Terzic-Dilemma: Das läuft alles schief bei Borussia Dortmund
Terzic-Dilemma beim BVB - Das läuft alles schief
Mit dem enttäuschenden 2:2 gegen Hoffenheim ist Dortmund-Trainer Edin Terzic exakt zwei Monate im Amt. Unter dem jungen Favre-Nachfolger läuft beim BVB aber weiterhin einiges schief. ran.de zeigt die Problemstellen der Borussia. (Stand: 13. Februar 2021)
Das Ende der Favre-Ära wird zum Startschuss für Terzic
Rückblende in den Dezember 2020. Am 12. Dezember verloren die Dortmunder unter Trainer Lucien Favre zuhause mit 1:5 gegen Aufsteiger Stuttgart und daraufhin wurde der Schweizer gefeuert. Einen Tag danach machten die BVB-Bosse den jungen Edin Terzic, zuvor Co-Trainer unter Favre, zu dessen Nachfolger. Zwei Monate später steht der BVB aber mit zahlreichen Problemen schon am Scheideweg - und Terzic bei seiner ersten Station als Cheftrainer im Profifußball in der Kritik.
Die Bilanz von Edin Terzic
In der Bundesliga coachte der 38-jährige Deutsch-Kroate Terzic bislang zehn Spiele der Borussia. Die Bilanz dabei ist eher durchwachsen, holte Terzic mit dem BVB dabei doch nur 14 Punkte (Schnitt: 1,4). Zum Vergleich: Vorgänger Favre saß in 79 Bundesliga-Spielen auf der Dortmunder Bank und hatte bis zu seiner Entlassung einen Punkteschnitt von 2,08 erarbeitet.
Torwartproblem
Seit Terzic das Amt des Cheftrainers bis zumindest mal zum Sommer 2021 übernommen hat, schlägt sich der Ex-Regionalliga-Spieler mit zahlreichen Baustellen im Team herum. Eine davon betrifft die Torhüter-Position. Dort wackelte der langjährige Stammkeeper Roman Bürki schon vor seiner Schulterverletzung, die ihn aktuell immer noch außer Gefecht seit. Sein Landsmann und Backup Marwin Hitz (Bild) schaffte es bislang ebenfalls nicht, die Baustelle im Tor zu schließen - ganz im Gegenteil. Bei der 1:2-Niederlage in Freiburg patzte der 33-Jährige zuletzt eklatant. Bislang kassierten die beiden Schweizer zusammen 31 Gegentreffer in der laufenden Bundesliga-Saison - deutlich zu viele für eine Mannschaft mit Ambitionen auf einen Spitzenplatz nach bislang erst 21 Spieltagen.
Abwehrproblem
Neben den Torhütern stehen auch noch die Dortmunder Defensivspieler negativ im Fokus. Nur in einem der bisherigen zehn Bundesliga-Spiele unter Terzic schaffte es die BVB-Defensive, ohne Gegentor vom Feld zu gehen (beim 2:0-Sieg gegen Wolfsburg). Ansonsten gab es in neun Spielen kein zu Null der Borussia. Noch schlimmer: Fünf Mal, also exakt bei der Hälfte der Bundesliga-Spiele unter Terzic, setzte es sogar mehr als einen Gegentreffer für die Dortmunder.
Stars sind außer Form
"Es war mir wichtig, dass ich einige Dinge loswerde. Das haben wir sehr ausführlich und deutlich getan", sagte Terzic nach der Pleite in Freiburg und nahm damit besonders seine Stars in die Pflicht. "Wir fordern von den etablierten Spielern, Verantwortung zu übernehmen und die Dinge wieder in die richtige Bahn zu leiten. Diese Spieler sollen vorweg gehen", stellte der 38-Jährige klar und tadelte damit eindeutig die Routiniers, wie etwa Kapitän Marco Reus (re.). Der 31-Jährige fand sich dann gegen Hoffenheim zunächst auch auf der Bank wieder. Auch andere frühere Leistungsträger wie Mats Hummels oder Jadon Sancho (erst vier Saisontore bei 19 Einsätzen) laufen ihrer einstigen Topform hinterher.
Berichte über Unruhe in der Mannschaft
Ob die direkte Kritik von Terzic nach dem Freiburg-Spiel eine bewusste Reaktion ist? Das darf nach den jüngsten Medienberichten durchaus angenommen werden. Laut "Sportbild" sollen nämlich mannschaftsintern einige Spieler der Meinung sein, dass der junge Coach mit dem Team nach schwachen Leistungen eben nicht hart genug ins Gericht gehe. Stattdessen lege Terzic in der Nachbesprechung zu sehr den Fokus auf Dinge, die gut gelaufen seien. Zumindest öffentlich stellte sich jedoch noch kein Spieler gegen den Trainer-Neuling, ganz im Gegenteil. "Seit Edin da ist, machen wir sehr viele Dinge sehr viel besser. Wir kriegen nur nicht die Ergebnisse, um das zu unterstreichen", sagte etwa Routinier Hummels zuletzt nach der Pleite in Freiburg bei "Sky".
Spitzenplatzierung in Gefahr
Spätestens nach dem 2:2 gegen Hoffenheim sollte bei Dortmund Alarmstufe Rot herrschen. Die Borussia schmiert in der Tabelle immer mehr ab. Lag der Rückstand auf den damaligen Tabellenführer Leverkusen zum Zeitpunkt der Favre-Entlassung noch bei überschaubaren sechs Punkten, liegt der BVB mittlerweile 15 Zähler hinter dem aktuellen Tabellenersten FC Bayern München, der noch dazu ein Spiel weniger absolviert hat. Die Titelträume kann Dortmund, Meister von 2011 und 2012, also ad acta legen. Vielmehr geht es darum, nicht auch noch den Anschluss an die Champions-League-Ränge aus den Augen zu verlieren. Nach dem Remis gegen die TSG liegt Dortmund nämlich nur auf dem sechsten Rang. Zum Vergleich: Favre war selbst nach der 1:5-Klatsche gegen Stuttgart, die sein Aus besiegelte, nach elf Spieltagen immer noch Fünfter und damit besser platziert als der Traditionsverein nach zwei Monaten der Ära Terzic.