Vor dem Debüt von Terzic: So liefen die Trainer-Einstände in Dortmund seit Ottmar Hitzfeld
So liefen die Trainer-Debüt in Dortmund seit Ottmar Hitzfeld
Bei Borussia Dortmund wird Edin Terzic (Mi.) nach der Entlassung von Lucien Favre am Dienstagabend in Bremen (ab 20:30 Uhr im Liveticker) sein Trainer-Debüt geben. ran.de blickt bis in die Ära von Ottmar Hitzfeld (re.) zu Beginn der 90er-Jahre zurück, wie sich die BVB-Trainer bei ihrem jeweils ersten Pflichtspiel auf der Dortmunder Bank schlugen. (Stand: 14. Dezember 2020)
Edin Terzic (Debüt am 15. Dezember 2020)
Mit dem erst 38-jährigen Edin Terzic hat nun zumindest bis zum Saisonende einer der jüngsten Trainer in Dortmunds Bundesliga-Historie das Sagen. Der in Menden geborene Deutsch-Kroate startete seine Trainerkarriere schon vor einigen Jahren im Nachwuchs des BVB und wurde später zum Assistenten des Kroaten Slaven Bilic bei Besiktas Istanbul und West Ham United. Seit 2018 ist Terzic zurück beim BVB und war zunächst Co-Trainer des mittlerweile gefeuerten Lucien Favre. Nun steht Terzic selbst in der ersten Reihe und wird in Bremen seinen Einstand bei der ersten Mannschaft geben. Für den früheren Stürmer, der es als Aktiver bis in die Regionalliga schaffte, ist es zugleich die erste Station als Cheftrainer im Erwachsenenbereich.
Lucien Favre (Debüt am 20. August 2018)
Am 20. August 2018 begann die Pflichtspiel-Ära von Lucien Favre beim BVB und zwar erfolgreich. Der Schweizer gab seinen Einstand in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Zweitligisten Fürth und durfte spät im Spiel doch noch jubeln. Die Dortmunder lagen bis kurz vor Schluss noch mit 0:1 zurück, ehe der kurz zuvor verpflichtete Axel Witsel in der Nachspielzeit als Joker ausglich und Marco Reus in der Nachspielzeit der Verlängerung für den Dortmunder Sieg sorgte. Anschließend kamen für Favre noch 109 weitere Spiele auf der BVB-Bank dazu. Der 63-Jährige wurde trotz eines überzeugenden Punkteschnitts von 2,01 nach einer 1:5-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart entlassen.
Peter Stöger (Debüt am 12. Dezember 2017)
Der Österreicher Peter Stöger war eine prominente Übergangslösung in der jüngeren Vergangenheit der Borussia. Der vorherige Trainer des 1. FC Köln heuerte im Dezember 2017 bei den Dortmundern an und gab am 12. Dezember seinen Einstand beim Bundesliga-Auswärtsspiel in Mainz. Treffer von Sokratis und Shinji Kagawa sorgten nach der Pause noch für einen 2:0-Sieg und damit ein erfolgreiches Stöger-Debüt. Obwohl Stöger den damals kriselnden BVB fortan wieder stabilisierte, wurde sein Vertrag nicht verlängert. Bei 24 Spielen auf der Bank brachte es Stöger während seiner 202-tägigen Amtszeit auf einen Punkteschnitt von 1,58
Peter Bosz (Debüt am 5. August 2017)
Noch kürzer als die Stöger-Ära dauerte die Amtszeit des heutigen Leverkusen-Trainers Peter Bosz beim BVB. Ganze 161 Tage hielt sich der Niederländer auf der Bank der Borussia. Bosz feierte am 5. August 2017 beim DFL-Supercup zuhause gegen die Bayern sein Trainer-Debüt im Signal-Iduna-Park und musste gleich die erste Niederlage hinnehmen. Der BVB verlor mit 6:7 nach Elfmeterschießen. Danach startete die Bosz-Elf furios in die Bundesliga-Saison 2017/18, ehe im Herbst der krasse Einbruch folgte. Nach acht Bundesliga-Spielen ohne Sieg und nur Platz 3 in der Champions-League-Gruppenphase musste Bosz am 9. Dezember 2017 seinen Hut nehmen.
