ran Bundesliga is back! Die Geschichte der Bundesliga-TV-Übertragung
Endlich wieder ran Bundesliga
Bundesliga live in Sat.1 - Nach 18 Jahren Abwesenheit zeigt ran ab der Spielzeit 2021/22 neun Livespiele pro Saison. DFL-Boss Christian Seifert freute sich schon aus "nostalgischen Gründen" über diesen Deal. Schließlich hatte ran zwischen 1992 und 2003 die Übertragung der Bundesliga revolutioniert. Doch die Ursprünge der Live-Übertragung gehen fast bis zur Gründung der Liga zurück. Damals waren die Rechte noch für einen Schnäppchenpreis zu haben. Eine Chronik.
Die Geburtsstunde der "Sportschau"
In den ersten beiden Spielzeiten nach Bundesliga-Gründung 1963 und 64 gab es keinen Live-Fußball im TV. Fans mussten entweder ins Stadion oder lauschten am Radio im "ARD"-Hörfunkprogramm der Konferenz. Bis zu zwölf Millionen Hörer schalteten jedes Wochenende ein. In der "Sportschau" zeigte Moderator Ernst Huberty Zusammenfassungen der wichtigsten Spiele. Auch das "Aktuelle Sportstudio" war schon im "ZDF" auf Sendung.
Erste Rechtevergabe 1965
1965 erwarben "ARD" und "ZDF" erstmals die TV-Rechte für die Bundesliga für ausgewählte Partien. Der Preis lag seinerzeit bei 650.000 Mark pro Saison. Die "Sportschau" strahlte die Zusammenfassungen nun schon am Samstag nach Abpfiff und nicht wie zuvor am Sonntagabend aus.
Zwei Jahrzehnte "ARD" und "ZDF"
Bis Mitte der 80er Jahre stiegen die TV-Gelder pro Saison sukzessive auf bis zu zehn Millionen Mark. Die erste Live-Übertragung fand am 28. Juni 1972 statt. Der "Bayerische Rundfunk" und andere dritte Programm zeigten am 34. Spieltag den Klassiker Bayern gegen Schalke live.
1984 erstmals Bundesliga live in ganz Deutschland
Am 11. Dezember 1984 war mit Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München dann das erste Bundesliga-Spiel deutschlandweit live empfangbar.
Anpfiff bei "RTL"
In der Saison 1988/89 ersteigerte der Kölner Privatsender "RTL" die alleinigen Übertragungsrechte für 40 Millionen Mark. "ARD" und "ZDF" hatten das Nachsehen. Der "Spiegel" beklagte "italienische Verhältnisse". "Deutschlands beliebteste, regelmäßig ausgestrahlte Sportsendung ist in Gefahr", hieß es. Tatsächlich ersetzte "Anpfiff – Die Fußballshow" mit Moderator Uli Potofski die "Sportschau" als wichtigstes Bundesliga-Format.
Bundesliga auch im Pay-TV
1991/92 steigt Pay-TV-Sender "Premiere" in die Live-Übertragung der Bundesliga mit ein - erstmal mit nur einem Spiel pro Woche. Die TV-Rechte kosten mittlerweile 80 Millionen Mark pro Saison.
Die Anfänge von ran
1992/93 erwirbt "ISPR", eine Kirch-Springer-Tochter, für 700 Millionen Mark die TV-Rechte für fünf Jahre. "RTL" geht leer aus. Premiere zeigt Partien im Pay-TV, Sat.1 ran wird zur Institution im Free-TV und revolutioniert die Fußball-Übertragung. Erstmals sind bei Spielen 18 Kameras im Einsatz.
2000/01 erstmals alle Spiele live
In den kommenden Jahren steigen die Kosten für die TV-Rechte kontinuierlich auf bis zu 355 Millionen Mark für die Saison 2000/2001. In dieser Spielzeit führt "Premiere" außerdem die Bundesliga-Konferenz ein. Erstmals werden in Deutschland damit alle 306 Spiele der ersten und zweiten Liga komplett übertragen.
Kirch Media meldet Insolvenz an
2002 meldet die Kirch Media AG Insolvenz an, die Unternehmensgruppe, zu der auch "Premiere" und Sat.1 gehörten, wird zerschlagen. Sat.1 und "Premiere" übertragen die Saison zwar noch. Im Jahr darauf zieht sich ran aus dem Bundesliga-Geschäft wieder zurück.
"Sportschau" löst ran ab
Ab 2003 zeigt wieder die "Sportschau" in der "ARD" die Spieltags-Zusammenfassungen der Bundesliga. "Premiere" überträgt weiterhin live. Die TV-Rechte kosten jetzt 290 Millionen Euro pro Saison.
Kurzes "Arena"-Intermezzo
In der Saison 2006/2007 erhält überraschend die Unity-Media-Tochter "Arena" den Zuschlag für die Bundesliga-Live-Rechte für drei Jahre. Doch schon nach nur einer Spielzeit mit enormen wirtschaftlichen Verlusten sublizenziert das Unternehmen die Rechte wieder an "Premiere".
Aus "Premiere" wird "Sky"
2009 wird aus "Premiere" "Sky". Der Münchner Bezahlsender hält seitdem ununterbrochen die Bundesliga-Live-Rechte. Bis 2013 stagnierten die Kosten für die TV-Rechte. Die DFL kassierte pro Saison rund 412 Millionen Euro. Im Vergleich: In England mussten die übertragenden Sender für drei Jahre 2,18 Milliarden Euro locker machen.
Kostenexplosion bei TV-Rechten
2013/14 erhält die Bundesliga einen Boost. "Sky" und die "ARD" zahlen in den Folgejahren pro Saison 628 Millionen Euro.
Eurosport steigt ein
2017/2018 bis 2020/21 verliert "Sky" seine Exklusivität und muss Übertragungsrechte an "Eurosport" abtreten. Die DFL generiert erstmals pro Saison mehr als eine Milliarde Euro. Insgesamt belaufen sich die Kosten für vier Spielzeiten auf 4,64 Milliarden Euro. Anfang 2019/20 tritt Eurosport seine Rechte an den Streamingdienst "DAZN" ab.
ran schafft Comeback
Ab der Saison 2021/2022 steigt neben "Sky" und "DAZN" als auch SAT.1 mit ran wieder mit ins Live-Geschehen ein. Für vier Jahre kassieren die Klubs 4,4 Milliarden Euro. Aufgrund der Corona-Krise ist der Preis für die TV-Rechte erstmals wieder rückläufig. Im Vergleich zu den Anfängen 1965 liegen die Kosten aber mehr als 600 Mal so hoch.