BVB gegen Schalke: Die brisantesten Revierderbys seit 2000 - Kampf um Europa vs. Abstiegsangst
FC Schalke 04 gegen Borussia Dortmund: Die brisantesten Revierderbys seit 2000
Der FC Schalke 04 gegen Borussia Dortmund - das Revierderby elektrisiert mehr als nur eine Region. Am Samstag treffen die beiden Erzrivalen zum 100. Mal in der Bundesliga aufeinander. Die Vorzeichen vor dem Jubiläum könnten unterschiedlicher kaum sein. Der BVB kämpft um die Meisterschaft, Schalke steckt im Abstiegskampf. Doch das muss nicht immer etwas bedeuten, wie die jüngste Vergangenheit zeigt. ran zeigt die brisantesten Revierderbys seit dem Jahr 2000.
2006/07: Schalke verspielt erste Meisterschaft im Derby
Ein ganz bitterer Tag in der Schalker Vereinsgeschichte. Vor dem 33. Spieltag steht S04 an der Tabellenspitze, einen Punkt vor dem VfB Stuttgart. Ausgerechnet am vorletzten Spieltag kommt es zum Revierderby in Dortmund. Die Tore von Alex Frei und Ebi Smolarek trafen den Rivalen mitten ins Herz - Schalke verliert 0:2 und rutscht durch den gleichzeitigen Sieg des VfB auf Platz zwei ab. Am letzten Spieltag bringt Stuttgart seinen Zwei-Punkte-Vorsprung ins Ziel - wieder wird es nichts mit der ersten Meisterschale für Königsblau.
2011/12: BVB schießt sich mit Derbysieg quasi zur Meisterschaft
Gefühlswelt einmal umgekehrt. Am 31. Spieltag schwebt der BVB schon auf der Euphoriewelle, hat vor dem Auswärtsderby bereits sechs Punkte Vorsprung auf den FC Bayern. Aber im Revierderby werden die Dortmunder früh geschockt. In der 9. Minute macht Jefferson Farfan das 1:0 für Schalke. Doch lange muss der BVB nicht zittern, Lukasz Piszczek gleicht in der 17. Minute aus. Sebastian Kehl ist es am Ende, der in der zweiten Halbzeit den Siegtreffer für die Schwarz-Gelben erzielt und den BVB in Richtung Meisterschaft schießt. Im Abendspiel kommen die Bayern nämlich gegen Mainz nicht über ein 0:0 hinaus. Der Vorsprung des BVB wächst drei Spieltage vor Saisonende auf acht Punkte - und am Ende der Saison wandert die Meisterschale dann tatsächlich ins Ruhrgebiet an den Borsigplatz.
2013/14: Duell um die Vizemeisterschaft
Nicht ganz so entscheidend wie die Spiele zuvor, doch auch das Duell am 27. Spieltag der Saison 2013/14 hat eine größere Bedeutung. Der BVB als Zweiter empfängt den Dritten aus Gelsenkirchen, beide Klubs trennt nur ein Pünktchen. Die Bayern sind an der Tabellenspitze bereits uneinholbar davon gezogen. Im Revierderby geht es also um die beste Position im Kampf um die Vizemeisterschaft. Doch wirklich in Stellung kann sich keine Mannschaft bringen, das Derby endet torlos 0:0. Den längeren Atem im Saisonendspurt behält der BVB, wird am Ende sogar mit sieben Punkten Vorsprung vor Schalke Vizemeister.
2015/16: BVB verliert auf der Zielgeraden den Anschluss
Zwei Mal führt der BVB im Derby am 29. Spieltag durch Tore von Shinji Kagawa und Matthias Ginter, doch Leroy Sane und Klaas-Jan Huntelaar gleichen immer wieder aus. Bitter für die Dortmunder, deren Rückstand auf die Bayern dadurch auf sieben Punkte anwächst. Bei vier ausstehenden Spielen ist das eine Art Vorentscheidung. Schalke hätte ein Sieg ebenfalls geholfen, dieser hätte S04 bis auf einen Punkt an die Champions-League-Plätze herangebracht. Am Ende der Saison wird der BVB mit zehn Punkten Rückstand Vizemeister, Schalke belegt Platz fünf und zieht in die Europa League ein.
2017/18: Erst legendäres 4:4, dann muss BVB um Königsklasse zittern
Eine Saison mit umgekehrten Vorzeichen. Denn Schalke punktet konstant wie lange nicht. Im Hinspiel führt der BVB nach 25 Minuten allerdings schon mit 4:0. Schalke ist am Boden - aber nur bis zur 61. Minute, denn da gelingt S04 der erste Treffer. Es folgen das 2:4 und 3:4, in der vierten Minute der Nachspielzeit dann der 4:4-Ausgleich durch Naldo. Ein gefühlter Sieg für Schalke, kurze Zeit später wird BVB-Coach Peter Bosz entlassen. Vor dem Rückspiel am 30. Spieltag steht Schalke auf Rang zwei, die Bayern an der Spitze sind aber schon 20 Punkte entfernt und längst Meister. Trotzdem: S04 will die Vizemeisterschaft und schlägt den BVB im Derby mit 2:0. Die Dortmunder müssen folglich um die Qualifikation für die Champions League zittern, am Saisonende reicht es gerade so für Platz vier.
2018/19: BVB sieht Doppel-Rot und verschenkt Meisterschaft
Die Ausgangslage kann klarer nicht sein. Der BVB ist endlich wieder auf dem Weg zur Meisterschaft, steht vor dem 31. Spieltag an der Spitze, einen Punkt vor den Bayern. Im Heimderby trifft Dortmunder auf ein stark angeschlagenes Schalke, welches auf Platz 15 steht und voll im Abstiegskampf steckt. Dann erzielt Mario Götze in der 14. Minute das frühe 1:0 - eigentlich ist alles klar. Doch Daniel Caliguiri vom Punkt und Salif Sane drehen das Spiel innerhalb von zehn Minuten auf die Schalker Seite, dann kommt es knüppeldick für den BVB. Erst fliegt Marco Reus mit Rot vom Platz, dann trifft Caliguiri per Traumfreistoß zum 3:1. Kurz später sieht auch Marius Wolf die Rote Karte - Dortmund nur noch zu neunt und zwei Tore hinten. Axel Witsel lässt den BVB mit dem 2:3 noch einmal hoffen, doch Breel Embolo macht kurz vor Schluss den Deckel drauf. Der BVB verliert nicht nur das Derby, sondern auch die Tabellenführung. Am Saisonende sind es genau diese drei Punkte, die zur Meisterschaft fehlen.
2020/21: Zwei unterschiedliche Krisen - zwei verschiedene Ängste
Vor dem 97. Revierderby in der Bundesliga stehen beide Teams nicht dort, wo sie stehen wollen. Allerdings erlebt der strauchelnde BVB, der zum damaligen Zeitpunkt nur auf Rang sechs steht, nur den Bruchteil der Krise, die Schalke durchmachen muss: Platz 18, neun Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, nur 13 ausstehende Spiele in jener Saison. Entsprechend deutlich geht das Derby aus, der BVB schießt Schalke mit 4:0 aus deren eigenem Stadion. Am Saisonende steigt Schalke ab, Dortmund kommt als Dritter ins Ziel und qualifiziert sich für die Champions League.