FC Bayern: Das Saisonzeugnis der FCB-Stars - Mane und Blind fallen durch, de Ligt und Musiala stark
Saisonzeugnis: Die Noten der Bayern-Stars
Der FC Bayern hat am 34. Spieltag durch den BVB-Patzer und den eigenen 2:1-Sieg in Köln gerade noch den Meistertitel eingefahren, aber in Summe dennoch eine enttäuschende Saison gespielt. ran zeigt das FCB-Zeugnis für die Saison 2022/23 (Anmerkung: Es wurde nur Spieler berücksichtigt mit mindestens 100 Einsatz-Minuten in Pflichtspielen).
Yann Sommer
Der Routinier kam in der Winterpause für den bei einer Skitour schwer verletzten Manuel Neuer an die Isar. Der frühere Gladbacher Yann Sommer konnte zwar immer mal wieder überzeugen, leistete sich aber auch einige Patzer, die man von ihm bei der Borussia so gut wie nie sah. Trotz Vertrages bis 2025 ist Sommers Perspektive bei den Bayern noch unklar, ein Abgang nach nur sechs Monaten scheint durchaus möglich zu sein. ran-Note: 4
Manuel Neuer
In der Hinrunde war Manuel Neuer bis zur WM-Pause zumeist zuverlässig, konnte aber schon damals nicht mehr an seine absoluten Spitzenleistungen vergangener Tage anknüpfen. Das gesamte Frühjahr verpasste der Routinier wegen eines bei einer viel diskutierten Skitour erlittenen Unterschenkelbruchs. ran-Note: 4
Sven Ulreich
Routinier Sven Ulreich kam in der Saison 2022/23 zu acht Pflichtspiel-Einsätzen und zeigte sich dabei als zuverlässiger Backup, ohne großartig zu glänzen. Sollte Sommer den Klub tatsächlich schon nach einem halben Jahr wieder verlassen, wird der frühere Stuttgarter Ulreich wieder zur Nummer 2 hinter Neuer. ran-Note: 3
Benjamin Pavard
Der Franzose Benjamin Pavard war einer der wenigen Gewinner in einer für die Bayern letztlich unbefriedigenden Saison. Der Weltmeister von 2018 überzeugte sowohl als Außen- als auch Innenverteidiger überwiegend, präsentierte sich aber zudem noch in wichtigen Partien als Torjäger. Insgesamt durfte er über sieben Treffer jubeln - ein Spitzenwert für einen Verteidiger. ran-Note: 2
Alphonso Davies
Der Kanadier Alphonso Davies erlebte - wie der FCB insgesamt - ein durchwachsenes Jahr. Zwar konnte der WM-Teilnehmer durch seine Flügelläufe offensiv immer wieder für Akzente sorgen, offenbarte aber nicht selten Mängel im Abwehrverhalten. Gegen Saisonende kamen nun Gerüchte auf, dass Real Madrid den Linksverteidiger der Bayern möglicherweise verpflichten möchte. Vertragsgespräche mit den Bayern sollen hingegen erst einmal auf Eis gelegt worden sein. ran-Note: 4
Lucas Hernandez
Der Münchner Rekordeinkauf - Lucas Hernandez kam einst für 80 Millionen Euro von Atletico Madrid - wurde in der Saison 2022/23 von massivem Verletzungspech begleitet. Daher reichte es für den Franzosen auch nur zu elf Pflichtspiel-Einsätzen, in denen er solide agierte. Ob der Innenverteidiger zur neuen Saison noch an der Isar weilt, ist derweil unklar, Paris St. Germain soll den Weltmeister von 2018 ins Visier genommen haben. ran-Note: 3
Matthijs de Ligt
Im Abwehrgebilde des alten und neuen deutschen Meisters machte Neuzugang Matthijs de Ligt zusammen mit Pavard den besten Eindruck. Der Niederländer spielte sich nach kleineren Startschwierigkeiten ins Team und entwickelte sich zum Leistungsträger. Besonders in Erinnerung blieb seine unglaubliche Rettungstat im Champions-League-Heimspiel gegen Paris St. Germain, als de Ligt den Ball mit letztem Einsatz vor der Linie wegkratzte. ran-Note: 2
