Saisonstart der Deutschen in der NHL: Die Situation von Draisaitl und Co.
Saisonauftakt in der NHL
Deutschlands Sportler des Jahres, MVP der regulären Saison, von den Spielern als der beste unter den ihren ausgezeichnet - Leon Draisatls NHL-Saison 2019/2020 war herausragend. Nun soll in der am Mittwoch beginnenden neuen Spielzeit die Krönung mit der Mannschaft folgen. Wir blicken auf die deutschen Eishockey-Cracks und ihre Aussichten mit den Klubs.
Buffalo Sabres: Tobias Rieder
Wieder ein neuer Klub für den Landshuter. Nach Phoenix, Los Angeles, Edmonton und Calgary findet der Stürmer nun in der Nähe der Niagara Fälle ein neues Zuhause. Mit seinem Speed soll der Linksschütze beim Team von Coach Ralph Krueger vornehmlich Defensivaufgaben übernehmen und dürfte einen Platz im Penalty Killing einnehmen. Für Buffalo geht es um die Playoff-Quali, auf die sind die Sabres trotz namhafter Neuzugänge wie Taylor Hall und Eric Staal aber nur Außenseiter.
Colorado Avalanche: Philipp Grubauer
Der Keeper geht als Nummer 1 in die neue Saison, weiß mit Pavel Francousz aber einen starken Backup hinter sich und dürfte sich reichlich mit dem rechts fangenden Tschechen abwechseln. Mit der Avalanche um Nathan MacKinnon gilt Grubauer als Favorit auf den Stanley Cup. Vor allem vom Mittelstürmer wird eine große Saison erwartet.
Detroit Red Wings: Thomas Greiss
Der Keeper findet in Hockeytown ein neues Zuhause, nachdem er in New York bei den Islanders nur noch zweite Wahl war. Wie Grubauer in Colorado hat Greiss bei den Red Wings mit Jonathan Bernier einen Backup auf Augenhöhe hinter sich. Anders sieht die sportliche Saison aus. Der einst so erfolgreiche Klub war vergangene Saison das schwächste Team der Liga. Da dürfte sich nicht viel ändern.
Edmonton Oilers: Leon Draisaitl
Nach der MVP-Saison ist für den Kölner eine erneute Steigerung kaum vorstellbar. Gemeinsam mit Kanadas Superstar Connor McDavid will der deutsche Superstar sportlich das große Ziel angreifen. Das Aus in der Playoff-Quali gegen Chicago aus der Vorsaison schmerzt immer noch. Dabei soll auch ein ehemaliger Weggefährte mithelfen.
Edmonton Oilers: Dominik Kahun
Minnesota Wild: Nico Sturm
Der Augsburger hofft nach wenigen Einsätzen in der Vorsaison und viel Zeit in Iowa in der AHL auf einen Stammplatz bei den Wild. Mit dem Abschied von Mikko Koivu ist ein Platz auf der Center-Position frei geworden. Minnesota gilt als ein Kandidat auf einen der ersten vier Plätze in der West Division, wenn auch mehr auf Platz vier denn auf Platz 1.
Ottawa Senators: Tim Stützle
Auf dem besten Stürmer der U20-WM ruhen die Hoffnungen der Senators. Der ehemalige Mannheimer soll ein Fixpunkt im Umbruch des Hauptstadtklubs Kanadas sein. Nach dem Trainingcamp gilt er als Kandidat für die zweite Sturmreihe. Allerdings sind die Aussichten Ottawas auf die Playoffs nicht gut, der Umbruch wurde erst eingeleitet.
San Jose Sharks: Lean Bergmann
Für den Iserlohner heißt es zunächst erstmal zuschauen und trainieren. Während des Training Camps schickten ihn die Sharks in die Trainingsgruppe der San Jose Barracuda, dem Farmteam. Immerhin gibt es die Chance auf das sogenannte Taxi Squad, einer zusätzlichen Truppe an Spielern, mit denen schnell auf Corona-Infektionen reagiert werden kann.
