Borussia Dortmund vs. Bayern München: Die Teams im Head-to-Head
Dortmund gegen Bayern: Der große Vergleich
Das deutsche "Clasico" steht bevor – Borussia Dortmund empfängt am Samstag um 18:30 Uhr den FC Bayern München. Mit einem Sieg könnte sich der BVB bis auf sieben Punkte absetzen. Bayern-Präsident Uli Hoeneß zeigt sich vor dem Duell ungewohnt kleinlaut: "Wir fahren nicht als Favorit nach Dortmund sondern als Außenseiter." Ob das wirklich stimmt? ran.de vergleicht die beiden Mannschaften im Head-to-Head.
Torwart: Roman Bürki – Manuel Neuer
Manuel Neuer wird gerne als der beste Torhüter der Welt bezeichnet, präsentiert sich in dieser Saison aber ungewohnt fehleranfällig. Roman Bürki hingegen hat sein Tief aus der Vorsaison überwunden und präsentiert sich stabil. Kurzum: Neuer hat mehr Qualität, Bürki die bessere Form – das ergibt ein Unentschieden.
Rechtsverteidiger: Lukasz Piszczek – Joshua Kimmich
Lukas Piszczek war beim 0:2 gegen Atletico Madrid einer der schwächsten Spieler auf dem Platz. Defensiv stand er oft falsch und verursachte fast einen Elfmeter, offensiv fand er gar nicht erst statt. Dabei ist der Routinier normalerweise zumindest im Defensivverhalten verlässlich. Kimmich interpretiert seine Rolle offensiver, zählt zu den wichtigsten Vorlagengebern und in dieser Saison auch zu den konstantesten Spielern der Bayern. Also: 1:0 für München.
Innenverteidigung: Manuel Akanji – Jerome Boateng
Der 23-jährige Akanji wechselte erst im Januar vom FC Basel nach Dortmund und ist bereits jetzt unangefochtener Stammspieler. Er agiert in der Innenverteidigung sehr abgeklärt, hat ein gutes Spielverständnis und sicheres Passspiel. Selbiges lässt sich eigentlich von Jerome Boateng behaupten, der in guten Zeiten kaum zu überwinden war, sehr schnell ist und im Aufbauspiel mit weiten Pässen glänzte. Das Problem ist nur: Von diesen guten Zeiten war zuletzt wenig zu sehen. Boateng sucht seine Form. Also: 1:1.
Innenverteidigung: Dan-Axel Zagadou – Mats Hummels
Der 19-jährige Zagadou befindet sich in seiner zweiten Saison beim BVB und verkörpert längst gehobenes Bundesliga-Niveau. Trainer Lucien Favre lobt seine fantastische Entwicklung und wie gut er das Spiel antizipiert. Auf dem Niveau von Mats Hummels bewegt er sich allerdings noch nicht. Bayern geht also erneut in Führung – 2:1.
Rechtsverteidiger: Achraf Hakimi – David Alaba
Außenverteidiger Hakimi wurde von Real Madrid ausgeliehen, gilt als Wunderkind und kann auf beiden Seiten spielen. Der 20-Jährige ist schnell und bringt den Ball zügig nach vorne, vernachlässigt bei seinem Offensivdrang teilweise aber die Defensivarbeit und wird daher vom Gegner gerne als Schwachstelle auserkoren. David Alaba ist der komplettere Außenverteidiger und bringt viel Erfahrung mit. Bayern baut die Führung auf 3:1 aus.
Defensives Mittelfeld: Thomas Delaney – Javi Martinez
Thomas Delaney wechselte im Sommer von Bremen zu Dortmund und ist als unermüdlicher Kämpfer gesetzt, weil er den offensiv ausgerichteten Mittelfeld-Kollegen den Rücken freihält, sich gelegentlich aber auch in die Offensive einschaltet. Ähnlich sieht das Anforderungsprofil von Javi Martinez aus. Fußballerisch ist Martinez höher einzuschätzen, kämpferisch Delaney. Beide spielen eine solide Saison. Das Duell endet unentschieden.
