ran-Lieblingself der Bundesliga-Saison 2009/10
Die ran-Lieblingself der Saison 2009/10
Hach, was war das noch für eine Bundesliga-Zeit vor zehn Jahren. Vor allem, weil da noch gespielt wurde. Aber auch unabhängig davon, haben wir das Gefühl, dass früher noch viel mehr Legenden im deutschen Fußball-Oberhaus aktiv waren. Zum Beispiel die 18 in dieser Galerie. Unsere (übertrieben subjektive) Lieblingself aus der Bundesliga-Saison 2009/10. Einzige Einschränkung: Pro Verein darf nur ein Spieler gewählt werden. Das System: 4-4-2. Und los ...
Faryd Mondragon (1. FC Köln)
Wurde 2014 in Brasilien mit 43 Jahren und drei Tagen der älteste WM-Spieler der Geschichte. War jedoch schon lange davor eine Legende. Hielt beim FC quasi jeden Ball.
Petri Pasanen (Werder Bremen)
Weil wir in unserer Viererkette nicht nur Rowdys haben wollen - ihr werdet gleich sehen, was wir meinen -, darf rechts hinten die Ruhe in Person ran. Petri Pasanen sieht nicht nur besonnen aus, er spielte auch so. In Bremen wären sie bestimmt froh, wenn sie ihren friedlichen Finnen noch hätten. Und, damit einhergehend, weniger Abwehrprobleme.
Andreas Ibertsberger (TSG 1899 Hoffenheim)
Gerade in den Jahren nach dem Aufstieg stand die TSG 1899 Hoffenheim für filigranen, feinfüßigen Feuerwerk-Fußball. Alle im Team konnten den Ball zärtlicher streicheln als der weltbeste Pianist seinen Flügel. Alle außer Andreas Ibertsberger. Der Österreicher kam eher aus der Abteilung Baumfäller. Und das war einfach nur: sympathisch.
Arthur Boka (VfB Stuttgart)
1,67 Meter pure Kraft. In 207 Spielen für den VfB gab Arthur Boka alles. Manchmal vielleicht auch etwas zu viel, angesichts von 39 Gelben Karten und einer Roten. Aber immer noch besser, als die gegnerischen Angreifer mehr oder weniger ungestört durchlaufen zu lassen, so wie das in Stuttgart in der Post-Boka-Ära gerne mal gehandhabt wird.
Edson Braafheid (FC Bayern)
Der beste Linksverteidiger, den der FC Bayern jemals hatte und je haben wird. Alles, was davor oder danach kam, war nur Übung. Ihm gehörte die Zukunft, doch leider sah das bei den Bayern niemand. Deswegen 2011 wieder verkauft, nach nur zwei (wunderbaren) Jahren. Ganz klar: Würde Braafheid heute noch beim FCB spielen, im Trophäenschrank stünde der ein oder andere Henkelpott mehr.
Tinga (Borussia Dortmund)
Auch wenn es uns für Patrick Owomoyela leidtut, aber Paulo Cesar Fonseca do Nascimento - oder einfach nur: Tinga - war ohne Frage der coolste Rastalockenträger, den der BVB jemals in seinen Reihen hatte. Und ein guter Kicker war er noch dazu.
Paul Freier (VfL Bochum)
Der VfL Bochum hatte nie mehr eine größere Ikone in seinen Reihen als ihn. Herbert Grönemeyer taufte seinen Song "Bochum". Er hätte ihn auch "Slawo" nennen können. An Slawomir Paul Freier lag es sicher nicht, dass der VfL 2009/10 abstieg. Der ehemalige Nationalspieler brachte durchweg Leistungen auf Legendenniveau.
Juan Arango (Borussia Mönchengladbach)
Vergesst Juninho - es gab nie einen besseren Freistoßschützen als Juan Arango. Vergesst Lionel Messi - es gab nie einen besseren Linksfuß als Juan Arango. Selbst aus 50 Metern drosch, nein: zauberte der Venezuelaner die Pille regelmäßig, nein: immer in den Knick. Der Autor dieser Zeilen ist selbst mit einer nicht ganz schlechten linken Klebe gesegnet, deswegen sei an dieser Stelle der nicht ganz objektive Einwurf gestattet: Juan, ich liebe dich.
Cicero (Hertha BSC)
War Marcus Tullius Cicero der Vater des Vaterlandes im Römischen Reich, gehörte der Titel Vater des Vaterlandes in der Hauptstadt zwischen 2008 und 2010 ganz klar Cicero Santos. Nie war ein Berliner Mittelfeld kreativer als mit dem Brasilianer. Nicht einmal unter Landsmann Marcelinho. Ja, wir haben es gesagt. Und wir stehen dazu.
