Anzeige
Polizei ermittelt nach Zwischenfall

Hertha BSC: Vom Ultra zum Keeper bei den Profis - wer ist Torwart Marius Gersbeck?

  • Aktualisiert: 27.07.2023
  • 11:39 Uhr
  • ran.de
Article Image Media
© Imago

Im Trainingslager in Österreich soll Hertha-Keeper Marius Gersbeck einen Einheimischen bei einer Auseinandersetzung am Kopf verletzt haben. Die Polizei ermittelt, der Verein hat den Rückkehrer "bis auf Weiteres" suspendiert. Wer ist der einstige Ultra, der in Berlin gerne Stammkeeper wäre?

Von Franziska Wendler

Es klang nach einem wahren Fußball-Märchen. Ein Torhüter, der schon als Junge mit den Ultras in der Kurve seinen Klub angefeuert hat, kommt als gestandener Profi zurück. Der Keeper ist der 28-jährige Marius Gersbeck, der Verein Hertha BSC - das Engagement seit dem vergangenen Wochenende aber alles andere als ein Märchen.

Am Samstagabend hatte der Sportler das Trainingsgelände des Zweitligisten im österreichischen Zell am See laut "Bild" verlassen, um sich offenbar mit Freunden aus der Ultra-Szene in einem Gasthof zu treffen. Bei einem gemütlichen Abend blieb es aber offenbar nicht.

Am frühen Sonntagmorgen soll der Hertha-Keeper mit einem Einheimischen auf offener Straße aneinandergeraten sein, aus einem zunächst nur mündlichen Streit wurde demnach mehr. "Dieser verbale Streit eskalierte in weiterer Folge zu einer körperlichen Auseinandersetzung, in deren Verlauf der 28-Jährige den 22-Jährigen unbestimmten Grades am Körper verletzte. Zeugen verständigten daraufhin die Einsatzkräfte. Der 22-Jährige wurde nach seiner Erstversorgung in das Tauernklinikum Zell am See gebracht", zitierte die "Bild" einen Polizeisprecher.

Anzeige
Anzeige

Österreicher bei Angriff am Kopf verletzt

Der 28-Jährige - bei dem es sich verschiedenen Medien zufolge um Gersbeck handeln soll - wurde im Anschluss von der Polizei mitgenommen, verhört und später zum Trainingsgelände zurückgebracht. Inzwischen befindet sich Gersbeck wieder in Berlin, Hertha suspendierte den Keeper "bis auf Weiteres".

Anzeige
Anzeige
Hertha Gersbeck Polizei
News

Bericht: Neue Details zu Gersbecks Prügel-Attacke

Wirbel bei Hertha BSC: Nach einem Vorfall im Trainingslager hat die Polizei Ermittlungen gegen einen Profi eingeleitet. Dabei soll es sich um Torwart Marius Gersbeck handeln, der einen 22-Jährigen schwer am Kopf verletzt haben soll.

  • 18.07.2023
  • 09:57 Uhr

Wer aber ist der 28-Jährige, der dem Bundesliga-Absteiger derartige Negativ-Schlagzeilen zu bescheren scheint?

Seit dem 1. Juli 2023 gehört Gersbeck wieder zur Hertha. Ein Unbekannter ist er bei der "Alten Dame" aber wahrlich nicht. Bereits 2004 schloss er sich der Hertha-Jugend an, durchlief in der Folge mehrere U-Mannschaften und schaffte es bis in den Profi-Kader.

Zwar verließ er vor sieben Jahren den Verein, die Liebe zu den Blau-Weißen ist trotz Stationen in Chemnitz, Osnabrück und Karlsruhe aber kein bisschen erloschen.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Hertha BSC als Herzensklub

Von 2019 bis 2023 stand Gersbeck beim KSC zwischen den Pfosten. "Das war ein gesicherter Stammplatz, ein wunderschönes Zuhause. Ich kann an Karlsruhe überhaupt nichts aussetzen", erklärte er noch vor wenigen Tagen in einem Pressegespräch des Klubs.

Die Entscheidung pro Heimat fiel dennoch nicht schwer: "Der Kopf zeigt einem auf, was man hatte. Es gibt einen Verein und eine Stadt, die über dem steht, und das ist Berlin. Das ging für mich vor, deshalb hat der Kopf gesagt: Mach's."

Bei seinem Herzensklub unterschrieb Gersbeck bis 2026 und will dort so viel mehr sein als nur ein Torhüter. Der Profi, der "als Bubi", als "kleiner Junge aus der Kurve" gegangen ist, ist "älter geworden. Ich komme als gestandener Zweitligaspieler zurück", ließ er verlauten.

Ob er in der kommenden Saison als Stammkeeper auftreten könnte, ist ob eines noch offenen Weggangs von Stammkeeper Oliver Christensen unklar. Klar ist aber, dass der einst von unzähligen Knieverletzungen geplagte Torhüter – Meniskus- und Kreuzbandschäden gefährdeten die Fortsetzung seiner Karriere – ein Bindeglied sein will. Zwischen Ultras und Mannschaft.

Bindeglied zu den Ultras?

"Das sind für mich nicht die Ultras, sondern meine Freunde, mit denen ich groß geworden bin. Das wird sich auch nicht ändern, sondern bleibt so. Egal, ob und wo ich Fußball spiele", betonte der gebürtige Berliner. Da verwundert es nicht, dass er Klub-Präsident Kay Bernstein, einst Capo der Ultras, von früher kennt und stets mit ihm in Kontakt blieb.

Seine Verbindung zu den eingefleischten Hertha-Fans will Gersbeck nutzen, um als Vermittler aufzutreten.

"Vielleicht hilft es beim Austausch. Der Kontakt zwischen Kurve und Mannschaft wird besser, das hilft uns allen und dem Verein. Man sieht den Zuspruch der Fans. Es ist wichtig, den beizubehalten und das liegt an uns", so der Keeper weiter.

Ob und in welchem Umfang er nach den Geschehnissen vom Wochenende die Chance dazu bekommt? Unklar!

Anzeige
Anzeige

Zukunft von Gersbeck bei Hertha unklar

Wie es für Gersbeck – im Klub und unabhängig von den strafrechtlichen Ermittlungen – weitergeht, wird die Zeit zeigen. In einem ersten Hertha-Statement, das von "Bild" und "Kicker" zitiert wird, war von einer möglichen Bestrafung keine Rede. "Marius Gersbeck ist gestern aus dem Trainingslager abgereist. Sportliche Leitung und Geschäftsführung werden die Situation nun unter Berücksichtigung der laufenden Ermittlungen gemeinsam intern auswerten", teilte der Absteiger mit.

Und weiter: "Aufgrund der derzeit laufenden Ermittlungen werden wir uns in diesem Sachverhalt nicht weiter äußern und bitten um Verständnis."

Allzu märchenhaft dürfte es für den Familienvater in der kommenden Zeit aber nicht zugehen - Hertha-Rückkehr hin oder her.