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NBA: Pistons auf einmal Top-Team? Wie Detroit seinen Mega-Umschwung schaffte - und welche Rolle Dennis Schröder dabei spielt

  • Aktualisiert: 21.03.2025
  • 14:33 Uhr
  • Ole Frerks

Die Detroit Pistons sind nach Jahren im tiefsten Tabellenkeller endlich wieder ein Playoff-Team – und könnten sogar den Heimvorteil in Runde eins erreichen (aktuell Platz 6; 39-31). Was hat zu diesem Umschwung geführt – und kann das neue Team von Dennis Schröder tatsächlich schon jetzt ein gefährliches Playoff-Team sein?

Von Ole Frerks

Eine große Hürde müssen die Detroit Pistons auf ihrem Weg zurück in die Relevanz noch nehmen. Groß in vielerlei Hinsicht.

Shaquille O’Neal ist körperlich sehr groß, eine der größten NBA-Legenden und bei "Inside the NBA" auch einer der größten, meistgehörten und meistgesehenen Experten des NBA-Kosmos. Die Pistons schaut er sich nicht an.

"Ich meinte J.B. Bickerstaff", sagte O’Neal vergangene Woche, nachdem er zuvor Blazers-Coach Chauncey Billups für dessen gute Arbeit in Detroit gelobt hatte ("Diese Jungs spielen hart").

"Erstens sehe ich mir Detroit nicht an. Wie wär’s damit? Ich habe mich vertan, ich habe einen Fehler gemacht." Tage zuvor hatte er die Pistons bereits als "langweilig" deklariert.

Welche Beweggründe Shaq auch haben mag (vielleicht sitzt der Stachel von 2004 noch tief?), die Missachtung der Pistons war über einen Großteil der vergangenen Dekade berechtigt.

In den vergangenen acht Jahren erreichte Detroit einmal die Playoffs (mit 41 Siegen), in den abgelaufenen fünf gewannen die Pistons stets zwischen 14 und 23 Spielen, in den vergangenen zwei Jahren hatten sie jeweils die schlechteste Bilanz der Liga.

Und das ist keine neue Entwicklung: Seit Shaqs Rücktritt 2011 hat kein NBA-Team weniger Siege geholt (439) als der dreifache Champion.

Die Zeiten sind jedoch dabei, sich zu ändern. Es lohnt sich neuerdings durchaus, mal wieder genauer bei den Pistons hinzusehen. "Wir wollen hier für Aufsehen sorgen. Wir wollen ein besseres Team werden", erklärt Big Man Jalen Duren. Sie sind auf Kurs.

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Detroit Pistons: Langsam und dann ruckartig

Detroit ist dabei, einen der größeren Turnarounds der NBA-Historie hinzulegen. Den Rekord der 07/08er Celtics (42 Siege Unterschied im Vergleich zum Vorjahr) gefährden sie nicht, aktuell stehen die Pistons allerdings schon bei +25 und 12 weitere Partien sind noch zu absolvieren. Nach nur 14 Siegen im Vorjahr ist die aktuelle Saison schon jetzt ein voller Erfolg.

Dabei fing der Aufstieg gemächlich an. Ein seriöseres Team als im Vorjahr unter Monty Williams war Detroit schon seit dem Saisonstart, dafür sorgten allein die Anwesenheiten von Bickerstaff und den neuen Veteranen Tobias Harris, Tim Hardaway Jr. und Malik Beasley, die das neue Front Office um Trajan Langdon nach Detroit gelotst hatte. Siege am Fließband gab es aber noch nicht, am 19. Dezember stand die Bilanz bei 11-17.

Seither hat jedoch etwas geklickt – und die Pistons sind ein anderes Team geworden. Seit dem 20. Dezember haben sie eine 28-14-Bilanz, das viertbeste Net-Rating (+5,8) und die zweitbeste Defense der Liga, gewannen unter anderem mal acht Spiele in Folge und sind in der Tabelle stetig geklettert.

"Wir hatten, als wir hierherkamen, das große Glück, dass der Topf nicht leer war", sagt Bickerstaff. "Es gab hier ein hohes Level an Talent. Wir mussten nur herausfinden, wie wir diesem Talent am besten helfen könnten. Wir sind noch lange kein fertiges Produkt."

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Bickerstaff hat Detroit Pistons seriöser gemacht

Der Umschwung hat viele Väter. Einer von ihnen ist zweifellos Bickerstaff, der ähnlich wie zuvor in Cleveland vor allem einige defensive Prinzipien etabliert und seinem jungen Team damit auf eine neue Stufe verholfen hat. "Wir fühlen uns besser vorbereitet als die anderen Teams", schwärmt Franchise-Player Cade Cunningham von seinem dritten Head Coach in vier Saisons.

Bickerstaffs Rezept ist relativ simpel erklärt: Alle Spieler müssen defensiv mitarbeiten, es wird Druck auf dem Flügel aufgebaut (insbesondere in Person von Ausar Thompson) und gemeinsam für den Rebound gearbeitet.

Detroit ist eins der besten Rebounding-Teams der Liga und forciert die fünftmeisten gegnerischen Turnover – die Pistons zahlen für ihre Aggressivität und Physis mit der zweithöchsten Foul-Rate der Liga, in der Regel schaffen sie es auf diesem Weg trotzdem, mehr Ballbesitze zu verzeichnen als die gegnerische Mannschaft.

Besonders wertvoll sind die defensiven Ballgewinne dann, wenn Detroit das Spiel schnell machen kann. Kein Team in der NBA hat eine höhere Transition-Frequenz, bei jeder Gelegenheit versuchen die Pistons, ihre Jugend und Athletik gewinnbringend einzusetzen. Was auch Sinn ergibt; momentan sind Fastbreak-Angriffe ihre beste Offense.

