Relegation zwischen Arminia Bielefeld und Wehen Wiesbaden: Die kuriosesten Fakten
Relegation zwischen Bielefeld und Wiesbaden: Die kuriosesten Fakten
Der DSC Arminia Bielefeld und der SV Wehen Wiesbaden treffen in der Relegation (ALLE Relegationsspiele LIVE in SAT.1 und auf ran.de: Stuttgart – HSV am 1. und 5. Juni , Wehen Wiesbaden – Bielefeld am 2. und 6. Juni jeweils ab 20:15 Uhr) um die 2. Liga aufeinander. Das Duell hat statistisch einiges zu bieten. ran hat sich die zehn kuriosesten Fakten angeschaut.
Vorteil Drittligist?
Die Relegation zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga gibt es seit der Einführung der 3. Liga in der Saison 2008/09. In den bisherigen 14 Relegations-Duellen stieg zehn Mal der Drittligist auf (71 Prozent), nur vier Mal hielt der Zweitligist die Klasse. Im Gegensatz zur großen Relegation, in der sich in drei Viertel der Fälle der Bundesligist durchsetzte, hatte in der kleinen Relegation meist das unterklassige Team das bessere Ende für sich. Der Leistungsunterschied zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga ist deutlich größer als zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga, so haben auch alle letztjährigen drei Aufsteiger aus der 3. Liga den Klassenerhalt geschafft (Kaiserslautern, Magdeburg, Braunschweig).
Verfrühter Platzsturm
Die Szenen nach Schlusspfiff in Wiesbaden erinnerten an die "Meisterschaft der Herzen" von Schalke 04 im Jahr 2001 oder an den ebenfalls verfrühten Platzsturm des HSV in Sandhausen am vergangenen Wochenende. Nach dem 1:0-Sieg gegen den Halleschen FC wähnten sich die Hessen schon in der 2. Bundesliga, der Platz wurde gestürmt, Spieler und Fans lagen sich in den Armen, die Social-Media-Abteilung twitterte voreilig. Doch in Osnabrück wurde noch gespielt - und der VfL machte durch Tore in der vierten und sechsten Minute der Nachspielzeit aus einem 0:1 gegen Borussia Dortmund II noch ein 2:1 und zog an Wehen Wiesbaden vorbei. Der Elf von Trainer Markus Kauczinski fehlte am Ende ein Tor - schon mit einem 2:0 gegen Halle wäre Wehen Wiesbaden vor dem VfL Osnabrück gelandet.
Bielefeld mit zwei Niederlagen mehr als in der Bundesliga
Die Arminia hat eine schwierige Saison hinter sich. Als Bundesliga-Absteiger galt Bielefeld als einer der Aufstiegsfavoriten eine Etage tiefer und könnte nun direkt in die 3. Liga durchgereicht werden. Es war eine Saison voller Pleiten, Pech und Pannen für die Arminia – 18 Niederlagen waren sogar zwei mehr als vorheriges Jahr in der Bundesliga, 62 Gegentore neun mehr als in der Bundesliga! Drei Trainer verschliss die Arminia: Für Uli Forte war nach vier Niederlagen in den ersten vier Spielen schon wieder Schluss, Nachfolger Daniel Scherning musste Anfang März gehen. Uwe Koschinat startete stark (acht Punkte in den ersten vier Spielen), holte in den folgenden sieben Spielen aber auch nur noch fünf Zähler und wirkte ob der teils skurrilen Gegentore (24 in den elf Spielen unter seiner Leitung) oft ratlos.
Bielefeld seit sieben Spielen ungeschlagen gegen Wiesbaden
Zumindest hier können sich die Bielefelder Hoffnungen machen, denn die Duell-Bilanz spricht klar für die Arminia: Bielefeld verlor nur das erste von acht Pflichtspielen gegen Wehen Wiesbaden (0:1 zu Hause im August 2011 in der 3. Liga, Fabian Klos und Marc Rzatkowski waren schon dabei), holte seitdem vier Siege und drei Remis gegen die Hessen. Zuletzt trafen beide Vereine 2019/20 in der 2. Bundesliga aufeinander, Bielefeld gewann zu Hause 1:0 (Tor: Klos) und siegte in der BRITA-Arena 5:2 (Doppelpack Klos). Am Ende jener Saison war Bielefeld Zweitliga-Meister und Wiesbaden stieg als 17. ab.
