2. BUNDESLIGA: KÖLN - HSV LIVE IN SAT.1 UND AUF RAN.DE
2. Liga - Hamburger SV im Kadercheck: Davie Selke und ein Juwel als Hoffnungsträger
- Aktualisiert: 02.08.2024
- 08:44 Uhr
- Michal Swiderski
Der Wechsel von Davie Selke ist keineswegs unumstritten. ran erklärt, wieso der Stürmer durchstarten könnte und wie gut der HSV-Kader insgesamt für den Aufstieg gewappnet ist.
Von Michal Swiderski
Ab dem kommenden Freitag nimmt der HSV zum siebten Mal die Rückkehr ins deutsche Oberhaus in Angriff. Dann startet die neue Saison der 2. Bundesliga, und zum Auftakt ist in Köln (ab 19:50 Uhr live in SAT.1, auf Joyn und auf ran.de) der 1. FC Köln der Gegner.
HSV-Trainer Steffen Baumgart äußerte sich zum Saisonziel schon früh in gewohnt direkter Art: "Wir wollen eine erfolgreiche Saison spielen. Und diese ist beim HSV mit dem Aufstieg verbunden.“
Dafür laufen die Vorbereitungen, auch auf dem Transfermarkt, schon auf Hochtouren. Die Verpflichtung von Davie Selke schlug besonders hohe Wellen.
Der 29-Jährige unterschrieb bis 2026 mit Option auf ein weiteres Jahr.
HSV-Transfer ergibt sportlich und finanziell Sinn
Doch wird der Selke-Plan aufgehen? Anders als bei den zuvor gehandelten Verpflichtungen von Roko Rimic oder Erencan Yardimci kann dabei nicht von einem klassischen HSV-Transfer die Rede sein.
Auf dem Papier erscheint die Entscheidung sinnvoll. Während seiner zweijährigen Köln-Station wusste Selke zu überzeugen. In der Spielzeit 2022/23 knipste er immerhin fünfmal beziehungsweise im Schnitt alle 175 Minuten - in der abgelaufenen Abstiegssaison gelangen sechs Treffer bei einer etwas schwächerer Quote.
Zudem wird keine Ablöse fällig, weil der alte Vertrag für die 2. Bundesliga keine Gültigkeit besaß. Ein Salär in Höhe von angeblich knapp einer Million Euro wird das Gehaltsgefüge ebenfalls nicht sprengen. Nach der unter unklaren Umständen gescheiterten Vertragsverlängerung in der Domstadt wolle er den HSV, einen der "spannendsten Klubs im deutschen Fußball", in die Bundesliga zurückbringen.
Das Wichtigste in Kürze
Trainer-Legende Felix Magath kennt die Qualitäten seines ehemaligen Hertha-Schützlings: "Davie ist ein guter Junge, ich war sehr zufrieden mit ihm", lobte er Selke bei der "Hamburger Morgenpost". Ob er zum HSV passt, hänge jedoch von den Planungen ab.
Diese sehen offenbar einen Doppelsturm mit Torschützenkönig Robert Glatzel vor. Darauf, dass der Ex-Leipziger nicht zwingend nur die Rolle des Glatzel-Herausforderers übernehmen soll, deuten auch die Worte von Direktor Profifußball Claus Costa hin: "Mit Davie Selke stellen wir unseren Kader sowohl in der Breite als auch in der Spitze noch besser auf.“
2. Bundesliga heute im kostenlosen Livestream sehen: 1. FC Köln - Hamburger SV in SAT.1
Externer Inhalt
Davie Selke: Wiedersehen mit Baumgart und Kuntz
Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Baumgart für dieses Modell entscheidet. Vor allem in seiner Anfangszeit als Köln-Coach schickte der 52-Jährige häufig einen zweiten Mittelstürmer neben Anthony Modeste aufs Feld. Die Experimente mit Mark Uth, Sebastian Andersson oder Jan Thielmann wurden jedoch schnell wieder eingestellt.
Jetzt könnte die Idee ein Comeback feiern. Ein möglicher Vorteil: Baumgart und Selke kennen sich. Beim FC entwickelte sich der HSV-Neuzugang zuletzt vom Joker zum Stammspieler. Ein weiterer alter Bekannter in Hamburg, der heutige Sportvorstand Stefan Kuntz, konnte sich als Deutschlands U21-Trainer auch auf Selke verlassen.
HSV: Eine Systemumstellung mit Fragezeichen
3-4-1-2 statt 4-3-3 - dieser Wechsel zeichnet sich bereits ab. Beobachter der Testspiele stellten fest, dass die Rothosen mit einem Sturm-Duo experimentierten. Ein solches mit Selke/Glatzel würde aber womöglich auch Risiken mit sich bringen.
