Fußball
Platzverweise auf beiden Seiten: Hertha verliert beim Club
Die mühsame Aufholjagd von Absteiger Hertha BSC in der 2. Fußball-Bundesliga ist erneut ins Stocken geraten. Nach drei Siegen aus vier Spielen musste sich die Mannschaft von Trainer Pal Dardai trotz einer Führung in einer wilden Partie mit 1:3 (1:0) beim 1. FC Nürnberg geschlagen geben.
Jens Castrop (57.), ein Eigentor von Toni Leistner (72.) sowie ein Treffer von Daichi Hayashi (84.) drehten am Sonntag die Partie zugunsten der Franken. Hertha war durch ein Hackentor von Smail Prevljak (15.) in Führung gegangen. Beide Teams agierten in den letzten rund 25 Minuten mit einem Mann weniger: Erst sah Hertha-Spieler Marc-Oliver Kempf (68., Notbremse nach Videobeweis), dann Ivan Marquez (74., grobes Foulspiel) die Rote Karte.
Dardai hatte wenige Minuten vor dem Anpfiff ein vergleichsweise defensives Ziel ausgegeben. "Einen Punkt", sagte der Hertha-Coach am Sky-Mikrofon, "würden wir auch akzeptieren." Gleich die erste Chance brachte die Gäste dann einem Sieg aber recht nahe: Eine Hereingabe von Deyovaisio Zeefuik klärte FCN-Abwehrspieler Jan Gyamerah vor die Füße Prevljaks, der mit der Hacke vollendete. Christian Mathenia im Club-Tor sah nicht gut aus.
Mit der Führung im Rücken überließen die Berliner den Nürnbergern das Spiel. Allein: Der FCN machte zu wenig aus der optischen Überlegenheit, selbst ein Strafstoß brachte nichts Zählbares ein: Can Uzun scheiterte mit einem unplatzierten Schuss an Keeper Tjark Ernst (38.).
Vor den Augen des angeschlagenen Hertha-Präsidenten Kay Bernstein wurde Nürnberg nach dem Seitenwechsel gefährlicher. Castrop belohnte den nun deutlich höheren Aufwand, als er im Anschluss an eine Ecke aus rund 13 Metern zum Abschluss kam. Leistner grätschte eine Viertelstunde später eine Flanke ins eigene Tor.
Hertha-Schlussmann Marius Gersbeck, der nach seiner Begnadigung in der Länderspielpause in einem Testspiel sein Comeback gegeben hatte, stand nicht im Kader des Hauptstadtklubs. Dardai nannte einen nicht unerheblichen Trainingsrückstand als Grund für die Entscheidung.