St. Pauli, Viktoria Köln und Co.: Die Wohltaten des FC Bayern München
Viktoria Köln, 31. August 2022
Der FC Bayern München mag der mit Abstand reichste Klub Deutschlands sein. Aber er ist auch ein Klub, der um Solidarität bemüht ist. Vor dem DFB-Pokalspiel bei Viktoria Köln gaben die Münchner bekannt, dass sie auf die Hälfte des ihnen zustehenden Anteils verzichten, so dass die Kölner insgesamt nicht nur 50, sondern 75 Prozent der Einnahmen des Spiels vor 50.000 Fans im Stadion des 1. FC Köln behalten konnten. Bayern-Präsident Herbert Hainer erklärte dazu: "Viele Vereine haben unter den Folgen der Pandemie zu leiden, und der FC Bayern ist seit jeher dafür bekannt, notleidende Klubs zu unterstützen." ran blickt auf diese Geschichte zurück.
Kickers Offenbach, 30. August 2017
Mit 90 Minuten Fußball hatte der FC Bayern den Regionalligisten Kickers Offenbach damals gerettet, die rund 500.000 Euro Einnahmen aus dem Benefizkick konnte der Traditionsklub nutzen, um die Insolvenz abzuwenden. Auch, weil die Bayern traditionell auf die Antrittsgage verzichten. "Kickers Offenbach ist ein Traditionsverein und war immer ein wichtiger Klub in Deutschland, deshalb unterstützen wir Sie gerne mit einem Retterspiel", erklärte Karl-Heinz Rummenigge, der damalige Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, vor der Partie im August 2017.
Dynamo Dresden, 17. August 2015
Der finanziell angeschlagene Dresdner Traditionsklub durfte sich damals über eine Einnahme in Höhe von rund zwei Millionen Euro freuen. Die Bayern verzichteten wie üblich auf eine Antrittsgage, außerdem wurde das Spiel live im TV übertragen und die Eintrittspreise im Vergleich zu den Ligaspielen zum Teil verdoppelt.
Hansa Rostock, 14. Juli 2013
Als sich die existenzbedrohende Finanzkrise des mecklenburgischen Traditionsklubs 2012 immer mehr verschlimmerte, sagte der FC Bayern seine Hilfe zu. Das Spiel brachte Hansa Rostock alles in allem rund eine Million Euro ein.
Alemannia Aachen, 20. Januar 2013
Alemannia Aachen ist seit einer gefühlten Ewigkeit in finanzieller Schräglage. Klar, dass da auch der FC Bayern hilft. Das Benefizspiel gegen die Bayern vor 31.600 Zuschauern im ausverkauften Tivoli brachte alleine rund 600.000 Euro ein. "Als Traditionalist ist es ja schade, solche Vereine wie Aachen untergehen zu sehen - und Vereine wie die Alemannia kann man nicht einfach so untergehen lassen", sagte Hoeneß.
Darmstadt 98, 14. Mai 2008
Rund 200.000 Euro brachte das Spiel gegen die Bayern den Lilien, um die drohende Insolvenz abzuwenden. 20.000 Zuschauer sahen sich den Kick an, darunter auch zahlreiche Bayern-Fans, die mit einem Transparent die Münchner Intention auf den Punkt brachten: "Darmstadt statt Hoppenheim. Traditionsvereine erhalten."
Union Berlin, 7. September 1997 und 11. Juli 2004
Union Berlin kam gleich mehrmals in den Genuss der Bayern-Hilfe. 2004 stand Union vor dem Lizenzentzug. Am 11. Juli traten die Bayern zu einem Benefizspiel an. Bereits am 7. September 1997 hatten die Bayern dem Klub mit einem Benefizauftritt unter die Arme gegriffen.
Borussia Dortmund, 2004
Es muss ja nicht immer gleich ein auffälliges Benefizspiel sein. Man kann anderen Klubs auch ganz unbürokratisch helfen. So wie der FC Bayern zum Beispiel seinem großen Erzrivalen Borussia Dortmund: 2004 gab es "ohne Sicherheiten zwei Millionen Euro für einige Monate", wie Hoeneß vor einigen Jahren ausplauderte. Über dieses Darlehen entbrannte 2014 dann auch noch ein Streit zwischen BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (re.) und Bayern-Präsident Karl Hopfner (li.). Watzke sprach dabei von "Geschichtsverfälschung". Der FC Bayern habe nichts zur Rettung des BVB beigetragen, stellte er klar. "Die Bayern haben meinem Vorgänger im Jahr zuvor ein Darlehen gegeben, und im Februar 2005 war der BVB zahlungsunfähig. Also bitteschön: Wo hat denn Bayern München etwas zur Rettung beigetragen?", sagte Watzke der "Welt".
FC St. Pauli, 12. Juli 2003
Uli Hoeneß konnte sich nur schwer damit abfinden. Am 12. Juli 2003 hasste ihn beim FC St. Pauli plötzlich niemand mehr. Dort, wo er als Inbegriff von Gier, Macht und Geld regelmäßig beschimpft wurde, jubelten ihm die Fans zu. Hoeneß hatte mit dem Benefizspiel in Hamburg nicht nur den Ruf der Bayern aufpoliert. Er hatte Pauli auch vor dem kompletten Absturz in die Bedeutungslosigkeit gerettet. Damals wurden auch die legendären braunen "Retter", "Retterin" oder "Retterchen"-Shirts verkauft. "Alle sind so herzlich hier. Die Stimmung ist schon gewöhnungsbedürftig", sagte "Retter" Hoeneß damals mit einem Schmunzeln.
VfB Chemnitz, 6. Juli 2003
Wenige Tage zuvor hatten die Bayern bereits Gutes getan. In nur 90 Minuten wurde der damalige Landesligist saniert, die Insolvenz abgewendet. Eingefädelt hatten das finanzielle "Wunder" von Chemnitz Rick und Roy Furchner, zwei Nachwuchsspieler im Alter von elf und sieben Jahren. Sie hatten dem Ex-Chemnitzer Michael Ballack nach dem Training einen Brief mit der Bitte um das Benefizspiel und dem Hinweis, ihn an Hoeneß weiterzugeben, zugesteckt. Der VfB setzte sich übrigens gegen den klassehöheren Chemnitzer FC durch, der damals ebenfalls um einen Bayern-Besuch buhlte.