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Relegation: Jahn Regensburg steigt für verstorbenen "Agy" auf - Wehen hadert mit VAR
- Aktualisiert: 29.05.2024
- 08:58 Uhr
- ran.de
Bei Jahn Regensburg wurde es nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga extrem emotional. Eine Schiedsrichter-Entscheidung sorgt bei Wehen Wiesbaden für Entsetzen. Die Stimmen zum Relegationskrimi.
Jahn Regensburg ist in die 2. Bundesliga aufgestiegen. In einem hitzigen Relegations-Rückspiel setzte sich der Drittligist bei Wehen Wiesbaden mit 2:1 durch.
Nach dem Sieg und dem geglückten Aufstieg wurde es bei den Regensburgern emotional, die Mannschaft dachte in der Stunde des Triumphs an den verstorbenen Teamkollegen Agyemang Diawusie, der am 28. November 2023 an einem plötzlichen Herztod verstarb. Er wurde nur 25 Jahre alt.
Wehen Wiesbaden hingegen haderte mit einer VAR-Entscheidung. Schiedsrichter Martin Petersen hatte den Hausherren einen möglichen Strafstoß verweigert, der Gegenangriff der Regensburger mündete im zwischenzeitlichen 2:0.
"Ganz ehrlich, ich sag es immer wieder, ich habe einen Heidenrespekt vor Schiedsrichtern. Das ist ein scheiß Job. Aber sich solche Szenen nicht anzugucken, ist eine Frechheit", wetterte Wehen-Profi Sascha Mockenhaupt: "Durch so eine Szene wird vielleicht eine ganze Saison entschieden. Er fällt am Ende ja sogar noch über unseren Spieler rüber, das heißt, er hatte ja eine Dynamik in ihn rein. Aber es hilft uns ja nichts."
Die Stimmen zum Spiel:
Dominik Kother (Jahn Regensburg): "Was Kopfball angeht, hatte ich schon immer ein gutes Timing. Und am ersten Pfosten wird Geld verdient, deswegen bin ich da einfach hingelaufen. Ich bin sehr zufrieden mit der Saison und was wir jetzt noch vollendet haben, so ist es umso schöner. Es war klar, dass der Druck nochmal steigt von Minute zu Minute. Die haben richtig viele Flanken in den Strafraum gebracht. Es hat sich ein bisschen abgezeichnet, dass vielleicht irgendwann mal einer gut kommt. Und den macht er dann auch einfach gut. Ich war am Ende komplett tot. Das waren viele Spieler von uns, wir haben alles gegeben. Aber es hat gepasst, auch wie wir gewechselt haben. Das zählt dann am Ende."
HIGHLIGHTS: Relegations-Krimi! Der Jahn ist zweitklassig
Nils Döring (Trainer Wehen Wiesbaden): "Leere, Frust, Enttäuschung. Das ist hart. Wir haben die Konsequenz in der ersten Halbzeit ein bisschen vermissen lassen. Wir waren gut in den Zwischenräumen, aber dann haben wir nicht geflankt, dann waren wir nicht gut genug in der Box. Das haben wir in der Halbzeit angesprochen, dann wurde es auch besser. Aber wenn man in der 47. Minute das 0:1 bekommt, dann das 0:2, wo man vorher vielleicht einen Elfmeter hätte pfeifen können, das sind natürlich Nackenschläge, davon muss sich die Mannschaft erstmal erholen. Wir haben aber 180 Minuten gehabt, nicht drei Minuten. Deswegen haben wir verloren und sind dann dementsprechend abgestiegen."
Wiesbaden: "Davon kann ich mir nichts kaufen" - Döring bedient
Joe Enochs (Trainer Jahn Regensburg): "Wir haben eine Halbzeit im Hinspiel gespielt, die wirklich sehr gut war. Wir haben verdient 1:0 geführt. Als wir die beiden Rückschläge bekommen haben, waren wir in der Lage, zurückzukommen. Dieses Spiel hat mir sehr viel Zuversicht und Mut gegeben. Natürlich ist es ein neues Spiel, es fängt bei 0:0 an. Aber dieses Hinspiel hat mir sehr viel Zuversicht gegeben. Wir haben zusammengestanden. Unser Motto im Team war "Team first". Das haben die Jungs jeden Tag so gelebt. Agy ist ein Teil von uns, ein Teil dieser Mannschaft."