Nichtabstiegs-Garantie für Bielefeld?
Noch ein gutes Omen für den DSC: Arminia Bielefeld blieb unter Trainer Uwe Koschinat zwar nie ohne Gegentor – es gab sogar 2023 noch kein einziges Spiel, bei dem hinten die Null stand. Die Arminia erzielte in der Saison 2022/23 in der 2. Bundesliga aber stolze 50 Treffer, damit traf der 16. so oft wie Aufsteiger Darmstadt 98. In einer 2. Bundesliga mit 18 Teams ist noch nie eine Mannschaft abgestiegen, die so viele Tore erzielte. Zuletzt beim 0:4 in Magdeburg blieb die Arminia erstmals unter Koschinat ohne Treffer.
Wehen ist der Drittliga-Dino
Die Wiesbadener würden bei einem Nichtaufstieg weiter an einer Bestmarke drehen: Wehen ist Erster in der ewigen Drittliga-Tabelle, in 13 der 15 Saisons seit der Gründung 2008 waren die Hessen in der 3. Liga dabei: 492 Spiele, 198 Siege, 699 Tore und 726 Punkte sind alles Rekorde.
Bielefeld erinnert sich ungern an die Relegation
Bielefeld droht bei einem Abstieg direkt von der Bundesliga in die 3. Liga durchgereicht zu werden. Das passierte zuletzt dem SC Paderborn, dem ostwestfälischen Rivalen der Arminia, von 2014 bis 2016. In eine Relegation musste Bielefeld bislang zwei Mal, der DSC zog jeweils den Kürzeren: 1985 erfolgte via Relegation gegen Saarbrücken (0:2 auswärts, 1:1 zu Hause) der Bundesliga-Abstieg, 2014 gegen Darmstadt (3:1 auswärts und 2:4 nach Verlängerung zu Hause) der Abstieg aus der 2. Bundesliga.
Wehen will es wie 2019 machen
Deutlich bessere Erfahrungen hat der SV gemacht. Wehen Wiesbaden hat bisher einmal an der Relegation teilgenommen, auch da als Drittligist: Im Mai 2019 gab es zunächst eine 1:2-Heimniederlage gegen den Zweitligisten FC Ingolstadt 04 (der Anschlusstreffer fiel in der 96. Minute), vier Tage später schaffte der vermeintliche Underdog durch einen 3:2-Auswärtssieg in Ingolstadt dann aber doch noch den Aufstieg in die 2. Bundesliga (damals galt noch die Auswärtstorregel). Sascha Mockenhaupt und Sebastian Mrowca waren schon damals mit dabei und bildeten in beiden Spielen die Innenverteidigung.
Wird Bielefelds Klos zum X-Faktor?
Acht nehmen sollten die Wiesbadener jedoch ganz besonders auf einen Mann: Bielefeld-Legende Fabian Klos sammelte in dieser Saison in der 2. Bundesliga elf Scorer-Punkte (Sechs Tore, fünf Torvorlagen), allein acht davon in den elf Partien unter Uwe Koschinat (vier Tore, vier Torvorlagen). Hier ist Klos der erfolgreichste Scorer der Arminia. An den SV Wehen Wiesbaden hat Klos gute Erinnerungen, in den letzten fünf Duellen gegen die Hessen traf er fünf Mal.
Noch nie gab es Elfmeterschießen
Sollte es nach den beiden Partien zu einem Elfmeterschießen kommen, wäre es eine Premiere. Die Auswärtstorregel wurde auch in der Relegation abgeschafft, die Wahrscheinlichkeit auf eine Verlängerung oder gar ein Elfmeterschießen ist damit deutlich höher. In der kleinen Relegation gab es noch nie eine Entscheidung im Elfmeterschießen, aber zwei Mal in einer Verlängerung: 2011 setzte sich Drittligist Dresden in Osnabrück durch (3:1 nach Verlängerung) und 2014 Drittligist Darmstadt in Bielefeld (4:2 nach Verlängerung).