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2. Bundesliga

Holstein Kiel:Die Überraschung aus dem hohen Norden

  • Aktualisiert: 03.01.2021
  • 00:06 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© imago images/Zink

Holstein Kiel ist der überraschende Tabellenführer der 2. Bundesliga. Die Norddeutschen möchten nicht nur um den Aufstieg mitspielen, sondern auch den FC Bayern München vor Probleme stellen.

Kiel – Nicht der Hamburger SV oder der 1. FC Nürnberg erlebten den Jahreswechsel als Tabellenführer der 2. Bundesliga. Stattdessen thront Holstein Kiel vor dem 14. Spieltag überraschend an der Tabellenspitze. 

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Eine Mannschaft also, die kaum Geld für Ablösen bezahlt, jahrelang die besten Spieler abgeben musste und eigentlich in einer "Handballstadt" (THW Kiel ist Rekordmeister und Champions-League-Sieger) beheimatet ist.

Können die "Störche" vielleicht sogar den Aufstieg packen?

Die jüngste Form war beeindruckend: Kiel hat die letzten fünf Spiele allesamt gewonnen, ist seit acht Spielen unbesiegt und hat in der laufenden Saison erst eine Niederlage kassiert.

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Sieben Pflichtspiele im Januar

Nun erwartet Holstein ein echtes Mammutprogramm: Inklusive des nachgeholten DFB-Pokalspiels gegen Bayern München am 13. Januar stehen in diesem Monat sieben Partien an. Das Heimspiel am Sonntag gegen den VfL Osnabrück macht den Anfang.

Tim Ole Werner, der mit seinen 32 Jahren der jüngste Trainer im deutschen Profifußball ist, blickt den Aufgaben zuversichtlich entgegen: "Wir sind vor Weihnachten gut durch die enge Taktung gekommen. Ich bin optimistisch, dass es wieder gelingen wird."

Die sportliche Entwicklung von Holstein Kiel ist beachtlich. In der ersten Jahreshälfte 2013 spielten die Schleswig-Holsteiner noch in der Regionalliga.

2017 stieg der Verein von der 3. Liga in die 2. Bundesliga auf. Dort wäre gleich im ersten Jahr fast der Durchmarsch in die Bundesliga geglückt. In der Relegation scheiterten die Norddeutschen allerdings am VfL Wolfsburg.  

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Ausbildungsverein war gestern

In den vergangenen beiden Spielzeiten belegten die "Störche" die Tabellenplätze 6 und dann 11. In Abstiegsgefahr geriet die Mannschaft nie.

Dabei musste der Verein aus finanziellen Gründen fast im Jahrestakt seine besten Spieler abgeben – von Dominick Drexler und Rafael Czichos (beide 1. FC Köln) bis hin zu David Kinsombi (HSV).

Doch Kiel möchte zukünftig kein Ausbildungsverein mehr sein. Das beste Beispiel: Obwohl der südkoreanische Top-Star Jae-sung Lee nur noch bis Sommer 2021 unter Vertrag steht, lehnte der Verein im vergangenen Sommer laut "bild.de" ein Angebot vom HSV über rund drei Millionen Euro ab.

Die Konsequenz: Im Sommer kann der Nationalspieler Kiel ablösefrei verlassen.

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Stabile Achse wurde mit Fin Bartels erweitert

Lee mag der individuell beste Fußballspieler der Kieler sein, ist aber keineswegs der einzige Grund für die Stärke von Holstein.

Mit Kapitän und Innenverteidiger Hauke Wahl, Mittelfeld-Stratege Jonas Meffert und dem offensiv veranlagten Alexander Mühling besitzt der Verein eine stabile Achse, die mit dem bundesligaerfahrenen Fin Bartels sinnvoll erweitert wurde.

Dass der Spieler-Etat aufgrund von Corona um rund zwei Millionen Euro auf etwa 11,3 Millionen Euro reduziert wurde, schlug sich nicht auf die Qualität der Mannschaft nieder. Trainer Werner sagt sogar: "Ich bin der Überzeugung, dass der Kader von der Leistungsdichte ausgeglichener ist als in der vergangenen Saison."

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Stabile Verteidigung, kreative Offensive

Der Außenverteidiger Aleksandar Ignjovski zählt zu den erfahrensten Spielern im Kader von Kiel. Der 29-Jährige absolvierte 117 Bundesligaspiele für den SV Werder Bremen, Eintracht Frankfurt und den SC Freiburg.

"Wir sind innerhalb der Mannschaft sehr eng", sagt er über den Erfolgslauf von Holstein Kiel. "Die meisten Spieler in dieser Mannschaft spielen jetzt schon länger zusammen. Dadurch verstehen wir uns auf dem Platz gut – aber auch in der Kabine und außerhalb des Fußballplatzes. Jeder ist für den anderen da. Ich denke, wir haben in diesem Punkt gegenüber der letzten Saison einen weiteren Schritt nach vorne gemacht."

Der Erfolg von Kiel beruht auf einer stabilen Verteidigung in Verbindung mit einem kreativen Offensivfußball. Nur elf Gegentore und eine Tordifferenz von plus elf sind die besten Werte der 2. Bundesliga. "Wir sind vorne noch effektiver geworden, stehen auch hinten noch kompakter und verteidigen besser", erklärt Ignjovski.

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Gegen die Bayern ist die Verlängerung das Ziel

Mit diesen Qualitäten möchte Holstein Kiel nicht nur die 2. Bundesliga dominieren, sondern im DFB-Pokal auch dem FC Bayern München Probleme bereiten.

"Bayern zählt zu den besten Mannschaften der Welt. Das wird sicherlich sehr schwierig für uns", sagt Ignjovski. "Wir gehen aber mit einem freien Kopf in das Spiel. Niemand erwartet, dass wir weiterkommen. Wir müssen alles rausholen, gut verteidigen und vielleicht in die Verlängerung gelangen."

Und wenn das gelingt? Dann wäre im Pokal bekanntlich alles möglich.

Oliver Jensen

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