Ausschreitungen in der 2. Liga
Hansa Rostock - Randale in Paderborn: DFL und DFB müssen jetzt durchgreifen - ein Kommentar
- Aktualisiert: 16.12.2023
- 14:31 Uhr
- Martin Volkmar
Nicht zum ersten Mal sorgen vermeintliche Anhänger von Hansa Rostock in Paderborn für Angst und Schrecken. Das muss endlich harte Konsequenzen haben. Ein Kommentar.
Von Martin Volkmar
Die mal mehr, mal weniger geglückten Proteste an diesem Wochenende gegen den geplanten Investoren-Einstieg in der DFL sind nachvollziehbar und legitim.
Sie können aber nicht mal im Ansatz als Rechtfertigung herhalten für Randale wie in Paderborn.
Das Verhalten einiger angebliche Anhänger von Hansa Rostock in Ostwestfalen war vielmehr kriminell – und das nicht zum ersten Mal.
Am Ende der Gewaltorgie standen Sachbeschädigungen von mehr als 100.000 Euro.
Und noch schlimmer: Polizei- und Ordnungskräfte wurden von den brutalen Hooligans ebenso verletzt wie unbeteiligte Zuschauer, von denen einer sogar mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Das Wichtigste in Kürze
Hansa-Hooligans fallen immer wieder negativ auf
Bei den Hansa-Horden ist solch schwer gestörtes Sozialverhalten aber nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel: Schon vor einer Woche kam es beim Heimspiel gegen Schalke (0:2) zu heftigen Auseinandersetzungen.
Diese gingen zwar offenbar von den Gästen aus, aber die Rostocker Gegenattacken waren ebenso heftig und nach dem Spiel wurden Schalker Fans dann in der Stadt körperlich hart angegriffen.
Und schon beim 2:1 im Ost-Duell vergangenen Monat verwüsteten die Hansa-Hools das Magdeburger Stadion, was sie nun in Paderborn wiederholten.
Zudem kam es in allen Fällen zum gefährlichen Missbrauch von Pyrotechnik, unter anderem dem Beschuss der gegnerischen Anhänger mit Leuchtraketen.
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Hansa: Rassistische Choreographie gegen St. Pauli
In dieses Bild passt auch die nach Ansicht aller neutraler Beobachter rassistische Choreographie beim Spiel gegen den verhassten Rivalen FC St. Pauli (2:3), als offensichtlich auf großflächigen Bannern die fremdenfeindliche Angriffe auf die von Ausländern bewohnten Plattenbauten in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992 gefeiert wurden.
Hansa wies die Vorwürfe zwar in einer Stellungnahme zurück, niemand sonst aber teilte diese verharmlosende Interpretation.
Nach dem Gewaltexzess von Paderborn immerhin kündigte Vorstandsboss Robert Marien deutliche Konsequenzen für die Übeltäter an. Die Reaktionen von Spielern und Verantwortlichen zuvor waren allerdings eher wachsweich gewesen.
Vielleicht auch aus Angst vor dem Einfluss der Randalierer. "Hansa Rostock kapituliert vor der eigenen Schlägertruppe", schrieb die "Welt" dazu.
Man muss daher erhebliche Zweifel haben, ob der Ex-Bundesligist selber in der Lage ist, das Gewaltproblem bei den eigenen Anhängern in den Griff zu bekommen.
Paderborns Vorschlag ist richtig
Deshalb sind nun die DFL und der DFB gefordert, hier endlich durchzugreifen, um weitere Schäden von Menschen und Material zu verhindern.
Die von Paderborns geschocktem Geschäftsführer Martin Hornberger („Das war Krieg“) ins Gespräch gebrachten temporären Stadionverbote für die Rostocker Fans wäre die richtige Strafe.
Natürlich trifft man damit auch immer die Unschuldigen an den Krawallen, aber gerade bei Hansa könnte das ein Weg zur Selbstreinigung des Anhangs von Krawallmachern sein, für die Gewalt wichtiger als Fußball ist.