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Das Wichtigste in Kürze
Konrad Faber (Jahn Regensburg): "Ich bin so happy. Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Kurz vor der Halbzeit ist immer ein Punkt, wo man einen Gegner trifft, wenn man ein Tor macht. Auch in der zweiten Halbzeit kommen wir raus, setzen einen Konter, der dann direkt drin ist. Es ist dann aber immer schwierig, wenn die Heimfans kommen. Dann kommt der erste Treffer, dann kommt eine Welle nach der anderen. Aber ich bin so stolz auf unsere Innenverteidiger, auf das komplette Kollektiv, wie wir heute zusammen verteidigt haben. Nur so kann man es schaffen. Wir sind ein Team, wir kommen über Mentalität und genau das haben wir heute gezeigt. Wir haben das geschafft für Agy. Wir haben uns geschworen, dass wir die Saison für ihn aufsteigen. Ich bin mir sicher, dass er oben sitzt, dass er zuschaut und dass er so stolz ist auf das, was wir erreicht haben, weil er ein Teil davon ist. Wir haben das für ihn gemacht. Wir haben uns die letzten zwei Spiele für ihn eingeschworen. Ich bin so stolz, dass ich Teil davon sein durfte, dass ich eine Saison spielen durfte, die mit dem Aufstieg gekrönt wurde, in der Agy mit dabei war. Der Sieg, der komplette Ausstieg und auch mein Tor ist alles für Agy."
Regensburg: "Alles für Agy!" - Faber mit emotionaler Rede
Felix Gebhardt (Jahn Regensburg): "Ich hatte das Gefühl, dass heute kein Ausgleich passiert, dass wir vielleicht einen Anschlusstreffer kriegen, ja, weil du nicht 90 Minuten alles wegverteidigen kannst. Aber ich hatte dann nicht mehr das Gefühl, dass da noch etwas passiert. Denn wie wir heute gekämpft haben, hat mich ein bisschen an das WM-Finale 2014 erinnert. Bastian Schweinsteiger liegt da mit 18 Cuts und wir knallen alles rein, unfassbar. Einmal hatte ich kurz ein bisschen - wenn ich das so sagen darf - Eierflattern, nachdem wir vorne noch die Chance zum 3:1 liegenlassen. Aber am Ende haben wir alles wegverteidigt und wir sind verdient aufgestiegen."
Mockenhaupt sauer auf Schiedsrichter: "Frechheit"
Sascha Mockenhaupt (Wehen Wiesbaden): "Das hatten wir die ganze Saison über, dass wir das Gefühl hatten, dass wir Spiele unnötig verloren haben. Aber man muss auch ehrlich sein. Wenn über so einen langen Zeitraum am Ende der Abstieg dasteht, hat man es auch irgendwo verdient. Das macht es nicht besser, es tut extrem weh. Ich hätte gerne vielen Menschen etwas geschenkt, aber es sollte nicht sein. Wir hatten durchaus Phasen drin, in denen wir viele Spiele gewonnen haben. Unsere Spielweise von der Hinrunde ist uns abhandengekommen. Wir haben den Schlüssel nicht gefunden, das wieder auf den Platz zu bringen. Ganz ehrlich, ich sag es immer wieder, ich habe einen Heidenrespekt vor Schiedsrichtern. Das ist ein scheiß Job. Aber sich solche Szenen nicht anzugucken, ist eine Frechheit. Durch so eine Szene wird vielleicht eine ganze Saison entschieden. Er fällt am Ende ja sogar noch über unseren Spieler rüber, das heißt, er hatte ja eine Dynamik in ihn rein. Aber es hilft uns ja nichts.“