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Trauer um Weltmeister von 1974

Bernd Hölzenbein: Der Mann, ohne den Deutschland nicht Weltmeister geworden wäre

  • Aktualisiert: 16.04.2024
  • 11:16 Uhr
  • Martin Volkmar
Bernd Hölzenbein (Eintracht Frankfurt, li.) gegen Klaus Franke (VfL Bochum)
Bernd Hölzenbein (Eintracht Frankfurt, li.) gegen Klaus Franke (VfL Bochum)© Ferdi Hartung

Bernd Hölzenbein, am Dienstag mit 78 Jahren verstorbene Eintracht-Legende, war in den 70er Jahren einer der besten Fußballer der Welt. Ein Nachruf auf den Mann, der maßgeblichen Anteil am deutschen WM-Triumph 1974 hatte.

Von Martin Volkmar

Das Problem mit fast allen großen Fußballern, die in hohem Alter versterben, ist, dass die Fans von heute diese nie selbst haben spielen sehen.

Das galt für Franz Beckenbauer, Gerd Müller und auch Andi Brehme – und das gilt mit Abstrichen auch für Bernd Hölzenbein, der am Dienstag nach langer Krankheit verstorben ist.

Der Flügelstürmer war zu seiner großen Zeit in den 70er Jahren Weltklasse und ohne ihn wäre Deutschland 1974 nicht Weltmeister geworden.

Hölzenbein stand nach der 0:1-Niederlage in der Vorrunde gegen die DDR in jedem Spiel in der Startelf und hatte maßgeblichen Anteil am Finaleinzug im eigenen Land.

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Dort holte er nach dem frühen Rückstand gegen die Niederlande (2:1) den höchst umstrittenen Elfmeter zum 1:1 heraus, der allerdings vor allem beim Gegner noch jahrzehntelang kontrovers diskutiert wurde.

Dank Hölzenbein fand sogar das Wort "Schwalbe" Eingang in den niederländischen Wortschatz, der doch der vermeintliche "Diver" betonte immer, wenngleich mit einem Augenzwinkern: "Das war ein klarer Elfer."

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Bernd Hölzenbein wurde beim DFB aussortiert

Es mutet aus heutiger Sicht merkwürdig an, dass der Offensivspieler nur 40 Länderspiele bestritt. Doch als man ihn nach der misslungenen WM 1978 beim DFB aussortierte, war er noch immer ein Schlüsselspieler bei "seiner" Frankfurter Eintracht.

532 Pflichtspiele bestritt "Holz" zwischen 1967 und 1981 für die Hessen und ist nach wie vor mit 160 Treffern Rekordtorjäger. Dreimal gewann er mit der Eintracht den DFB-Pokal und 1980 gegen Borussia Mönchengladbach den UEFA-Cup.

Legendär bei den Eintracht-Anhängern ist dabei bis heute sein Sitzkopfballtor gegen Dinamo Bukarest, als er in der Schlussminute eigentlich schon hoffnungslos am Boden lag, weil der Eintracht ein Tor zur Verlängerung fehlte. Doch der Gästekeeper ließ den Ball fallen und Hölzenbein köpfte ihn mit letzter Kraft ins Tor. Statt dem vorzeitigen K.o. ging es weiter bis zum Titelgewinn.

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Eintracht Frankfurt: Hölzenbein wird Manager

Die Meisterschaft hingegen blieb Hölzenbein nicht nur als Spieler, sondern auch bei seiner Rückkehr als Vizepräsident und Manager zwischen 1988 und 1996 verwehrt. Dabei war das Team unter denn Trainern Klaus Toppmöller und Dragoslav Stepanovic mit Stars wie Andi Möller, Tony Yeboah und Uwe Bein und ihrem spektakulären "Fußball 2000" mehrfach nahe dran.

Am Ende aber stiegen die Frankfurter erstmals in die zweite Liga ab und Hölzenbein musste gehen, ehe er in den 2000ern nochmal als Vorstandsberater, Chefscout und später Markenbotschafter eine wichtige Rolle beim Neuaufbau des Traditionsvereins spielte.

Auch mit 60 Jahren ließ es sich Hölzenbein allerdings damals nicht nehmen, regelmäßig bei den Frankfurter Sportjournalisten die Fußballschuhe zu schnüren und danach noch gemütlich beim gemeinsamen Schoppen aus dem Nähkästchen zu plaudern.

Bernd Hölzenbeins Todesursache: SGE-Legende verstirbt nach schwerer Krankheit

Selbst in diesem vorgerückten Alter gab er den wesentlich jüngeren Mitspielern Anschauungsunterricht, wie gut er immer noch am Ball war.

Entsprechend groß ist die Trauer um den gebürtigen Mittelhessen, der zuletzt dement war und nach längerer schwerer Krankheit mit 78 Jahren verstorben ist.

"Bernd Hölzenbein hat unsere Eintracht fast 60 Jahre maßgeblich geprägt", sagte der Frankfurter Vorstandssprecher Axel Hellmann: „Wir verlieren mit Bernd Hölzenbein nicht nur eine der ganz großen Identifikationsfiguren unseres Vereins, sondern auch einen loyalen Mitarbeiter und einen liebenswerten Freund."

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