Die Ähnlichkeit der kopfballstarken Zielspieler mit Defiziten im Dribbling, Tempo oder in der Defensivarbeit liegt auf der Hand. Eine Koexistenz schließt dies allerdings nicht aus: Bei Standards und Flanken könnten die Erfolgsaussichten so sogar steigen.
Darüber hinaus bedeutet ein fast gleichwertiger Ersatz im Kader auch, dass Baumgart auf eine mögliche Verletzung seiner Lebensversicherung reagieren könnte. Wie wichtig das sein könnte, zeigt sich schon jetzt: Glatzel muss mit Sehnenproblemen wohl passen.
Der bisherige Backup Andras Nemeth konnte in der abgelaufenen Spielzeit ebenfalls noch nicht überzeugen. Knapp 600 Saisonminuten reichten für keinen einzigen Treffer - in der Vorbereitung hielt die Torflaute an.
Selke-Einsatz im Top-Duell fraglich
Problem nur, dass Selke selbst nicht fit ist. Die Rückrunde in Köln dürfte er am liebsten vergessen wollen. Der gebürtige Schorndorfer verpasste verletzungsbedingt 13 Partien. An Nachwirkungen des Mittelfußbruchs vom 28. Spieltag laboriert er aktuell weiterhin.
Der Saisonauftakt am Freitag (ab 19:50 Uhr live in SAT.1, auf Joyn und auf ran.de) kommt womöglich, anders als gehofft, auch noch zu früh. "Ein Risiko werde ich nicht eingehen. Er sitzt maximal auf der Bank und könnte höchstens einen Joker-Einsatz bekommen - wenn er denn im Kader ist", stellte Baumgart klar.
Am ersten Spieltag treffen die Rothosen auf Baumgarts Ex-Verein Köln. Unabhängig von Selke wird es dann wahrscheinlich das eine oder andere neue Gesicht im HSV-Dress geben.
Die Hamburger Kaderbaustellen
Stefan Kuntz konnte bisher Defensiv-Allrounder und Baumgart-Wunschspieler Daniel Elfadli sowie Offensiv-Akteur Adam Karabec an die Elbe lotsen. Letzterer kommt auf Leihbasis, doch die Hanseaten haben sich eine Kaufoption für das Tschechien-Juwel gesichert.
Karabec soll Top-Scorer Laszlo Benes ersetzen und damit eine echte Herausforderung annehmen. Schließlich erzielte der Neu-Unioner in der vergangenen Saison wettbewerbsübergreifend 15 Treffer und bereitete zwölf weitere vor, während Karabec bei Sparta Prag erst langsam herangeführt wurde und neun Torbeteiligungen sammelte.
2. Bundesliga - Players to Watch: Pep-Wunschspieler bei Fortuna Düsseldorf
Die Saisonvorbereitung dürfte die Fans der Rothosen allerdings optimistisch gestimmt haben, dass auch der 21-Jährige über einen intakten Torriecher verfügt. Gegen die SV Drochtersen/Assel setzte Karabec den Schlusspunkt, im Duell mit dem VfB Lübeck erzielte er das zwischenzeitliche 2:2.
Außerdem gelang es dem HSV, Lukasz Poreba fest von Lens zu verpflichten. Für den polnischen Mittelfeldmann überwiesen die Rothosen 300.000 Euro nach Frankreich. Bis die Kaderanpassungen abgeschlossen sind, könnte allerdings noch etwas Zeit vergehen.
Die Situation von Heyer, Fernandes und David
Das liegt auch an der bis zuletzt ungewissen Zukunft mancher HSV-Profis. So dachte offenbar Moritz Heyer trotz der Salzburg-Rückkehr von Ignace Van der Brempt an einen Wechsel. Der 20-jährige Nicolas Oliveira möchte sich als neuer Stamm-Rechtsverteidiger etablieren und der HSV hat zudem etwa Genua-Abwehrmann Silvan Hefti auf dem Zettel stehen.
Daniel Heuer Fernandes muss sich seinen Startelfplatz erst wieder erkämpfen. Seitdem Baumgart an der Seitenlinie steht, ist eigentlich Matheo Raab die Nummer eins im Tor, doch am Freitag wird dieser aus Krankheitsgründen voraussichtlich ausfallen.
Auch die Konkurrenz für Innenverteidiger Jonas David, der nach einer Saison in Rostock zurückkehrt, dürfte sich als zu stark erweisen. Als Ersatz für Mario Vuskovic, dessen Doping-Urteil immer noch aussteht, könnte nämlich Gerüchten zufolge ein weiterer Akteur verpflichtet werden.
Zwar ist das Team für die nächste Ausgabe der Mission "Bundesliga-Rückkehr" noch nicht komplett, aber die Hoffnung in Hamburg ist berechtigterweise groß, dass es diesmal klappt.
Eine wichtige Rolle dabei, sich gegen Schalke, Hertha, Köln, Fortuna Düsseldorf und Co. durchzusetzen, könnte ausgerechnet Abstiegsspezialist Davie Selke spielen.