Mittelfeld: Axel Witsel – James Rodriguez
Axel Witsel ist der Dreh- und Angelpunkt im Spiel des BVB. Er ist als Ruhepol jederzeit anspielbar und im Passspiel praktisch fehlerfrei. James Rodriguez ist offensiver ausgerichtet, sucht häufiger selber den Abschluss, ist in den Leistungen allerdings schwankend. Hinzu kommt: Während Witsel als Führungsspieler fungiert, verbreitet James mit seiner Unzufriedenheit schon einmal schlechte Laune. Der Punkt geht an Dortmund – nur noch 3:2 für Bayern.
Rechtsaußen: Christian Pulisic – Sergne Gnabry
Serge Gnabry hat eine ordentliche Entwicklung genommen, sorgt mit seiner Geschwindigkeit auf den Außenseiten für viel Druck und reißt dadurch Räume für die Mitspieler auf. Lediglich die Effektivität fehlt ihm: Wettbewerbsübergreifend gelangen ihm diese Saison erst ein Tor und eine Vorlage. Pulisic sucht noch seine Form und wurde in dieser Saison von kleineren Verletzungen zurückgeschmissen. Gegen Atletico Madrid war er ein Totalausfall. Also: Bayern baut die Führung auf 4:2 aus.
Offensives Mittelfeld: Marco Reus – Thomas Müller
Zehn Bundesligaspiele, sechs Tore, fünf Vorlagen – Marco Reus befindet sich in einer exzellenten Form. Selbst wenn er phasenweise mal abtaucht, wie zum Beispiel vergangene Woche gegen Wolfsburg, ist er im richtigen Moment zur Stelle und macht den Siegtreffer. Zudem ist er auch im Spiel gegen den Ball sehr aktiv. Thomas Müller hingegen tingelt zwischen Ersatzbank und Spielfeld hin und her. In den vergangenen beiden Monaten gelang ihm lediglich ein Tor im Pokal gegen den SV Rödinghausen - zu wenig für seinen Anspruch. Dortmund kommt also wieder auf 4:3 heran.
Linksaußen. Jadon Sancho – Franck Ribery
Der 18-jährige Jadon Sancho ist die große Entdeckung dieser Saison, in der aktuellen Form vielleicht sogar der beste Bundesligaspieler. Bei fast jedem Ballkontakt ist seine individuelle Klasse zu sehen. In der Bundesliga steht er bei vier Toren und sechs Vorlagen. Sancho erinnert ein wenig an den jungen Ribery, als dieser die Bundesliga im Sturm eroberte. Mittlerweile ist Ribery allerdings 35 Jahre alt, längst nicht mehr so explosiv und wartet diese Saison noch auf sein erstes Pflichtspieltor. Dortmund gleicht also aus: 4:4.
Stürmer: Paco Alcacer – Robert Lewandowski
Paco Alcacer hat als Spätverpflichtung bei Borussia Dortmund zwar voll eingeschlagen, erlebte gegen Wolfsburg und Atletico Madrid allerdings seine ersten beiden torlosen Spiele im BVB-Trikot und hinterließ dabei auch insgesamt einen schwachen Eindruck. Lewandowski hingegen hat mit seinen beiden Toren gegen AEK Athen neues Selbstvertrauen getankt, ist zudem insgesamt der komplettere Stürmer. Der entscheidende Punkt geht also an die Bayern.
Fazit
Die These von Uli Hoeneß, die Bayern würden als Außenseiter nach Dortmund reisen, entspricht nicht unserem Head-to-Head-Vergleich. Hier hat der Rekordmeister knapp mit 5:4 gewonnen. Bei dieser Ausgeglichenheit ist aber mit einem heißumkämpften Spiel zu rechnen.