Thomas Tuchel (Debüt am 30. Juli 2015)
Nach dem Ende der Klopp-Ära folgte im Juli 2015 der Start für Thomas Tuchel als BVB-Trainer. Der Ex-Mainzer gab sein Debüt auf der Dortmunder Bank in der Europa-League-Qualifikation. Durch einen Treffer von Jonas Hofmann langte es auswärts beim Wolfsberger AC zu einem 1:0-Erfolg. Das war der Auftakt zu einer Serie von elf Siegen in unterschiedlichen Wettbewerben. Erst im Oktober 2015 setzte es für Tuchel die erste Niederlage und die hatte es in sich. Es gab eine 1:5-Klatsche beim FC Bayern. Doch auch davon erholte sich der BVB schnell und gewann anschließend wieder sieben Pflichtspiele in Folge. Nach zwei Jahren endete Tuchels Ära 2017 mit dem DFB-Pokalsieg. Ein versöhnlicher Ausklang war das aber nicht, zu diesem Zeitpunkt war das Verhältnis zwischen Tuchel und den BVB-Bossen bereits zu sehr zerrüttet. Mit einem Punkteschnitt von 2,12 ist Tuchel bis heute der erfolgreichste BVB-Trainer.
Jürgen Klopp (Debüt am 9. August 2008)
Von 2008 bis 2015 prägte Jürgen Klopp eine erfolgreiche Ära bei Borussia Dortmund, von der die Fans heute noch träumen. Gekrönt wurde diese lange Erfolgsphase von den beiden Meistertiteln 2011 und 2012. Mit vielen jungen Spielern wie den späteren Weltmeistern Mario Götze, Mats Hummels oder Kevin Großkreutz verzückte der BVB unter Klopp die Bundesliga durch ein modernes Pressingsystem. Seinen Einstand gab "Kloppo" für den BVB am 9. August 2008 beim DFB-Pokalspiel bei Rot-Weiss Essen. Als großer Favorit tat sich die Borussia beim 3:1-Sieg lange recht schwer. Bis zur 60. Minute konnte Essen ein 1:1-Unentschieden halten, dann trafen Florian Kringe und Nelson Valdez doch noch. Zwischendurch musste Klopp in diesem Ruhrpott-Duell sogar bei einer Rudelbildung beruhigend einwirken. Diesem Auftaktsieg unter Klopp folgten 317 weitere Pflichtspiele unter seiner Leitung. 2015 verabschiedete sich Klopp mit einem Punkteschnitt von 1,9.
Thomas Doll (Debüt am 17. März 2007)
Bevor Klopp aus dem BVB wieder ein Spitzenteam machte, hatte der Klub mit den Nachwirkungen des beinahen Finanz-Kollaps zu kämpfen und dadurch schwere Jahre zu überstehen. In dieser Zeit wurde Dortmund unter anderem von Thomas Doll betreut, der im März 2007 bei der Borussia anheuerte. Vier Tage nach der Vertragsunterschrift gab Doll sein Debüt auf der Dortmunder Bank und er feierte zumindest einen Teilerfolg. Zuhause gab es gegen Nürnberg ein torloses Remis. Mehr als die 49 Spiele des Dortmunder Cheftrainers Doll blieb bis heute seine legendäre Pressekonferenz in Erinnerung. Stichwort "Ich lach' mir den Arsch ab!" Dabei holte Doll kurz vor Ende seiner Amtszeit zum verbalen Rundumschlag gegen die Journalisten aus.
