Nach Ancelottis Aus - auch diese ausländischen Trainer scheiterten in der Bundesliga
Diese ausländischen Bundesliga-Trainer scheiterten
Carlo Ancelotti (Mi.) ist also Geschichte beim FC Bayern München. Der Italiener musste schon relativ früh in seiner zweiten Saison beim deutschen Rekordmeister gehen. Doch der hochdekorierte Italiener ist nicht der einzige ausländische Trainer der zurückliegenden Jahre, der in der Bundesliga mehr oder weniger deutlich scheiterte. ran.de gibt einen Überblick.
Carlo Ancelotti (FC Bayern München)
Eine 0:3-Niederlage bei seinem Ex-Klub Paris St. Germain besiegelte das vorzeitige Ende von Carlo Ancelotti beim FC Bayern. Nach nicht einmal der Hälfte der ursprünglich für drei Jahre vertraglich vereinbarten Zusammenarbeit musste der Italiener seinen Platz beim Rekordmeister räumen. Neben der angeblich fehlenden spielerischen Entwicklung, soll Ancelotti wohl auch am Thema Menschenführung gescheitert sein. Der 58-Jährige hat demnach in jüngerer Vergangenheit offenbar viele Bayern-Stars gegen sich aufgebracht, etwa Franck Ribery, der in Paris nur Reservist war. Ancelotti verlässt München aber zumindest mit einem Meistertitel im Gepäck. Vorerst übernimmt sein bisheriger Co-Trainer, Willy Sagnol, als Interimstrainer.
Nevio Scala (Borussia Dortmund)
Mit Nevio Scala scheiterte schon vor Jahren ein Landsmann Ancelottis in der Bundesliga - und zwar kläglich! Er kam 1997 als Nachfolger von Ottmar Hitzfeld zum damaligen Champions-League-Sieger Borussia Dortmund. Doch der Funke sprang nicht über vom Italiener auf den Ruhrpott-Klub. In der Bundesliga wurde der BVB unter Scala nur Elfter und so war es nicht verwunderlich, dass der Italiener nach einem Jahr wieder gehen musste. Im Pokal blamierte sich Dortmund zudem bei Underdog Trier. Zum Abschluss seiner kurzen Ära wurde Scala am 34. Spieltag noch einmal vorgeführt. Beim FC Bayern verlor Dortmund sang- und klanglos mit 0:4. Nach dem BVB coachte Scala noch jeweils für kurze Zeit Besiktas Istanbul, Schachtjor Donetsk und Spartak Moskau.
Roberto Di Matteo (FC Schalke 04)
Ein Champions-League-Sieger für den Arbeiterklub Schalke. Was sich ungewöhnlich anhört, wurde letztlich auch nichts Gutes. Denn Roberto Di Matteos Ära bei den "Knappen" war nicht von Erfolg gekrönt. Von Oktober 2014 bis Mai 2015 durfte der Champions-League-Trainer, der Chelsea 2012 zum Titel führte, bei S04 arbeiten. Von seinen 33 Pflichtspielen gewann der Italiener nur 14, zwölf Begegnungen gingen verloren. Am Ende rumpelte sich Schalke gerade so auf Platz 6 - zu wenig für die Ansprüche in Gelsenkirchen, deshalb musste Di Matteo nach nicht einmal einem halben Jahr wieder gehen. Anschließend wurde er auch bei Aston Villa nicht glücklich und sogar schon nach zwölf Spielen wieder gefeuert. Aktuell ist der 47-Jährige vereinslos.
Fred Rutten (FC Schalke 04)
Bei Schalke hat man schon vor Di Matteo mehrere Mal bei Trainern daneben gelegen, auch im Sommer 2008, als es der Bundesligist mit Fred Rutten versuchte. Bis in den November hinein lief es gar nicht übel für S04, es gab nur eine Liga-Niederlage, nachdem die "Knappen" die Champions-League-Qualifikation gegen Atletico Madrid vermasselten. Doch ab dem Spätherbst 2008 häuften sich die Niederlagen unter dem Niederländer, vor allem national. Und so musste Rutten nach einem 1:2 zuhause gegen den HSV im März 2009 seinen Hut nehmen. Zu diesem Zeitpunkt lag Schalke auf Platz 8. Nach diversen Stationen in den Niederlanden coachte Rutten zuletzt bis Anfang 2017 den Al-Shabab Al-Arabi Club in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Steve McClaren (VfL Wolfsburg)
Im Sommer 2010 wagte der VfL Wolfsburg ein Experiment - und es ging ziemlich schief. Der Bundesligist verpflichtete mit Steve McClaren einen Engländer, der zuvor schon Nationaltrainer der "Three Lions" war. Nachdem er in den Niederlanden mit Twente Enschede Meister wurde, versuchte sich der Brite bei den Niedersachsen. Doch aufgrund fehlenden Erfolges wurde McClaren nach gut einem halben Jahr gefeuert. Eine 0:1-Derbypleite in Hannover besiegelte im Februar 2011 das Ende der kurzen McClaren-Ära. Nach seinem Aus beim VfL trainierte der Engländer fast ausschließlich in seiner Heimat. Aktuell ist er Berater beim israelischen Klub Maccabi Tel Aviv.