Vancouver Canucks: Marc Michaelis
Bei den jungen Canucks geht der Mannheimer in seine erste NHL-Saison. Allerdings kämpft der Center um einen Kaderplatz hinter den Starspielern Elias Petterson und Bo Horvat. Wie Bergmann könnte er auch über den Umweg Farmteam in Utica und das Taxi Squad zu Einsätzen kommen. Immerhin machte er im Camp "konstant auf sich aufmerksam", wie Coach Travis Green bemerkte. Die Canucks sind ein aufstrebendes Team, das als heißer Playoff-Kandidat in der rein kanadischen North Division gilt.
Ohne Klub: Tom Kühnhackl
Der zweimalige Champion mit den Pittsburgh Penguins steht noch ohne Klub da, muss hoffen, nach Saisonstart einen Platz zu finden. Der Flügelstürmer war bei den New York Islanders in den vergangenen Jahren für die "Drecksarbeit" zuständig, Schüsse blocken, Penalty Killing und den Starspielern den Rücken freihalten.
Erst Europa - dann NHL?
Da der Ligenbetrieb in Europa bereits läuft, beenden zahlreiche deutsche Spieler auch aufgrund von Vertragsmodalitäten ihre Saison erst noch in Europa, ehe sie nach Nordamerika für ihren eigentlichen Arbeitgeber aufs Eis gehen können.
Buffalo Sabres: J.J. Peterka
Der Münchner kann nach der Zeit beim EHC Red Bull auf Einsätze in Buffalo hoffen. Der Zweitrunden-Pick besticht durch seinen Zug zum Tor und seinen präzisen Schuss. Vor allem die U20-WM dürfte ihn für die Sabres zusätzlich interessant gemacht haben. Erste Einsätze im April, Mai sind durchaus denkbar.
Carolina Hurricanes: Dominik Bokk
Der Schweinfurter versucht bei Djurgardens, sich in Schweden zu etablieren. Seine Rechte halten die Hurricanes nach einem Trade mit den St. Louis Blues. Nach Ende der Saison in Schweden ist aufgrund der noch nicht gesicherten AHL-Saison fraglich, ob er in Nordamerika einen Platz findet, zumal die Hurricanes tief besetzt sind. Das Taxi Squad könnte eine Hoffnung für den deutschen Nationalspieler sein.
Chicago Blackhawks: Lukas Reichel
Der Erstrunden-Pick der Blackhawks wäre schon jetzt in Chicago, wenn es die Vertragsmodalitäten denn zuließen. Durch die langfristigen Ausfälle von Jonathan Toews und Kirby Dach bietet sich dem Eisbären-Stürmer reichlich Eiszeit, sich zu entwickeln. Im April und Mai könnte er sein NHL-Debüt geben, wenn auch nur kurz. Denn auch Chicago befindet sich im Umbruch, spielt mit Detroit um den letzten und vorletzten Platz in der Central Division.
Detroit Red Wings: Moritz Seider
Daher gilt Gleiches auch für Moritz Seider, dessen NHL-Debüt vergangene Spielzeit der Corona-Ausbruch in Nordamerika verhinderte. Den Verteidiger sehen die Experten jetzt schon "NHL ready" und sind von seinem Spiel in Schweden bei Rögle schwer begeistert. Der 6. Pick von 2019 hat körperlich noch einmal zugelegt und ist die Zukunft der Red Wings.
Winnipeg Jets: Leon Gawanke
Der Berliner stand ebenfalls in der Vorsaison vor seinem Debüt. Im AHL-Farmteam der Jets deutete er mit starken Leistungen an, insbesondere auch mit 26 Punkten in 48 Spielen, dass er eine Verstärkung für Winnipegs Verteidigung wäre. Dies bestätigt er jetzt auch bei den Eisbären. Für die nicht gerade tief besetzten Jets ist er auch nach Saisonende in Deutschland eine Alternative.