Bundesliga
1. FC Köln - Jonas Hector gesteht: War als Fußball-Profi nie richtig glücklich
- Aktualisiert: 16.05.2023
- 09:08 Uhr
- ran.de
Köln-Profi Jonas Hector liefert in einem Interview Einblicke in sein Seelenleben, in die Zeit nach dem Tod seines Bruders und beantwortet die Frage, ob er als Fußballer eigentlich jemals richtig glücklich war.
Traurige Worte von Jonas Hector.
Der Köln-Profi hat in einem Interview mit dem Magazin "11 Freunde" einen ehrlichen Einblick in sein Seelenleben gegeben. So antwortete er auf die Frage, ob er jemals in seiner Karriere ein komplett glücklicher Profi-Fußballer gewesen sei: "Wenn ich an alles zurückdenke, muss ich sagen: Nein."
So kann der 32-Jährige mit dem typischen Profi-Geschäft nicht wirklich viel anfangen. "Natürlich hat das Profileben auch negative Seiten: der Druck im Abstiegskampf, die Misserfolge und damit verbunden auch viele Phasen, die nervenaufreibend sind", bilanziert er.
Hector wünscht sich Leben fernab des öffentlichen Drucks
Vor allem die mit einem Leben als Fußballer verbundene Öffentlichkeit ist nicht sein Ding.
"Beim FC haben wir uns in den letzten Jahren nie in ruhigen Fahrwassern befunden. Ich möchte nicht mehr in dem Gefühl leben, ständig ums Überleben zu kämpfen, sondern mich samstags der Gartenarbeit widmen, anschließend entspannt ins Stadion schlendern und mir die Sache aus einem neutralen Blickwinkel anschauen", erklärte der Ex-Nationalspieler, was er sich in Zukunft mit Ehefrau Anika und Sohn Anton wünscht.
Doch nicht nur der öffentliche Druck, auch zwei schwere Schicksalsschläge haben Hector tief geprägt. Im Frühjahr 2020 verstarb sein Berater Rainer Derber im Alter von 48 Jahren nach einem Herzinfarkt, wenig später sein älterer Bruder Lucas mit 31, der nach einer Radtour leblos in seiner Wohnung gefunden wurde.
"Ich wusste, dass ich das nicht allein hinbekomme. Also habe ich mir professionelle Hilfe gesucht", verrät er: "Mein Bruder und Rainer gehörten zu den Menschen, die mir am nächsten standen, weil sie in der erfolgreichen Phase ganz intensiv dabei waren. Wie groß dieser Verlust war, wurde mir sehr schnell klar, weshalb ich versuchte, gegenzusteuern."
Externer Inhalt
Psychologische Beratung nach Tod von Berater und Bruder
Noch heute nimmt Hector psychologische Beratung in Anspruch und ist davon überzeugt, genau aus diesem Grund offen über das Thema sprechen zu können.
Übrigens: Gedanken an ein abruptes Karriereende gab es damals nicht. "Aber in diese Zeit fällt mein Rücktritt aus der Nationalelf. Ich will nicht bestreiten, dass da ein Zusammenhang besteht."
Inzwischen hat sich der frühere Nationalspieler aber zu einem Karriereende durchgerungen. So beendet er nach der Saison seine Laufbahn. Sein letztes Pflichtspiel steht an seinem 33. Geburtstag an.