WM-Kampf im Supermittelgewicht
Jürgen Brähmer exklusiv: "Tyron hat das Zeug, Weltmeister zu werden"
- Aktualisiert: 17.07.2016
- 02:16 Uhr
- ran.de / Dominik Hechler / Tobias Drews
Tyron Zeuge kann Historisches schaffen. Der 24-Jährige kann sich gegen Giovanni De Carolis (am 16. Juli ab 22:45 Uhr live und exklusiv in SAT.1 und im kostenlosen Livestream auf ran.de) zum jüngsten deutschen Box-Weltmeister aller Zeiten krönen. Und einer soll ihm als Trainer dabei helfen: Halbschwergewichts-Weltmeister Jürgen Brähmer. Im exklusiven Interview mit ran.de spricht der 37-Jährige über seine Doppelfunktion als Boxer und Trainer, seinen Schützling Tyron Zeuge und dessen WM-Chancen gegen De Carolis.
München - Am 16. Juli ist es soweit. Dann kann Supermittelgewichts-Boxer Tyron Zeuge Geschichte schreiben. Der 24-Jährige kann sich gegen den Italiener Giovanni De Carolis zum jüngsten deutschen Box-Weltmeister aller Zeiten krönen (am 16. Juli ab 22:45 Uhr live und exklusiv in SAT.1 und im kostenlosen Livestream auf ran.de).
Und ein alter Bekannter soll ihm dabei helfen - als Trainer: Halbschwergewichts-Boxer Jürgen Brähmer. Der 37-Jährige soll Zeuge zu Bestleistungen coachen, ihm einen WM-Gürtel bescheren.
Im exklusiven Interview mit ran.de vor dem WM-Kampf seines Schützlings Zeuge spricht Brähmer über ...
... seine Doppelfunktion als aktiver Boxer und nun auch Trainer von Tyron Zeuge: "Als Trainer aktiv zu werden, war so eigentlich nie geplant, sondern ist eher aus Zufall entstanden. Aber das Ganze macht in der Trainingsgruppe rund um Tyron wirklich viel Spaß, weil alle entsprechend mitziehen. Und nur so kann man auch erfolgreich sein."
... die Möglichkeit, als erster Boxer überhaupt als Aktiver und Trainer "Doppel-Weltmeister" zu werden: "Natürlich wäre das schön. Es ist immer interessant, solche Erfolge mitzunehmen - wie schon damals den Weltrekord für den kürzesten WM-Fight aller Zeiten im Halbschwergewicht (der Blitz-K.o. über den Polen Glazewski; Anmerkung der Redaktion). Entscheidend ist aber der Erfolg in der Hauptaufgabe. Alles andere ist nebensächlich.
... die Vorbereitung mit Tyron Zeuge auf dessen WM-Kampf gegen Giovanni De Carolis: "Tyron hat so ein bisschen den Ruf als 'schlampiges Genie'. Ein Riesentalent mit großem boxerischen Vermögen, aber nicht immer besonders fleißig im Training. Er musste ja einige Male in kurzer Zeit vor Kämpfen noch sechs bis acht Kilogramm abspecken. Sowas kostet nur unnötig Kraft und Substanz - und es kann am Ende dann auch mal schiefgehen. Auf Weltniveau darfst du dir keine Fehler erlauben, daher war es wichtig, dass Zeuge von Anfang an realisiert: Du musst diszipliniert mitmachen und den Fokus voll auf das Boxen legen. Nur dann kann ich ihm helfen. Wenn er nicht mitzieht, kann er seine Sachen packen. Das habe ich ihm klar gesagt - und es hat funktioniert. Tyron ist schon seit mehreren Wochen nahe am Kampfgewicht und zieht richtig toll mit."
... Zeuges Stärken und Schwächen: "Zeuge ist ein Instinktboxer, der sehr genau weiß, was er im Ring zu tun hat. Wir arbeiten noch an der Dosierung der Schläge, an der Vielseitigkeit im Ring und daran, dass er auch unter Druck ruhig bleibt und so abgebrüht reagiert, wie man das als Profi eben machen muss."
... über die große Möglichkeit, dass Zeuge der jüngste deutsche Box-Weltmeister aller Zeiten werden könnte: "Er will Weltmeister werden. Punkt. Und da ist natürlich Druck da. Aber das Alter spielt dabei überhaupt keine Rolle."
... seine Erwartungen an Zeuge: "Dass er Weltmeister wird. Und die Dinge umsetzt, die wir in den letzten Wochen erarbeitet und trainiert haben."
... Zeuges Gegner Giovanni De Carolis: "Ein starker Gegner, der das ja bereits in den Kämpfen gegen Vincent Feigenbutz und Arthur Abraham unter Beweis gestellt hat. Der Italiener kann druckvoll boxen, schlägt Kombinationen und kann auch die lange Distanz mit ordentlichem Tempo bestehen. Daher darf man ihn auf keinen Fall unterschätzen. Aber Tyron hat das Zeug dazu, ihn zu schlagen und Weltmeister zu werden."
... über seine Zukunft als Boxer oder nur noch hauptverantwortlicher Trainer: "Ich bin ja noch in den Anfängen als Trainer und lerne täglich dazu. Man muss immer - egal ob im Ring oder außerhalb des Rings - seine Fähigkeiten richtig einschätzen. Daher war es auch klar, dass ich mir einen erfahrenen Coach dazu hole. Das ist Conny Mittermeier, den ich schon viele Jahre kenne und sehr schätze. Wir haben das gleiche Verständnis von der Trainingsgestaltung - das passt einfach. Ein paar Kämpfe habe ich als aktiver Boxer schon noch vor - und alles weitere muss man abwarten."
Dominik Hechler / Tobias Drews