Jürgen Röber (Debüt am 26. Januar 2007)
Das war am Ende wohl nix, dabei ging alles wie ein Märchen los. So könnte man die kurze Ära von Jürgen Röber von Ende Januar bis März 2007 zusammenfassen. Als Röber seinen Job antrat, war Dortmund im Tabellenmittelfeld zu finden und gewann gleich zum Einstand es vorherigen Wolfsburg- und Hertha-Trainers sensationell mit 3:2 gegen die Bayern. Doch in den weiteren sieben Spielen folgten sechs Niederlagen und nur mehr ein weiterer Sieg. So zogen die BVB-Verantwortlichen nach nicht einmal zwei Monaten die Reißleine, nachdem die Dortmunder wegen des Negativlaufes sogar in Abstiegsgefahr gerieten. Röber musste am 12. März 2007 nach einer 0:2-Niederlage im Derby in Bochum schon wieder gehen. Nachfolger Doll führte das Team dann aus dem Tabellenkeller zurück ins gesicherte Mittelfeld.
Bert van Marwijk (Debüt am 17. Juli 2004)
Der Niederländer Bert van Marwijk führte Borussia Dortmund als Coach, als der Klub finanziell wirklich nahe am Abgrund stand. Im Sommer 2004 heuerte der Schwiegervater des früheren Bayern-Profis Mark van Bommel beim BVB an und gab am 17. Juli seinen offiziellen Einstand. In der ersten Runde des UI-Cups musste Dortmund auswärts bei KRC Genk antreten. David Odonkor erzielte den einzigen Treffer beim 1:0-Erfolg des Bundesligisten. Der knorrige van Marwijk hielt sich bis Ende 2006 beim BVB im Amt und erreichte in seinen 95 Pflichtspielen 35 Siege und 32 Unentschieden. Nach der Hinrunde der Saison 2006/07 besiegelten Niederlagen im Derby auf Schalke (1:3) und zuhause gegen Leverkusen (1:2) das Ende van Marwijks in Dortmund. Obwohl mittlerweile 68 Jahre alt, sitzt van Marwijk seit kurzer Zeit erneut wieder auf der Trainerbank und zwar bei der Nationalmannschaft der Vereinigten Arabischen Emirate.
Matthias Sammer (Debüt am 11. August 2000)
Als Spieler schon eine Vereins-Ikone, durfte sich Matthias Sammer ab dem Sommer 2000 als alleiniger Cheftrainer bei Borussia Dortmund versuchen. In der Saison zuvor rettete Sammer an der Seite von Udo Lattek den BVB noch vor dem Abstieg, doch dazu später mehr. Nach dem Abgang von Lattek stand Sammer also alleine in der Verantwortung und konnte sich vier Jahre lang als Trainer von Borussia Dortmund behaupten. Der Auftakt am 11. August 2000 verlief für Sammer und den BVB erfolgreich, weil ein heutiger Bundesliga-Trainer traf. Der aktuelle Augsburg-Coach Heiko Herrlich erzielte dem siegbringenden Treffer für den BVB beim 1:0-Erfolg zum Bundesliga-Auftakt gegen Hansa Rostock. In der Saison 2000/01 wurde Sammer mit dem BVB Dritter, im Jahr darauf sogar Meister.
Udo Lattek (Debüt am 15. April 2000)
Als Borussia Dortmund sich im Frühjahr 2000 im Tabellenkeller wiederfand, baten die Bosse mit Udo Lattek einen extrem erfahrenen Trainer kurzfristig um Hilfe. Der damals 65-Jährige startete am 30. Spieltag mit dem Auswärtsspiel in Duisburg mit der Mission Klassenerhalt und holte zum Einstand immerhin ein 2:2-Unentschieden. Otto Addo und Miroslav Stevic trafen dabei für den BVB. Letztlich rettete Lattek, an dessen Seite Co-Trainer Sammer agierte, die Dortmunder am 33. Spieltag ausgerechnet durch ein 1:1-Unentschieden im Derby gegen Schalke vor dem drohenden Abstieg. Dieser Interims-Job war gleichzeitig die letzte Trainerstation Latteks, der 2015 im Alter von 80 Jahren verstarb. Zuvor coachte er die Dortmunder bereits von 1979 bis 1981.