Bert van Marwijk (Hamburger SV)
Der immense Trainerverschleiß des Hamburger SV in den letzten Jahren, ist hinlänglich bekannt. Ein prominentes "Opfer" ist der Niederländer Bert van Marwijk, den der Bundesliga-Dino im September 2013 verpflichtete. Die Bundesliga kannte van Marwijk damals bereits aus seiner Zeit in Dortmund, doch an der Elbe lief es für ihn nicht. In 17 Spielen konnte der HSV unter van Marwijk nur vier Mal gewinnen und so musste dieser Mitte Februar 2014 seine Koffer packen. Zuvor kassierte der HSV beim 2:4 in Braunschweig die achte Pflichtspiel-Niederlage in Folge. Nach den Hamburgern trainierte der 65-Jährige bis Mitte September 2017 die Nationalmannschaft Saudi-Arabiens, verpasste mit seinem Team vorzeitig die WM-Qualifikation.
Stale Solbakken (1. FC Köln)
Mit der Referenz von fünf Meistertiteln mit dem FC Kopenhagen trat Stale Solbakken im Juli 2011 sein Amt als Trainer in Köln an. Unter dem Norweger erhoffte sich der Bundesligist neue Höhenflüge. Doch daraus wurde nichts. Nach nur 32 Pflichtspielen war Solbakken am Ende. Vor allem die eklatante Defensivschwäche kostete dem Skandinavier den Job. Denn mit 65 Gegentoren in nur 32 Begegnungen konnte das Experiment mit Solbakken so wohl nicht gut gehen. Nach einem 0:4 am 30. Spieltag in Mainz wurde der Norweger gefeuert. Am Ende kam die Entlassung Solbakkens wohl zu spät, denn auch Nachfolger Frank Schaefer konnte den Abstieg der Kölner nicht mehr verhindern. Der musste als Vorletzter den Gang in die 2. Bundesliga antreten.
Dick Advocaat (Borussia Mönchengladbach)
Im November 2004 versuchte es Borussia Mönchengladbach mit der ganz großen Lösung. Die "Fohlen" verpflichteten Dick Advocaat. Der "kleine General" sollte die Borussia zu den Erfolgen früherer Tage führen. Doch in 18 Spielen feierte Gladbach trotz prominenter Neuzugänge nur vier Siege. So rutsche die Elf vom Niederrhein immer tiefer in den Abstiegskampf. Deshalb reagierte die Gladbachs Vereinsführung im April 2005, nach einem 1:1-Unentschieden gegen Mainz am 29. Spieltag. Advocaat wurde entlassen und durch Horst Köppel ersetzt. Unter dem damaligen Coach der Borussia-Amateure schaffte der Bundesligist dann doch noch auf den letzten Drücker den Klassenerhalt. Heute ist der 70-jährige Advocaat niederländischer Bondscoach.
Christian Gross (VfB Stuttgart)
Im Dezember 2009 startete Christian Gross seine Mission beim VfB Stuttgart - und wie! Denn der Anfang war mit sieben Spielen ohne Niederlage (sechs Siege, ein Remis) mehr als verheißungsvoll. So führte der Schweizer die Schwaben von Platz 15 noch auf Platz 6. Doch die darauffolgende Spielzeit begann mit drei Niederlagen. Ein 7:0-Kantersieg am 4. Spieltag der Saison 2010/11 war der letzte Gross-Erfolg als VfB-Coach. Anschließend setzte es für Stuttgart nämlich wieder drei Pleiten und so musste Groß gehen. Insgesamt liest sich seine Bilanz mit 20 Siegen und sieben Unentschieden bei nur neun Niederlagen dennoch nicht so schlecht (70:49 Tore). Zuletzt trainierte der 63-jährige Zürcher bis Juni 2017 Al-Ahli Dschidda in Saudi-Arabien.
Kasper Hjulmand (1. FSV Mainz 05)
Der Däne Kasper Hjulmand wechselte im Sommer 2014 als Nachfolger von Thomas Tuchel nach Mainz. Zuvor verdiente sich der Däne erste Sporen als Coach von Nordsjaelland, wo er 2012 Meister wurde. In Mainz konnte der heute 45-Jährige hingegen keine nachhaltigen Spuren hinterlassen. Denn seine Ära beim Bundesligisten dauerte gerade einmal ein halbes Jahr. In den 24 Spielen als Cheftrainer feierte er mit Mainz lediglich fünf Siege. Vor allem die vielen Unentschieden (zehn) brachten Hjulmand wohl am Ende um seinen Job. Im Februar 2015 war er diesen nach einer 2:4-Niederlage in Dortmund los. Mainz setzte anschließend erneut erfolgreich auf eine interne Lösung, machte Martin Schmidt zum Cheftrainer. Der Däne Hjulmand arbeitet seit Anfang 2016 wieder bei Nordsjaelland.