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Ist die Offense der Detroit Pistons gut genug?

Im Halbfeld sind die Pistons ein eher limitiertes Team – selbst seit dem 20. Dezember sind sie in dieser Hinsicht nur mittelmäßig, was schon eine Steigerung markiert (unter den sicheren Playoff-Teams ist trotzdem nur Houston schlechter). Deutlich besser als in den vergangenen drei Jahren (Platz 30, 28, 28) funktioniert ihre Halbfeld-Offense dennoch.

Das hat vor allem mit Cunningham zu tun, der erstmals All-Star wurde, als Favorit auf den MIP-Award gilt und wohl auch ein All-NBA-Team erreichen sollte – der frühere Nr.1-Pick leitet fast jede Possession mit einem hohen Pick’n’Roll ein und initiiert daraus entweder eigene Abschlüsse oder findet seine Mitspieler; dass Detroit endlich Shooting um ihn herum auf den Court gebracht hat, erleichtert seine Aufgabe im Vergleich zu den vergangenen Jahren enorm.

Cunningham ist noch immer recht Turnover-anfällig, hat sein Spiel ansonsten aber in jedem Bereich deutlich verbessert und gehört mittlerweile zu den produktivsten Spielern der Liga (25,6 Punkte, 6,1 Rebounds, 9,3 Assists). "Er erinnert mich sehr an Luka [Doncic]", sagt Dennis Schröder. "Es ist beeindruckend, wie er die Defense seziert. Er ist wirklich selbstlos."

Cunningham hält den Ball 24/25 länger in der Hand als jeder NBA-Spieler außer Jalen Brunson und Trae Young – er rechtfertigt dieses Vertrauen jedoch, sein Game-Winner gegen Miami unterstrich noch einmal, welchen überragenden Rhythmus der Jahrgangskollege von Franz Wagner derzeit im Spiel hat.

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Was Dennis Schröder den Detroit Pistons bringt

Maestro Cade, Dynamik und Shooting auf dem Flügel, der athletische und gut passende Roll-Man Duren – das ist das offensive Fundament der Pistons. Insbesondere nach dem Ausfall von Jaden Ivey, der den zweiten dynamischen Playmaker neben Cade geben konnte, drohten die Last auf Cunningham und die Abhängigkeit von ihm indes etwas zu groß zu werden.

Hier kam Schröder ins Spiel, der im Zuge des Jimmy-Butler-Trades am 6. Februar in Detroit landete, weil Miami ihn nicht haben wollte. Die Pistons sind für den DBB-Kapitän die vierte Station in etwas mehr als einem Jahr – ob sie mehr als eine Übergangsstation sein werden, muss sich zeigen, bisher jedoch scheint es besser zu passen als in Golden State.

Schröders Zahlen sind bei weitem nicht auf dem Niveau seines Saisonstarts in Brooklyn, dennoch hilft seine Präsenz enorm, da er dem Team einen zweiten erfahrenen Ballhandler gibt. Mit ihm kann Detroit auch mal die Minuten ohne Cade gewinnen – das Net-Rating der "Schröder ohne Cade"-Lineups beträgt bisher +6,2 –, was vor ihm äußerst selten passierte.

Nebenher kann der 31-Jährige auch mit Cunningham auf dem Court koexistieren und Last von seinen Schultern nehmen. "Einen weiteren Ballhandler zu haben, der Plays machen kann, der keine Angst hat, das nimmt viel Druck von Cade und von allen anderen", lobt Bickerstaff. "Er kann uns helfen, Spiele zu beenden."

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Detroit Pistons: Erfahrung ist (noch) Mangelware

Auch Cunningham schwärmt von Schröders Cleverness, seiner Erfahrung. Die ihn in diesem Kader tatsächlich abhebt – Schröder hat 68 Playoff-Spiele auf dem Buckel. Cunningham, Thompson, Duren, Ivey, Ron Holland, Isaiah Stewart oder Marcus Sasser stehen alle bei 0. Das wird sich für die meisten (Ivey hat eine Rückkehr nicht ausgeschlossen) in Kürze ändern.

Detroit befindet sich mittendrin im Rennen um den 4-Seed im Osten, könnte also sogar den Heimvorteil für sich reklamieren. Ihre direkten Konkurrenten dafür sind Ex-Champion Milwaukee und der amtierende Conference-Finalist Indiana – andere Kaliber, eigentlich.

Tatsächlich wird es spannend zu sehen, wie sich das junge Team gegen den gesteigerten Druck von Playoff-Defensiven schlagen wird. Zumal sie gegen Teams mit einer .500-Bilanz oder besser bisher nur zehn von 30 Spielen gewinnen konnten.

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Entsteht "etwas Besonderes" bei den Detroit Pistons?

Ihre Jugend und ihre schwache Halbfeld-Offense sind überdies für die Playoffs eigentlich keine guten Indikatoren, aber wer weiß. Zum jetzigen Zeitpunkt ihrer Entwicklung ist die Postseason für die Pistons ohnehin in erster Linie aufgrund der Lernmöglichkeiten wertvoll, unmittelbarer Druck wird auf diesem Team nicht lasten.

"Dieses Jahr wird als größter Turnaround in die Franchise-Geschichte eingehen", sagt George Blaha, der Pistons-Spiele seit über 40 Jahren kommentiert. "Die Fans fangen an, etwas Besonderes bei dieser Gruppe zu spüren. Wir werden sehen, wohin die restliche Saison uns führt. Die Zukunft sieht extrem rosig aus."

Das lässt sich nur unterschreiben – ein Erfolg ist die Saison ohnehin. Vielleicht kriegen sie Shaq in den nächsten Wochen ja auch noch überzeugt.

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