Daley Blind
Nach seiner Vertragsauflösung bei Ajax Amsterdam kam Daley Blind im Januar als routinierter Defensiv-Allrounder zu den Bayern. Doch statt mit seiner Erfahrung zu punkten, wurde Blind vielmehr zum Transferflop. In seinen nur fünf Einsätzen offenbarte der 33-Jährige, der wegen Herzproblemen mit einem eingebauten Defibrillator spielt, eigentlich nur eines: Für einen Klub wie den FC Bayern reicht es qualitativ einfach nicht. Blinds Abgang nach nur sechs Monaten ist längst besiegelt. ran-Note: 5
Dayot Upamecano
Auch nach seiner zweiten Saison beim FC Bayern zeigten die Leistungen von Dayot Upamecano in Summe mehr Schatten als Licht. Obwohl der Franzose zwischenzeitlich einen durchaus soliden Abwehrchef abgab, unterliefen dem 24-Jährigen auch immer wieder unerklärliche Fehler. Besonders im Frühjahr 2023 war Upamecano viel zu oft ein Unsicherheitsfaktor in der Münchner Abwehr, flog etwa bei der Pleite in Gladbach schon nach wenigen Minuten wegen einer Notbremse runter. Auch im Hinspiel gegen City erwischte er einen schwachen Tag. ran-Note: 4
Joao Cancelo
Der Portugiese kam in der Winterpause als Leihspieler von Manchester City, wo er unter Pep Guardiola keine Perspektive mehr sah. Nach gutem Start baute der Außenverteidiger recht schnell ab, dem Ex-Coach Julian Nagelsmann recht früh die Eignung für ein Dreierketten-System absprach. Auch unter Nachfolger Thomas Tuchel konnte Cancelo trotz dessen öffentlichen Liebesbekundungen nichts an seiner sportlichen Perspektive ändern - er pendelte zwischen Startelf und Ersatzbank. Nun geht es für ihn zurück zu ManCity, wo auf Cancelo eine ungewisse Zukunft warten dürfte. ran-Note: 4
Noussair Mazraoui
Der Sommer-Neuzugang von Ajax Amsterdam brauchte lange, um sich in die Mannschaft zu spielen, nachdem er zunächst nicht überzeugen konnte und ihn dann die Folgeerscheinungen einer Covid-Infektion längere Zeit außer Gefecht setzten. Zwischenzeitlich fiel er in der Hierarchie der Rechtsverteidiger sogar auf Rang 4 zurück. Erst gegen Ende der Saison präsentierte sich Noussair Mazraoui dann bei einigen Bewährungschancen endlich solide. ran-Note: 4
Josip Stanisic
Der Deutsch-Kroate entpuppte sich auch in seiner zweiten Saison im Profikader als durchaus brauchbarer Ergänzungsspieler. Wenn ihn Nagelsmann oder Tuchel aufstellten, machte er seine Sache zumeist solide bis gut, mit wenigen Ausreißern nach unten. Zwischenzeitlich hatte Josip Stanisic sogar eine sehr gute Phase, in der er auf der Rechtsverteidiger-Position sowohl Cancelo als auch Pavard hinter sich ließ. ran-Note: 3
Jamal Musiala
Trotz einer für ihn nicht einfachen Saison, in der er sich gegen Ende hin öfter mal auf der Bank wiederfand, ist Jamal Musiala dennoch ein Gewinner bei den Bayern. Der Jungstar schoss den Rekordmeister immerhin am 34. Spieltag in Köln mit dem Treffer zum 2:1 als Joker zum Titel, sorgte auch schon davor immer wieder für geniale Momente, gerade im Herbst, als es für den FCB noch etwas besser lief. ran-Note: 2