Jiri Stajner (Hannover 96)
Bis heute sind wir uns nicht wirklich sicher, wie man ihn denn nun ausspricht. Jiri? Jirschi? Schiri? Nur eines wissen wir zu einhundert Prozent: Mr. Stajner a.k.a. Carsten Jancker 2.0 war einer der coolsten Stürmer, den Hannover, den die Bundesliga jemals hatte.
Aristide Bance (1. FSV Mainz 05)
Es kommt wohl nicht in vielen Top-Elfs (-Elfen?) zur Bundesliga vor, dass das Sturm-Duo von Hannover 96 und dem 1. FSV Mainz 05 gebildet wird. Aber, wie schon Stajner, hat auch Aristide Bance diese Nominierung natürlich absolut verdient. Allein - und ehrlich gesagt: vor allem - wegen seiner grandiosen, unnachahmlichen Kampf-Frisur.
Bank: Tranquilo Barnetta (Bayer Leverkusen)
Egal, wie nett du an der Bar bist. Tranquilo ist an der Barnetta. Und egal wie fett Bayer Leverkusen vor oder nach ihm spielte, nie spielte die Werkself fetter als mit Barnetta.
Bank: Caio (Eintracht Frankfurt)
Einfach schon eine Legende, weil er einst den Fitnesstest bei der Eintracht abbrechen musste. Diagnose: Übergewicht. Warum finden diese Tests auch immer ausgerechnet nach dem Urlaub statt? Wenn fit, dann unaufhaltsam. Zwischenzeitlich mit leicht verändertem Namen (Caillou) auch im Vormittagsprogramm des Kika zu sehen.
Bank: Ashkan Dejagah (VfL Wolfsburg)
Ashkan Dejagah ist mittlerweile Kapitän der iranischen Nationalmannschaft. Die spielerische und menschliche Reife, die für diesen Job nötig ist, holte er sich ohne den leisesten Zweifel beim VfL Wolfsburg. Und weil das Sprichwort "Einmal VfL, immer VfL" in Wolfsburg erfunden wurde, kehrte Dejagah nach seinem Abschied 2012 2017 in die Fußballmetropole zurück. Alles ist gut, solange du ein Wolf bist.
Bank: Guy Demel (Hamburger SV)
Erinnert ihr euch noch an die Zeit, in der Hamburger SV keine Witzfigur im deutschen Fußball war? Wir auch nicht. Aber es muss sie gegeben haben. Das zeigt allein Bundesliga-Platz 7 (!) in der Saison 2009/10. Maßgeblich dafür verantwortlich: Legende Guy Demel.
Bank: Mohamadou Idrissou (SC Freiburg)
Eigentlich muss Mohamadou Idrissou in jeder Lieblingself in der Startelf stehen. Der Kameruner hat Pech, dass mit Bance und Stajner schon zwei Legenden gesetzt sind. Aber wenn die beiden aus welchen Gründen auch immer Ladehemmung haben, kommt Mo eben von der Bank. Der Torerfolg ist auch dann garantiert.
Bank: Edu (FC Schalke 04)
Sein legendärstes Spiel für den FC Schalke machte Eduardo Goncalves de Oliveira streng genommen in der Saison 2010/11 (Stichwort: Mailand). Doch auch schon zwischen Januar und Mai 2010 war der Brasilianer eine feste Größe bei den Knappen. Und in unseren Herzen.
Bank: Marek Mintal (1. FC Nürnberg)
Roy Makaay galt lange als das Phantom. Doch wie heißt es so schön: Die Oper ist erst vorbei, wenn die ganz fette Dame gesungen hat. Die ganz fette Dame war in diesem Fall Marek Mintal. Der Nürnberger stellte das Phantom des FC Bayern (und das der Oper) mit Leichtigkeit in den Schatten.
Trainer: Louis van Gaal (FC Bayern)
Wir könnten als Grund für Louis van Gaals Berufung in unsere Lieblingself anführen, dass er mit seiner Idee vom Fußball nicht nur den FC Bayern, sondern die gesamte Bundesliga revolutionierte. Aber selbstverständlich war uns das komplett egal. Feierbiest van Gaal ist hier, weil er die wohl legendärste Meisterfeierrede in der Geschichte des Fußball ablieferte. Finden nicht nur die "Muttis".
Co-Trainer: Felix Magath (FC Schalke 04)
Er dagegen ist tatsächlich wegen seiner revolutionären Ideen hier: Felix Magath. Was er beim VfL Wolfsburg begann, führte er beim FC Schalke fort - das Transfersystem nicht als Transfersystem, sondern als Import-Export-Maschinerie zu begreifen, bei dem der Grundsatz "mehr ist immer besser" gilt. Noch zwei Neuzugänge mehr und Königsblau hätte 2009 die Nordkurve zur Auswechselbank umfunktionieren müssen. Felix, du Legende.