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Darts: Reform der European Tour benachteiligt Deutschlands Nummer 1 Martin Schindler
- Veröffentlicht: 14.01.2025
- 21:55 Uhr
- Tobias Wiltschek
Eine Reform der Setzliste bei Turnieren der PDC sorgt für ein geteiltes Echo. Für den deutschen Topspieler Martin Schindler hat die Entscheidung negative Folgen.
Die Darts-Organisation PDC hat ihre Regeln für die Turniere der European Tour angepasst und sich damit nicht nur Freunde gemacht.
Vor allem Martin Schindler dürfte mit dieser Reform nicht einverstanden sein. Der beste deutsche Darts-Spieler hätte unter den bisherigen Regeln vom Setzsystem bei den Turnieren der European Tour profitiert, hat nun aber das Nachsehen.
Hintergrund: Die Turniere der European Tour sind Teil der sogenannten Pro Tour, die zweitwichtigste Turnierserie der PDC hinter den Major-Turnieren.
Bislang waren bei der European Tour die 16 besten Spieler der Pro Tour für die zweite Runde der einzelnen Turniere gesetzt. Schindler als Neunter der entsprechenden Rangliste Pro Tour Order of Merit wäre also auch dabei gewesen.
Er hätte den Vorteil gehabt, erst in Runde zwei einzusteigen und damit weniger Runden überstehen zu müssen, um bei den Turnieren weit zu kommen und entsprechend viel Preisgeld auch für die allgemeine Weltrangliste, die Order of Merit, zu erspielen.
Die PDC aber hat diesen Spielern den bisherigen Status entzogen und gewährt nun stattdessen den Top 16 der allgemeinen Weltrangliste den Vorteil des Freiloses in der ersten Runde.
Das Wichtigste zum Darts in Kürze
Das sind also die Spieler, die aufgrund ihrer herausgehobenen Stellung ohnehin Setzvorteile bei den meisten Turnieren genießen und damit ihre Spitzenposition leichter untermauern können.
Die PDC kommt damit einer Forderung des walisischen Topspielers Jonny Clayton nach, der vor einigen Wochen bei "Online Darts" gesagt hatte: "Ich verstehe das alles nicht, die Top 16 der Welt sollten bei allen Turnieren dabei sein."
Mansell: "Der Heilige Gral des Darts"
Es gibt in der Branche aber auch andere Stimmen, die sagen, dass die Topspieler mit dieser Reform noch mehr vor einem Abstieg geschützt werden und es jungen, aufstrebenden Spielern unnötig schwer gemacht werde, aufzusteigen und die Arrivierten unter Druck zu setzen.
"Unter die Top 16 zu kommen, ist der Heilige Gral des Darts", kommentierte WM-Teilnehmer Mickey Mansell unter einen Post von Darts-Experte Adrian Geiler. Der hatte die Regeländerung auf Social Media hart kritisiert und von einem "Schutzschild für die Top 16" gesprochen.
Auch aus den übrigen Kommentaren unter dem Post war heftige Kritik herauszuhören. "Es ist ein Zirkus, kein sportlicher Verband und deshalb erwarte ich einfach auch keine Fairness mehr", schrieb der ehemalige Darts-Kommentator Kevin Barth.
Und von "Inside Darts Germany" heißt es: "Die neuen European-Tour-Quali Regeln sind eine Frechheit."