Leon Goretzka
Für den Nationalspieler wurde es nach dem Vorrunden-Aus bei der WM auch an der Säbener Straße ungemütlich. Leon Goretzka wurde eines der Gesichter der FCB-Krise, fand nie mehr so wirklich seine Form. Sinnbildlich für Goretzkas Frühjahrs-Auftritte war seine Rolle beim Saisonfinale in Köln. Dort wurde er in der zweiten Halbzeit erst eingewechselt und nach dem Ausgleich zugunsten eines Offensivspielers nach nur wenigen Minuten wieder vom Feld genommen. Als seine Mitspieler nach Schlusspfiff den Titel feierten, stand Goretzka ziemlich bedient abseits, soll bei der Meisterparty des Teams seinen Frust über die Auswechslung noch immer nicht verdaut haben, wie die "Bild" berichtete. Kann Goretzka das schwache Frühjahr nicht abschütteln, ist sein Stammplatz wohl gefährdet. ran-Note: 4
Joshua Kimmich
Der Sechser, der zwischenzeitlich öffentlich die Leaderrolle für sich reklamierte, wurde dieser aber allzu oft im schwierigen Frühjahr des Rekordmeisters nicht gerecht. Joshua Kimmich, sowohl unter Julian Nagelsmann als auch Thomas Tuchel stets gesetzt, war aber sportlich dennoch wichtig für die Münchner auf dem Weg zum letztendlichen Titel, vor allem durch seine teilweise guten Offensivvorstöße bzw. sein raumöffnendes Passspiel. ran-Note: 4
Ryan Gravenberch
Der niederländische Neuzugang erlebte eine persönlich schwierige Premieren-Saison in München. Allzu selten bekam Ryan Gravenberch gegenüber den gesetzten Joshua Kimmich und Leon Goretzka eine echte Bewährungschance, beschwerte sich darüber auch öffentlich in Interviews. In der Bundesliga bestritt der 21-Jährige keine einzige Partie über 90 Minuten, stand auch nur sehr selten überhaupt mal in der Startelf. ran-Note: 4
Marcel Sabitzer
Im Herbst kam Mittelfeldmann Marcel Sabitzer unter seinem Förderer Julian Nagelsmann noch recht häufig zum Einsatz, konnte dabei aber kaum überzeugen. Als er mehr und mehr zum Ersatzspieler wurde, folgte für den Österreicher im Januar die Leihe zu Manchester United. Nun gilt Sabitzer nach dem Nagelsmann-Rauswurf als recht wahrscheinlicher Bayern-Verkaufskandidat im Sommer 2023. ran-Note: 4
Kingsley Coman
Der Franzose spielte auch schon bis vor den abschließenden Bundesliga-Spieltag eine recht ordentliche Saison, war deutlich konstanter als die anderen Bayern-Außenstürmer. Am 34. Spieltag machte er dann auch noch das frühe 1:0 für den FCB in Köln und ebnete damit den Weg für die erfolgreiche Titelverteidigung. Er schloss die Saison insgesamt mit neun Toren und sieben Vorlagen ab und baute damit auch seine persönliche Meister-Serie aus. Bislang wurde Coman als Profi in jeder Saison Meister (mit Paris St. Germain, Juventus Turin und dem FC Bayern). ran-Note: 3
Leroy Sane
Nationalspieler Leroy Sane fehlte in der Saison 2022/23 vor allem eines: Konstanz. Neben zahlreichen überragenden Spielen präsentierte sich der Offensivspieler in anderen Partien wiederum völlig wirkungslos und war nahezu unsichtbar. Positiv allerdings: Der 27-Jährige steuerte 24 Scorerpunkte für die Münchner bei, ohne die die ernüchternde Saison wohl noch ein deutlich bittereres Ende genommen hätte. Um sich künftig unverzichtbar für Thomas Tuchel zu machen, muss vom ehemaligen ManCity-Star aber dennoch mehr kommen. ran-Note: 4
