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Schalke 04: Fanhilfe veröffentlicht brisante Polizei-Mail und wittert Verstoß gegen den Datenschutz
- Veröffentlicht: 19.10.2024
- 16:19 Uhr
- Tobias Wiltschek
Im Zuge des Schalker Gastspiels in Hannover kommt eine brisante Polizei-Mail ans Licht. Die Gelsenkirchener Fanhilfe ist entsetzt.
Es ist ein weiteres Beispiel für das angespannte Verhältnis zwischen Polizei und organisierten Fans von Profivereinen.
Wie die Fanhilfe des Zweitligisten Schalke 04 berichtet, seien Hotels in Hannover von der dortigen Polizei kontaktiert worden, um beherbergte Gäste zu melden, denen Gelsenkirchener Postleitzahlen zuzuordnen sind.
Hintergrund der Kontaktaufnahme war das Gastspiel der Schalker am Samstagmittag bei Hannover 96 (1:0).
Wie die "taz" berichtet, hat die Fanhilfe schon am Donnerstag E-Mails veröffentlicht, die diesen Verdacht untermauern.
Es gebe "Hinweise auf eine Anreise einer größeren Gruppe von Problemfans des FC Schalke 04", heißt es in diesen Mails. Es werde deshalb nach "größeren Personengruppen mit Wohnsitz in Gelsenkirchen" gesucht. Um die Suche zu erleichtern, seien dazu noch 13 Gelsenkirchener Postleitzahlen aufgelistet gewesen.
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Die Mails sind demnach von der Polizeiinspektion Hannover an den Hotel- und Gaststättenverband Dehoga geschickt worden. Der leitete die Mail laut Bericht kurz darauf auch an seine Mitglieder weiter.
Die Fanhilfe zeigte sich entsetzt und bezeichnete das Vorgehen der Hotels als "klaren Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung", sollten die Daten tatsächlich an die Polizei weitergeleitet worden sein.
Fanhilfe erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizei und Hotels
Mit der Maßnahme würden Personen aufgrund ihrer bloßen Herkunft unter Generalverdacht gestellt, heißt es: "Offensichtlich ist dem Dehoga der immense Imageschaden, der durch die Weitergabe der Gastdaten entsteht, überhaupt nicht bewusst", sagte Svenja Mundt von der Fanhilfe.
Auf Nachfrage der "taz" bestätigte die Polizei die entsprechende Bitte an die Hotels, betonte aber, dass es sich "nicht um eine Anordnung" gehandelt habe. Auch sei nicht gegen die Datenschutzrechte verstoßen worden, weil keine personenbezogenen Daten angefragt wurden.
Dennoch wolle die Fanhilfe nun den Datenschutzbeauftragten des Landes Niedersachsen anrufen und weitere Schritte prüfen.