Eishockey WM: Deutschland gegen USA - DEB-Team im ran-Check
Deutschland gegen USA: DEB-Team im ran-Check
Nach dem Auftaktsieg gegen die Slowakei muss die deutsche Eishockeynationalmannschaft gegen die USA eine auf dem Papier deftige 1:6-Niederlage einstecken. ran zeigt, woran es noch hakt und woraus die deutsche Mannschaft dennoch Mut für die nächsten Aufgaben schöpfen kann.
Trainer und Reihen
Im Vergleich zum Spiel gegen die Slowakei stellt Harold Kreis auf zwei Positionen um. Für Nico Sturm rückt Maxi Kastner in die Reihe mit Ehl und Eder, während Colin Ugbekile für den verletzten Fabio Wagner verteidigt. Auch Maksy Szuber pausiert angeschlagen. Aufgrund der hohen Belastung in den nächsten Tagen sicherlich keine schlechte Idee.
Defensive
Die DEB-Jungs überlassen dem US-Team zu Beginn die Scheibe hinterm Tor und stellen den Slot zu. Nachteil im Laufe des Spiels: Wenn der Slot gefüllt ist, haben die Verteidiger an der blauen Linie zu viel Platz. Ausgerechnet so fällt die Führung der USA im ersten Drittel und auch in der Folge kommen die Amerikaner so zu ihren Toren. Zehn Gegentore in zwei Spielen wird Defensiv-Fanatiker Harold Kreis mit Sicherheit adressieren.
Angriff
Gegen die mit NHL-Stars gespickten Verteidigung tut sich die DEB-Offensive schwer, kommt aber zu einigen guten Möglichkeiten. Hier hapert es erneut an der eigenen Chancenverwertung. Will Deutschland bei dieser WM auch gegen die Top-Nationen mithalten, müssen diese aussichtsreichen Gelegenheiten sitzen - andernfalls stirbt man in Schönheit, wie gegen die USA.
Power Play
Das Überzahlspiel bleibt das offensive Steckenpferd des deutschen Teams. Selbst gegen die erfahrenen NHL-Stars ziehen die Deutschen in den wenigen Möglichkeiten ihr Spiel durch und kommen so zu guten Torchancen. Kann gegen undiszipliniertere Mannschaften als die USA noch zu einer echten Waffe werden.
Penalty Killing
Auch wenn sich eine Unterzahlquote von 50% brutal anhört, ist dem deutschen Team hier erneut wenig vorzuwerfen. Die USA spielen ihre Überzahl brutal aus. Zwei Gegentore in zwei Spielen in numerischer Unterzahl haben auch noch Raum für Verbesserung.
Disziplin
Hier wurde das deutsche Team vor dem Turnier hervorragend eingestellt. Obwohl es gegen die Amerikaner stellenweise aussichtslos erscheint, behalten die DEB-Jungs kühlen Kopf und lassen sich nur zu wenigen unnötigen Strafzeiten hinreißen. Behält sich das Team diese Coolness über das Turnier bei, kann sich diese Disziplin noch als Schlüsselelement erweisen.
Gewinner des Spiels
Gegen die Slowakei noch mit der wenigsten Eiszeit im DEB-Team, kann Tobias Fohrler gegen die USA überzeugen. Vor allem mit seiner Präsenz an der Bande kann er mit den Schwergewichten der USA locker mithalten. Trotz seiner 102 Kilogramm auch in der Rückwärtsbewegung stark - da hat einer ordentlich Selbstvertrauen gesammelt!
Unglücksrabe des Spiels
Maxi Kastner steht in seinem direkt im Mittelpunkt. Vergibt auf der einen Seite im Powerplay fast vorm leeren Tor, kommt dann auf der anderen Seite nicht ran - und muss zusehen, wie die USA in Führung geht. So hat er sich sein diesjähriges WM-Debüt sicher nicht vorgestellt. Positiver Aspekt: Seine Präsenz im Forecheck hilft dem deutschen Team sehr. Nicht ausgeschlossen, dass er seinen Kaderplatz trotz Rückkehr von Nico Sturm behält.
Torhüter
Im zweiten Spiel steht Matthias Niederberger zwischen den Pfosten. Der Münchner startet gut in seinen ersten WM-Einsatz und wehrt eine Vielzahl an gefährlichen Schüsse der Amerikaner ab. Bei den Gegentoren allesamt machtlos - seine Paraden halten das deutsche Team überhaupt erst im Spiel. Empfiehlt sich mit einer Weltklasseleistung für mehr. Wichtige Erkenntnis für Harold Kreis: Er hat zwei Top-Torhüter zur Auswahl.
Geheimer Held des Spiels
Obwohl er auf der Bank Platz nehmen muss, ist der Philipp Grubauer die lautstarke Stimme von der Seite. Muntert nach vergebenen Chancen die Spieler auf und ist in ständigem Austausch mit Niederberger im Tor. Wichtig für den weiteren Verlauf des Turniers, dass der wohl größte Name im Team die Richtung vorgibt: Diese Niederlage bloß nicht zu hoch hängen!
Fazit
Viel kann man dem deutschem Team nicht vorwerfen. Letztlich werden die wenigen Fehler von einem gut aufgelegten Team USA eiskalt bestraft. Den Kopf in den Sand stecken muss hier keiner. Auch in dieser Partie waren die DEB-Jungs näher dran, als es das deutliche Ergebnis aussagt. Mund abputzen, weitermachen - es sind noch fünf Gruppenspiele zu absolvieren. Weiter geht's am Montag (ab 19:55 Uhr live auf ProSieben, Joyn und ran.de) gegen den nächsten Hochkaräter Schweden.