Serge Gnabry
Wie Goretzka, so fand auch DFB-Star Serge Gnabry nach der WM-Enttäuschung in München lange nicht mehr zurück in die Spur. Der Offensivspieler befand sich in der Rückrunde in einem persönlichen Formtief. Was allerdings für ihn spricht: Im Saisonfinish zeigte Gnabry wieder deutlich bessere Leistungen. In den letzten fünf Bundesliga-Partien auf dem Weg zum Titel steuerte Gnabry immer mindestens einen Scorerpunkt bei, war am Saisonende mit 14 Bundesliga-Toren somit auch erfolgreichster Torschütze des Rekordmeisters. Aber auch für ihn gilt: In Zukunft muss noch mehr kommen, vor allem mehr Konstanz. ran-Note: 4
Sadio Mane
Ein Grund, warum die Saison der Bayern trotz des Meistertitels als enttäuschend eingestuft werden muss, ist, dass mit Sadio Mane der Königstransfer des Sommers 2022 zum Flop wurde. Der Senegalese, den die Münchner vom FC Liverpool holten, legte zwar in München stark los, aber eine schwere Verletzung kostete den Star nicht nur die WM-Teilnahme. Von diesem Rückschlag erholte sich Mane nicht mehr und hatte in der Rückrunde nur noch einen Volltreffer - jenen ins Gesicht von Mitspieler Leroy Sane beim Kabinen-Streit der beiden. Gut möglich, dass die Bayern das Mane-Missverständnis schon im Sommer 2023 wieder beenden, englische Klubs sollen am Offensivspieler interessiert sein. ran-Note: 5
Thomas Müller
Hinter Thomas Müller liegt eine für ihn recht turbulente Saison, in der er sowohl unter Julian Nagelsmann als auch Thomas Tuchel nicht mehr gesetzt war. Entsprechend wurde die Personalie Müller für die beiden Trainer fast schon zu einem Politikum - vor allem, wenn er mal nicht in der Startelf stand, was durchaus häufiger vorkam. Mit letztlich 20 Scorerpunkten zeigte sich der 33-Jährige, der längst eine lebende Vereinslegende ist, neben einigen schwachen Leistungen aber auch immer noch in der Lage, entscheidendes für den FCB beizutragen. ran-Note: 4
Eric Maxim Choupo-Moting
Nachdem die Münchner im Sommer 2022 keinen Nachfolger für Robert Lewandowski verpflichten konnten, füllte Eric Maxim Choupo-Moting die Lücke, die der zweimalige Weltfußballer hinterließ. Und der Deutsch-Kameruner machte dies insgesamt besser, als man es dem Stürmer vielleicht am Anfang zugetraut hätte. Immerhin brachte es der 34-Jährige bei 30 Pflichtspiel-Einsätzen auf 17 Treffer für den Rekordmeister. In der entscheidenden Phase der Saison fiel der Routinier dann allerdings mit Knieproblemen aus und kam erst am 34. Spieltag in Köln zu seinem Comeback. ran-Note: 3
Mathys Tel
Der Franzose, den die Bayern als Zukunftsaktie von Stade Rennes holten, erfüllte in seiner ersten Saison die ihm zugedachte Rolle als Backup-Stürmer zufriedenstellend. Tel überzeugte zumeist als Joker, ließ sein Talent einige Male aufblitzen und erahnen, wieso Ex-Trainer Julian Nagelsmann über den Neuzugang zu Saisonbeginn sagte, er könne irgendwann mal der beste Stürmer der Welt werden. In seiner ersten Spielzeit brachte es der 18-Jährige auf sechs Pflichtspiel-Treffer. Zur neuen Saison könnte Tel möglicherweise zum Zwecke regelmäßiger Spielpraxis verliehen werden, wie es zuletzt in Medienberichten hieß. ran-Note: 3