Die strittigsten Bundesliga-Entscheidungen per Videobeweis: Mainz, Hamburg, Köln

30. Spieltag: Elfmeter in Mainz mitten in der Halbzeitpause
Der Videobeweis hat schon für einige kuriose Situationen in dieser Saison gesorgt, doch was am Montagabend in Mainz passierte, hat es in der Geschichte der Bundesliga so noch nicht gegeben: Die Profis des SC Freiburg waren schon auf dem Weg zur Halbzeitpause in die Kabine, als Schiedsrichter Guido Winkmann nach Rücksprache mit Videoschiedsrichterin Bibiana Steinhaus doch noch auf Handelfmeter für Mainz entschied. Sieben Minuten nach dem Halbzeitpfiff, mitten in der Pause, verwandelte Pablo De Blasis den Elfmeter zur 1:0-Führung. Den Regeln zu Folge war die Entscheidung offenbar korrekt. Mainz gewann das Abstiegsduell mit 2:0.

24. Spieltag: Abseits-Diskussion im Nordderby
Werder Bremen trifft wenige Minuten vor Abpfiff im Nordderby. Ganz Hamburg wartet auf den Einspruch durch den Video-Schiedsrichter, doch aus Köln kommt keine Meldung. Ishak Belfodil soll nach Meinung der Gäste beim Zuspiel durch Aaron Johansson Zentimeter im Abseits gestanden haben. Auch seine Grätsche gegen Rick van Drongelen scheint grenzwertig. Schiedsrichter Felix Zwayer lässt weiterspielen, sagt hinterher bei "Sky", dass die Situation(en) in Köln überprüft worden seien. Unterm Strich extrem knappe Entscheidungen. Aber wie heißt es doch trotz aller Technik: "Im Zweifel für den Stürmer."

8. Spieltag: Schiedsrichterball statt Köln-Elfmeter
Ganz bitter für den 1. FC Köln: Referee Benjamin Cortus hatte kurz vor Schluss nach einem Zweikampf zwischen Stuttgarts Dennis Aogo und Sehrou Guirassy zunächst auf Foulelfmeter für den FC entschieden. Nach fast vier Minuten Unterbrechung nahm er seine Entscheidung zurück, nachdem er sich die Szene noch einmal auf dem Bildschirm angeschaut hat. Statt Elfmeter für Köln gab es Schiedsrichterball, den VfB-Keeper Ron-Robert Zieler sofort aufnahm. Wenig später versetzte Chadrac Akolo dem FC in der Nachspielzeit den finalen Tiefschlag zum 1:2. FC-Manager Jörg Schmadtke kochte nach dem Spiel vor Wut. "Der Schiedsrichter hat eine Entscheidung getroffen, die keine klare Fehlentscheidung war", sagte er zu "Eurosport".

5. Spieltag: Zweierlei Maß gegen Schalke?
Nach einer Hereingabe von James Rodriguez springt dem Schalker Naldo der Ball im eigenen Strafraum aus kurzer Distanz an den ausgestreckten Arm und anschließend ins Toraus. Schiedsrichter Marco Fritz entscheidet auf Eckball, doch der Video Assistant Referee funkt dazwischen. Auf einmal gibt es Elfmeter für den FC Bayern. Schalke fühlt sich verschaukelt, vergleicht die Szene mit einem ähnlichen Handspiel eines Hannoveraners am 2. Spieltag, bei der Schalke der Elfmeter verwehrt wurde.

4. Spieltag: Irreguläres Tor gegen Köln
Knifflige Szene: Im Duell zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln pfeift Schiedsrichter Patrick Ittrich ein Foul von Sokratis ab, ehe der Ball im Kölner Tor landet. Video-Schiedsrichter Dr. Felix Brych sah jedoch kein Foul von Sokratis und teilte die Entscheidung Ittrich mit. Der gab daraufhin das Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 für den BVB, obwohl das Spiel zuvor unterbrochen wurde. Die Kölner Verantwortlichen tobten, drohte mit einem Einspruch gegen die Wertung des Spiels, verzichtete dann aber doch darauf.

4. Spieltag: Horror-Verletzung von Christian Gentner
Ebenfalls am 4. Spieltag ereignet sich diese strittige Szene: Wolfsburgs Keeper Koen Casteels kommt bei einem hohen Ball aus dem Tor, rammt dabei aber Stuttgarts Christian Gentner das Knie ins Gesicht. Gentner erleidet mehrere Knochenbrüche. Die Pfeife von Schiedsrichter Guido Winkmann blieb stumm. Vom Video Assistant Referee kam keine Anweisung, möglicherweise auf Platzverweis gegen Casteels und Elfmeter zu entscheiden. Videobeweis-Projektleiter Hellmut Krug bezeichnete das als "grenzwertig, aber vertretbar".

1. Spieltag: Videobeweis-Chaos in mehreren Stadien
Schon die Premiere geht in die Hose: Am 1. Spieltag kann der Videobeweis wegen technischen Problemen gleich in drei Stadien nicht eingesetzt werden. Der Grund: Der Schiedsrichter konnte keinen Kontakt zum Kontrollzentrum in Köln aufnehmen.