Bernd Krauss (Debüt am 9. Februar 2000)
67 Tage, 13 Spiele, kein Sieg. Die Ära von Bernd Krauss bei Borussia Dortmund von Februar bis April 2000 gehört zu den erfolglosesten in der Trainer-Historie des Klubs. Der Ex-Profi sollte die Dortmunder nach dem Aus von Michael Skibbe stabilisieren, doch er führte sie stattdessen immer tiefer in den Tabellenkeller. Die Krauss-Ära ging - wenig überraschend - schon mit einer Niederlage los. Am 19. Spieltag der Saison 1999/20 verlor der BVB in Wolfsburg mit 0:1 und nach vier Unentschieden in Serie folgte eine ganze Pleitenserie. Vom 24. bis 29. Spieltag verlor Dortmund gegen Rostock, Bielefeld, Bremen, den HSV, Leverkusen und letztlich zuhause gegen Unterhaching. Diese Blamage gegen den Underdog aus der Münchner Vorstadt bedeutete das Ende für Krauss. Sein Punkteschnitt: 0,38/Spiel!
Michael Skibbe (Debüt am 14. August 1998)
Er war so etwas wie der Julian Nagelsmann der 90er-Jahre: Michael Skibbe trat im Sommer 1998 mit nur 32 Jahren bei Borussia Dortmund in die erste Reihe und wurde zum damals jüngsten Bundesliga-Trainer der Geschichte. Der Einstand des einstigen Trainer-Jünglings ging am 14. August 1998 in die Hose. Skibbe verlor mit dem BVB zum Bundesliga-Auftakt in Stuttgart mit 1:2. Nach Treffern von Jens Keller und Kristijan Djordjevic lag Dortmund bereits nach gut einer Viertelstunde mit 0:2 zurück und konnte durch Bachirou Salou nur noch den Anschlusstreffer erzielen. Trotz des Fehlstarts schaffte es die Borussia am Saisonende auf Platz 4. Weil aber Skibbe mit Teilen der Mannschaft im Clinch lag, allen voran mit Weltmeister Thomas Häßler (li.), bröckelte das Vertrauen in den jungen Trainer immer mehr. Nach 68 Spielen war im Februar 2000 für Skibbe Schluss.
Nevio Scala (Debüt am 20. Juli 1997)
Vor der internen Lösung Skibbe setzte man bei Borussia Dortmund auf italienische Defensivkünste. Nevio Scala sollte den damaligen Champions-League-Sieger in der Spitze des europäischen Fußballs etablieren und scheiterte dabei deutlich. Zwar startete Scala seine Mission in Dortmund mit einem Sieg beim Debüt, einem 1:0 im Ligapokal gegen Bochum, doch in der Bundesliga lief es anschließend sehr holprig. Alleine in der Hinrunde der Bundesliga setzte es für Scalas Mannschaft sechs Niederlagen und so stand der BVB nur auf Platz 11 - weit weg von den Ansprüchen eines Champions-League-Siegers und auch im DFB-Pokal gab es das frühe Aus im Achtelfinale bei Eintracht Trier. So kam es wenig überraschend, dass sich die Wege zwischen Scala und dem BVB nach nur einem Jahr schon wieder trennten.
Ottmar Hitzfeld (Debüt am 3. August 1991)
Anfang der 90er-Jahre fand Dortmund sein Glück in der Schweiz. Vom Grasshopper Club Zürich eisten die Dortmunder im Sommer 1991 Ottmar Hitzfeld los und damit gelang ein Glücksgriff, wie man heute weiß. Dabei ging die Ära Hitzfeld in Dortmund gar nicht so gut los, beim Debüt am 3. August 1991 in Karlsruhe kam Dortmund gerade so zu einem 2:2-Unentschieden. Ein Treffer von Günter Breitzke in der 82. Minute verhinderte eine BVB-Auftaktpleite. Doch Hitzfeld, der in den beiden Saisonen davor mit den Grasshoppers Meister wurde, brachte Erfolg und das langfristig. Nach mehrjähriger Aufbauarbeit holte Dortmund 1995 und 1996 den Meistertitel und zu Hitzfelds Abschied 1997 den Champions-League-Titel. Den Henkelpott gewann der BVB ausgerechnet im Münchner Olympiastadion, also der Heimstätte des schärfsten Konkurrenten FC Bayern. Dorthin wechselte Hitzfeld 1998 dann selbst und holte mit dem FCB 2001 wieder den Champions-League-Titel.