehr am Kader vorgenommen worden?

Wagner: Ich glaube als Spieler kann man sich das ganz schön überdenken, wenn man versucht sich in die Perspektive von den Entscheidern zu setzen. Bei uns ist es erstmal ziemlich cool, dass wir eine Truppe haben, die am Anfang 20 Spiele gewonnen hat und jedes Jahr um die Playoffs mitspielt. Generell muss man von diesem "Hop oder Flop"-Mindset wegkommen. In der NBA gibt es 30 Teams und es ist sehr schwer Spiele zu gewinnen. Die Konkurrenz ist sehr hoch und auch für den Körper ist es sehr anstrengend. Ich glaube man geht mindestens aus dieser Saison raus und denkt sich: 'Es gehört sehr viel zum Gewinnen dazu.' Für ein junges Team wie uns ist das ein guter Schritt zu lernen, dass man die Sachen kontrollieren muss, die man kontrollieren kann. Wenn man die Saison nur an dem Erreichen der Conference-Finals misst, wird man nie glücklich in dieser Liga.

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